Kühne nimmt kein Blatt vor den Mund



Weil der Mannschaftsbus des MSV wegen des hohen Fanaufkommens nicht sofort am Stadion vorfahren konnte, mussten die Zebras lange auf die Abfahrt warten.

Frisch geduscht saßen die Duisburger vor den Katakomben niedergeschlagen auf den gepackten Koffern und diskutierten über das Pokalaus. Allen war klar, dass die 0:2-Derbypleite im Niederrheinpokal-Halbfinale bei RWO nicht hätte passieren dürfen. "Ich kann nur sagen: 'Entschuldigung'", schüttelte Sascha Dum fassungslos den Kopf.

Auch Matthias Kühne war bedient und fand deutliche Worte: "Es war ein verdienter Sieg für Oberhausen, weil wir es nicht geschafft haben, das Derby und den Pokal anzunehmen. Sie haben es einfach mehr gewollt."

Warum die Meidericher "nicht wollten", konnte sich Kühne nicht erklären. Die Einstimmung habe gestimmt und er persönlich sei hochmotiviert aufgelaufen. "Trotzdem haben wir es nicht geschafft, bei den Standards präsent zu sein, aggressiv die Seiten zu zumachen oder die zweiten Bälle zu bekommen. Wir waren immer zu weit weg", nahm er kein Blatt vor den Mund.

Die selbstkritische Sicht zeigt, dass die Mannschaft nicht einfach zur Tagesordnung übergeht, sondern die Fehler aufarbeitet. Da spielt auch die Diskussion über eine B-Elf keine Rolle. "Es darf nicht nach Ausreden gesucht werden", machte Kühne deutlich: "Wir alle hatten schließlich den Anspruch, ins Finale einzuziehen."

Dass die Spieler von den eigenen Fans angefeindet wurden, dafür zeigte Kühne Verständnis: "Ich weiß, wie wichtig dieses Derby für die Anhänger ist, und dass es um viel Prestige geht. Die Beschimpfungen sind aus der Emotion heraus entstanden. Aber es muss alles auch ihm Rahmen bleiben."

Dass das Pokal-Aus dem Team nun auch einen Knacks in der Meisterschaft geben könnte, glaubte Kühne nicht. Der Rechtsverteidiger erklärte: "Vielleicht ist die Niederlage auch ein Warnschuss zur rechten Zeit. Wir haben alle das Ziel, mindestens Vierter zu werden, um im DFB-Pokal dabei zu sein, und kämpfen zusammen natürlich für unser Hauptziel. Jetzt zählen nur noch unsere sechs 'Endspiele', in denen wir alle gemeinsam etwas Großes erreichen wollen."

Gelingt der Aufstieg, wird auch die Derby-Schmach schnell vergessen sein.

Quelle: reviersport.de