MSV-Trainer Gruev lobt Angreifer Kevin Scheidhauer


Geht keinem Zweikampf aus dem Weg: Angreifer Kevin Scheidhauer.

"Seitdem ich beim MSV tätig bin, ist er von Woche zu Woche ein Stück besser geworden", sagt Duisburg-Trainer über seinen Angreifer Kevin Scheidhauer.

Exakt 475 Minuten hat Kevin Scheidhauer in dieser Saison für den Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg auf dem Rasen gestanden. Oder besser: gekämpft. Der 1,91-Meter-Mann zählt bei den Zebras zu den Fightern, gibt keinen Ball verloren. Sein Aufwand wurde bisher mit drei Vorlagen und einem Treffer, der ihm zur vielumjubelten 2:1-Führung bei RasenBallsport Leipzig glückte, belohnt. Da die Duisburger am Ende mit einem 2:4 zurück in den Ruhrpott fuhren, fiel die Freude über einen insgesamt gelungenen Auftritt nicht ganz so euphorisch aus.

Was die Sturm-Alternativen angeht, zählte Kevin Scheidhauer zu Saisonbeginn nicht zur ersten Wahl. Den Saisonstart verpasste der frühere Wolfsburger wegen einer Innenbandverletzung, erst Ende August nahm er beim 2:2 gegen Greuther Fürth Fahrt auf. Unter Neu-Trainer Ilia Gruev wurde Kevin Scheidhauer bisher viermal berücksichtigt – immer als Kurzarbeiter.

Scheidhauer ist nah an der Startformation

„Seitdem ich beim MSV tätig bin, ist Kevin von Woche zu Woche ein Stück besser geworden. Gegen Freiburg war es ordentlich, beim Derby in Düsseldorf konnte er schon mehr bewirken, gegen Sandhausen hat er ein Tor vorbereitet und jetzt in Leipzig selbst getroffen“, bilanziert Gruev und macht dem Offensivspieler Hoffnung auf mehr: „Wenn Kevin so weitermacht, ist er nah an der Stammformation.“ Kevin Scheidhauer will es offenbar wissen. In den vergangenen Wochen hat der ehemalige Junioren-Nationalspieler einiges abgespeckt. „Vier Kilo sind runter“, verrät Gruev, „diese Einstellung gefällt mir.“

Dass Scheidhauer bei den Zebras nicht zu den Edeltechnikern zählt, ist bekannt. Aber darauf kommt es im Existenzkampf auch nicht an. Gruev: „Kevin ist jung, hungrig und ehrgeizig.“ Und erfüllt damit mehrere Anforderungen, die dem MSV in den kommenden Wochen und Monaten helfen können. Bei den zahlreichen Einzelgesprächen, die Gruev mit seiner Gefolgschaft bisher geführt hat, war natürlich auch Scheidhauer in der Verlosung. „Wir sprechen täglich viel mit den Jungs“, sagt der Trainer, der allerdings auch nicht alle Situationen vor den Begegnungen in der Theorie durchkauen kann. Gruev: „Die Spieler müssen dann auch selbst Lösungen finden und ein paar Dinge auf dem Platz alleine regeln.“

Startaufstellung in Kaiserslautern ist noch offen

Am Sonntag im Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern will Kevin Scheidhauer seine gute Form bestätigen. Ob er das Mandat von Beginn an erhält oder sich doch erst wieder gedulden muss, um dann Impulse von der Bank zu bringen, ist noch offen. Ilia Gruev hofft, dass sein Team durch den späten K. o. in Leipzig keinen bleibenden Schaden nimmt. „Ob so etwas einen Knacks auslöst, sehen wir am Wochenende. Es gab schon Spiele, die einen weiteren Saisonverlauf geprägt haben. Ich sehe nach wie vor unser 3:0 über Sandhausen als bisheriges Highlight. In Leipzig haben wir nichts geholt, aber es gab trotzdem viele positive Dinge.“

Zum Beispiel? „Wir haben zwei Auswärtstore erzielt. Meine Mannschaft soll auch stolz sein, wie sie gegen einen Aufstiegsfavoriten aufgetreten ist“, lobt der Duisburger Chefanweiser die deutlich gestiegene Torgefahr seiner Zebras. Gruev: „Selbst mein Trainerkollege Ralf Rangnick hat uns gelobt. Letztlich war es legitim, gegen die Leipziger mit einer Fünferkette anzutreten. Aus dem Spiel heraus haben wir nur wenig zugelassen.“ Dafür klingelte es nach Standardsituationen, was Gruev zu der Aufforderung veranlasst, „noch wacher“ zu sein. Der einstige Erfurter: „Ich verlange von jedem, dass er noch besser verteidigt. Der unbedingte Wille, eine Situation zu klären, fehlte in den Szenen kurz vor Schluss.“

Meißner wird Bajic ersetzen

So hätte beim Kopfball des Leipziger Verteidigers Atinc Nukan entweder ein Duisburger Stürmer oder ein MSV-Spieler, der als „freier Mann“ in solchen Situationen löschen kann, eingreifen müssen. Stattdessen landete die Kugel zum 3:2 im Netz. Gruev: „Diese Dinge besprechen wir mit der Mannschaft intern.“ Schon auf dem Betzenberg, wo die Spiele schon mal etwas länger dauern können, wird sich zeigen, ob der MSV schwerer zu knacken ist.

Thomas Meißner wird Abwehrroutinier Branimir Bajic, der sich die fünfte gelbe Karte eingehandelt hat, ersetzen. Die Chancen auf ein Comeback von Victor Obinna sind äußerst gering, zumal er bis zur Wochenmitte noch nicht mit dem Team trainierte. Martin Dausch hat seine Adduktorenschmerzen dagegen überstanden. „Wenn es gut läuft, könnte er als Alternative in den 18er-Kader rücken. Martin hatte allerdings fünf Wochen Pause und nach dem Training verständlicherweise Muskelkater“, so Gruev.

derwesten.de