Ex-MSV-Profi Tobias Willi hofft auf Remis gegen SC Freiburg


Tobias Willi – hier mit MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu – war beim MSV Duisburg eine Institution. Der gebürtige Freiburger freut sich auf das Spiel am Samstag..

Beim SC Freiburg begann die Karriere von Tobias Willi, beim MSV Duisburg wurde er zum Publikumsliebling. Am Samstag treffen beide Teams aufeinander.

Der erste Weg führte zur Klubanlage des MSV Duisburg. Tobias Willi war am Donnerstag gerade erst in Duisburg angekommen, da steuerte er schnurstracks das Training des Fußball-Zweitligisten an. Anderthalb Jahre sind mittlerweile seit seinem Abschied von Zebras vergangen. Willi kehrte in seine Heimat Freiburg zurück. Nun ist er wieder da, weil der SC Freiburg am Samstag in der Schauinslandreisen-Arena gastiert.

Mit dem Daumendrücken ist das am Samstag so eine Sache. Es ist der klassische Fall der zwei Herzen, die in einer Brust schlagen. Bei den Breisgauern begann Willis Fußballer-Karriere, bei den Zebras stieg der heute 35-Jährige zum Publikumsliebling auf.

„Ich bin da mal salomonisch. Ich hoffe auf ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften am Ende zufrieden sind“, sagt der frühere Flügelwirbelwind. Also: ein Unentschieden.

„Ilia ist eine gute Lösung“

Bereits am Donnerstag durfte Willi viele Hände schütteln. Angefangen bei Zeugwart Manni Piwonski, über Spieler wie Branimir Bajic und Kevin Wolze bis hin zum neuen Cheftrainer Ilia Gruev. „Mit Ilia hat Ivo Grlic eine richtig gute Lösung präsentiert. Es gibt wohl keinen Trainer, der akribischer arbeitet als er“, ist Willi überzeugt davon, dass der Manager bei der Suche nach einem Nachfolger für Gino Lettieri einen Volltreffer gelandet hat.

Auch auf lange Sicht hofft Willi auf eine sportliche Entwicklung, die Breisgauer und Meidericher gleichsam glücklich macht. Im Frühjahr soll dann der SC die sofortige Rückkehr in die Bundesliga und der MSV den Klassenerhalt in der 2. Liga geschafft haben.

Fan und Dauerkartenbesitzer

Beim MSV war Willi zuletzt als Teammanager die rechte Hand von Ivo Grlic. In Freiburg ist der Blondschopf „nur noch Fan und Dauerkartenbesitzer“, geht bei seinem Heimatklub natürlich trotzdem ein und aus. Freiburg gilt ja ohnehin als eine Oase der Leichtigkeit, die mit dem realen Leben außerhalb so wenig gemein zu haben scheint. „Für Spieler und Trainer ist es ein Paradies. Alle können in Ruhe arbeiten. Es gibt keinen öffentlichen Druck“, erzählt Willi.

Dass der SC nach dem unglücklichen Abstieg – Willi: „So viel Pech, wie es der SC in der letzten Rückrunde hatte, kann man gar nicht haben“ – nun wieder um den Aufstieg mitspielt, war nicht zwangsläufig zu erwarten. Naturgemäß gab es auch in Freiburg einen Umbruch. Die Mannschaft hat ein neues Gesicht. Ein Gesicht beim SC ist trotzdem das alte: Trainer Christian Streich hat weiter das Sagen. Willi stellt klar, dass an der Dreisam keinesfalls eine One-Man-Show geboten wird, auch wenn es von außen den Anschein hat: „Auch wenn Streich im Fokus steht – Freiburg lebt von der Teamarbeit.“

Agentur mit Benny Kern

In der Heimat baut sich Tobias Willi derzeit eine neue Existenz auf. Der Ex-Profi lebt nun in Schmidthofen, unweit von Freiburg. Er studiert Betriebswirtschaftslehrer und betreibt in Reutlingen zusammen mit Ex-Zebra Benjamin Kern eine Agentur, die sich um Fußballer, die vorzeitig ihre Laufbahn beenden müssen, kümmert.

Die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga legt die Rollen für die Partie am Samstag eindeutig fest. Freiburg ist als Tabellenzweiter der Favorit, der MSV als Tabellenletzter krasser Außenseiter. Tobias Willi sieht diese Rollenverteilung außer Kraft gesetzt: „Die Partie ist völlig offen, jedes Team kann das Ding gewinnen.“ Aus Freiburger Sicht kommt der Duisburger Trainerwechsel zum ungünstigsten Zeitpunkt. Die Zebras könnten vom Wechseleffekt profitieren.

Auch wenn ám Samstag bei Tobias Willi zwei Herzen in der Brust schlagen, hat er sich bei seiner Platzwahl bereits festgelegt: „Ich sitze bei meinen Leuten um Michael Meier.“ Also auf der Duisburger Seite.

derwesten.de