Zeit, das Wunder wahr werden zu lassen



Das Duisburger Wunder rückt immer näher. Nur zwei Jahre nach dem Zusammenbruch klopft der MSV wieder an die Pforte zur Bundesliga. Eine grandiose Entwicklung.

Die Entwicklung ist der Lohn konsequenter und erfolgsorientierter Arbeit. Die Vereinsführung um Präsident Ingo Wald sowie den beiden Geschäftsführern Bernd Maas und Peter Mohnhaupt hat nicht nur den Schuldenschnitt und die Stadionlösung in trockene Tüchter gebracht, sondern auch den einst als "Meidericher-Streit-Verein" verschrieenen Klub befriedet.

Gleichzeitg hat Ivica Grlic sportlich mehr als ein Meisterstück abgeliefert. Unter schwierigsten Bedingungen hat der Sportdirektor zwei starke Mannschaften aufgebaut. Die erste holte den Niederheinpokal, die aktuelle steigt aller Voraussicht nach auf.

Grlic hat bei den Verpflichtungen nicht nur ein sportliches Auge und Verhandlungsgeschick bewiesen, sondern ist vor allem sich und seinem Weg immer treu geblieben. So hat er sich beispielsweise auch vor Gino Lettieri, von dessen Können er absolut überzeugt ist, gestellt, als dieser in die Kritik geriet.

Ihm ist zudem der wohl beste Wintertransfer der Vereinsgeschichte gelungen. Denn Martin Dausch ist mit seinen bärenstarken Leistungen wie eine Bombe in Duisburg eingeschlagen und nach gerade einmal fünf Monaten bereits zum Publikumsliebling avanciert.

Zu seinen Königstransfers zählt natürlich auch Zlatko Janjic. Mit insgesamt 18 Toren und neun Vorlagen ist der 29-Jährige, der am Donnerstag sein Wiegenfest feierte, die Lebensversicherung der Zebras. Janjic hat aber noch einen Grund zum Feiern, denn ein persönliches Ziel hat er bereits erreicht: Er hat mit 16 Buden in der Meisterschaft seine bisherige Bestmarke aus der Drittliga-Saison 2012/13, als er für den SV Wehen Wiesbaden 15 Mal erfolgreich war, übertroffen.

Doch der ehrgeizge Goalgetter gibt sich damit nicht zufrieden. Janjic will mehr - nicht für sich selbst, sondern für den MSV. "Natürlich möchten wir Platz zwei jetzt behalten", gibt der ehemalige Bielefelder zu, schiebt aber auch nach: "Doch wir denken nicht an das Heimspiel nächste Woche gegen Kiel. Das einzige was zählt ist nun das anstehende Match in Erfurt." In dem der Vollstrecker wohl dabei sein wird. Beim 2:0-Sieg über Münster zog er sich zwar eine Muskelverhärtung im Oberschenkel zu, doch der Kämpfer ist mit Blick auf seinen Einsatz gegen die Rot-Weißen zuversichtlich: "Das wird schon klappen."

Schließlich will Janjic in den letzten 270 Minuten der Saison auch aktiv helfen, den Traum aller Zebras wahr werden zu lassen. Auch für ihn selbst wäre der Aufstieg ein unvergessliches Highlight, denn das ist ihm in seiner Karriere im Seniorenbereich bislang noch nicht gelungen. Kurzum: Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben. Zeit, das Duisburger Wunder Realität werden zu lassen.

reviersport.de