Der MSV Duisburg feiert nach dem Aufstieg auf Mallorca weiter


Eine Bierdusche für den Aufstiegstorhüter: Michael Ratajczak und den Duisburger Zebras steht noch eine lange Feier auf Mallorca bevor.

Die Duisburger Mannschaft flog spontan auf die Balearen-Insel. Auch in der 2. Liga muss der MSV sparen. Kein Bonus für die Aufstiegshelden.

Vor zwei Jahren stand Bernard Dietz in einer Frankfurter Hotel-Tiefgarage und weinte bitterlich. Der Lizenzentzug des MSV Duisburg war soeben amtlich geworden, der Verein musste in die 3. Liga hinunter. Dietz, personifizierte Legende bei den Zebras, kämpfte auch am Samstag mit den Tränen. Diesmal waren es Freudentränen. Der MSV machte mit einem 3:1 (3:1)-Sieg über Verfolger Holstein Kiel den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga klar.

Der 67-jährige Dietz stand inmitten von tausenden Fans, die nach dem Schlusspfiff den Rasen der Duisburger Arena gestürmt hatten, und sagte: „Ihr seid alle erstligareif.“ Die erste Liga mag der neue Traum des MSV sein, der in den letzten zwei Jahren mehrfach vor der Insolvenz stand – am Samstag erfüllten sich die Duisburger den Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Aufstieg ist überlebenswichtig für den MSV

Für den Verein ist dieser Aufstieg überlebenswichtig. „Jetzt können wir die Konsolidierung vorantreiben. In der 3. Liga ist das nicht möglich“, sagt MSV-Präsident Ingo Wald. Rund sieben Millionen Euro Verbindlichkeiten lassen auch in der Zweitklassigkeit keine großen Sprünge zu. Der Etat erhöht sich nur minimal von 4,2 Millionen Euro auf fünf Millionen. Wald: „Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden.“

31 002 Zuschauer sorgten für eine Rekordkulisse. Zunächst jubelten aber nur die 3000 Gästefans. Maik Kegel brachte Holstein Kiel nach zehn Minuten mit einem Freistoß aus 30 Metern in Führung – MSV-Torwart Michael Ratajcak gestand später: „Das geht auf meine Kappe, ich wäre am liebsten in den Boden versunken.“ Doch der MSV schlug schnell zurück. Mittelfeldspieler Enis Hajri, der sich schon vor drei Wochen heimlich die Zeile „MSV-Aufstieg 2015“ in den Schuh sticken ließ, traf in der 20. Minute zum 1:1.

Fans feiern schon vor dem Abpfiff

Schon 60 Sekunden später brachte Michael Gardawski die Zebras mit dem Treffer zum 2:1 auf Aufstiegskurs. Gardawski legte in der 27. Minute das 3:1 nach. Kiel, zuvor in vielen Spielen in der Schlussphase noch brandgefährlich, konnte diesmal nicht zurückschlagen. Schon fünf Minuten vor dem Spielende entrollten die Duisburger Fans ein Aufstiegstransparent. Ausnahmsweise kein schlechtes Omen – es ging nichts mehr schief.

„Es war ein schweres Jahr. Es hat viel Kraft gekostet. Jetzt bin ich einfach nur glücklich“, sagte Trainer Gino Lettieri nach dem Spiel. Der Aufstieg ist nicht nur für den 48-Jährigen eine persönliche Genugtuung. Auch Sportdirektor Ivica Grlic sah sich im Moment des Triumphes bestätigt. Der 39-Jährige hatte Lettieri im Sommer gegen viele Widerstände im Verein verpflichtet und sieht sich nun bestätigt: „Ich habe ihn geholt und wir sind aufgestiegen. Das ist, was jetzt zählt.“

Onuegbus Verbleib nicht sicher

Die Aufstiegsmannschaft jettete gestern spontan nach Mallorca. „Wir lassen es da krachen“, versprach Stürmer Kingsley Onuegbu, der nach dem Spiel eine Perücke von Mickie Krause trug, die ihm der Schlagerstar extra für die Party zugeschickt hatte. Erst am Donnerstag müssen sich die Spieler wieder zum Training einfinden. Dann beginnt die Vorbereitung für das nun unbedeutende letzte Spiel beim SV Wehen Wiesbaden.

Derweil bastelt Grlic an der neuen Mannschaft. Einen Bonus für Aufstiegshelden gibt es dabei nicht. Michael Gardawski, der zweifache Torschütze gegen Kiel, wird nach einer durchwachsenen Saison wohl keinen neuen Vertrag erhalten. Und auch der Verbleib von Torjäger Kingsley Onuegbu ist noch nicht sicher. „Der MSV ist mein erster Ansprechpartner. Aber ich habe auch ein anderes Angebot.“

derwesten.de