Holland soll beim MSV im defensiven Mittelfeld abräumen


Neuzugang James Holland (links) im Gespräch mit MSV-Fitness-Trainer Andreas Tappe.

Der Australier James Holland erhält beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg einen Vertrag bis zum Saisonende. Das Spiel in Bochum kommt zu früh.

Trainer Gino Lettieri begrüßte seinen Neuzugang James Holland am Dienstag auf Englisch – am Ende des Gesprächs unterhielten sich die Herren auf Deutsch. Verständigungsprobleme gibt es ohnehin keine, die Erwartungen, die der Fußball-Zweitligist MSV Duisburg an den Australier knüpft, sind klar: Der 26-Jährige soll im defensiven Mittelfeld der Zebras für einen Qualitätssprung sorgen.

James Holland kommt ablösefrei aus Österreich, wo er seit Januar 2012 für Austria Wien am Ball war, und erhielt beim Aufsteiger einen Vertrag bis zum Ende der Saison. Holland freut sich, dass der Wechsel nach Duisburg geklappt hat: „Nach der Zeit in Wien suchte ich eine neue Herausforderung. Die 2. Bundesliga in Deutschland ist für mich der nächste Schritt.“

Holland ist ein klassischer Sechser. In Wien machte sich der Australier einen Namen als ein robuster, zweikampfstarker Spieler, der in der Defensive taktisch gut arbeitet. „Mein Spiel ist recht simpel. Ich möchte mit ein zwei Ballkontakten aus der Defensive heraus das Spiel einleiten.“

So etwas hört Gino Lettieri gerne, immerhin machte der 1. FC Kaiserslautern am Freitag vor, wie erfolgreicher Fußball mit wenigen Kontakten möglich ist. Holland hätte auch in das Konzept der Lauterer gepasst. FCK-Coach Kosta Runjaic verriet: „Er ist ein guter Spieler. Wir hatten auch überlegt, ihn zu verpflichten.“ Und Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, der Holland einst zu Austria Wien geholt hatte, sagt: „Er ist ein unglaublich ehrgeiziger Spieler, der bereit ist, alles aus sich heraus zu holen.“

Präsenz auf dem MSV-Platz

Gino Lettieri sieht in Holland einen Spieler, der „intelligent agiert, ein Spiel lesen kann und ein gutes Zweikampfverhalten hat.“ Der Duisburger Trainer lobte schon nach der ersten Trainingseinheit Hollands Präsenz auf dem Platz.

Wann Holland zum ersten Mal auch im Spielbetrieb präsent sein wird, ließ Lettieri am Dienstag noch offen. In den letzten acht Wochen bestritt der MSV-Neuzugang nur individuelle Laufeinheiten. Ob es schon für einen Platz im Kader für das Spiel beim VfL Bochum am Samstag reichen wird, will Lettieri am Freitag entscheiden. Für einen Platz in der Startformation ist Holland naturgemäß keine Option.

WM-Teilnehmer in Brasilien

Sollte Holland in Duisburg zünden, kann er sich auf diesem Weg auch wieder für die australische Nationalmannschaft empfehlen. Dem Kader der Socceroos gehörte Holland zuletzt vor sechs Monaten an. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vor einem Jahr zählte er zum Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz. Gino Lettieri hätte kein Problem damit, wenn Holland den Sprung zurück ins australische Team schaffen würde. Immerhin wären damit aufwändige Reisen verbunden. Lettieri: „Wenn er wieder Nationalspieler wird, würde das ja gleichfalls bedeuten, dass er bei uns eine gute Rolle spielt.“

Das ist aber noch Zukunftsmusik. Erst einmal möchte James Holland in Duisburg ankommen, sein Hotelzimmer bald mit einer Wohnung tauschen. Und die Distanz zu seiner Freundin ist durch den Wechsel nach Duisburg immerhin ein wenig kürzer geworden: Sie lebt in London.

derwesten.de