Der MSV Duisburg will bis zu drei neue Spieler holen


Hat noch viel Arbeit: MSV-Sportdirektor Ivica Grlic.

Trotz des verpassten Sieges gegen Fürth konnte Trainer Lettieri vom MSV Duisburg seine Position stärken. Der MSV will nun in neue Spieler investieren.

Gino Lettieri hatte am Samstag nur wenig Zeit, sich mit dem für den Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg höchst ärgerlichen Last-second-Tor der SpVgg Greuther Fürth zu befassen, wodurch der Aufsteiger den sicher geglaubten ersten Saisonsieg noch aus der Hand gab. Die Zebras mussten sich gegen die Franken mit einem 2:2 (1:0) begnügen. Der Trainer musste nach dem Spiel bei der sportlichen Leitung antanzen.

Es war kein Rapport – es war am Samstag schnell erkennbar, dass sich die Trainerfrage nicht stellen würde. Der MSV legte seine beste Saisonleistung hin, schien erstmals in dieser Saison in der 2. Bundesliga angekommen zu sein. Es ging nach dem Spiel vielmehr um potenzielle Neuzugänge, die am Montag bis 18 Uhr – dann schließt sich das Transferfenster – bei den Zebras anheuern sollen.

„Wir haben die Option, zwei bis drei neue Spieler zu holen. Wenn wir das geschickt anstellen, ist das finanziell machbar“, sagte MSV-Präsident Ingo Wald. Zum einen ist nach dem Wechsel zu Schalke 04 das Gehalt von Sascha Dum verfügbar, zum anderen ermöglicht offenbar ein externer Sponsor neuen Spielraum. Der MSV hat seine Fühler dabei nach zwei ausländischen Sportlern ausgestreckt: für die Innenverteidigung und für das offensive Mittelfeld.

In der Offensive steht Simon Brandstetter für die nächsten Monate nicht zur Verfügung. Der Stürmer zog sich schon in der vierten Minute einen glatten Bruch des Sprunggelenks zu. Brandstetter stand unter Schock, versuchte, sich vom Spielfeld zu robben. Bis Dienstag sollen weitere Untersuchungen klären, ob sich der Ex-Erfurter einer Operation unterziehen muss.

Spätestens nach dem Karlsruhe-Spiel war deutlich geworden, dass sich beim MSV etwas ändern musste. Und Gino Lettieri änderte lieber selbst Dinge, bevor jemand anderes das übernahm. Der 48-Jährige krempelte seine Aufstellung kräftig um. Trotz des verpassten Sieges ging Lettieri damit als Gewinner des Nachmittags hervor. In der Innenverteidigung nahm Thomas Meißner den Platz von Dustin Bomheuer ein. Lettieri reagierte damit nach eigenem Bekunden nicht auf den öffentlichen Druck, sondern „auf die Trainingseindrücke der letzten Tage.“

MSV-Innenverteidiger Meißner mit starker Leistung

Es war eine der Trumpfkarten, die stachen. Meißner lieferte eine starke Vorstellung ab – mit dem einzigen Schönheitsfehler, dass er vor dem 2:2 das Kopfball-Duell gegen Ex-Zebra Goran Sukalo verlor. „Branimir Bajic und ich haben oft zusammen gespielt und kennen uns gut. Diesmal haben wir zusammen die Chance bekommen, und ich denke, wir haben es gut gemacht“, so Meißner. MSV-Keeper Michael Ratajczak, der eine konstant starke Leistung an den Tag legte, wurmte der späte Treffer: „Ich war mit der Hand noch dran, konnte aber am Ende nichts machen.“

Auch die zweite Trumpfkarte stach: Steffen Bohl kam von Beginn an im linken Mittelfeld zum Einsatz – und krönte seine Leistung mit dem Kopfballtreffer zum 2:1. Auch Bohl, der zuletzt Stammkraft auf der Bank war, wollte nicht nachkarten: „Ich bin ein Teamplayer.“

In der Mannschaft, die mit Rechtsverteidiger Rolf Feltscher, der das 1:0 für die Meidericher erzielte, ihren überragenden Spieler hatte, konnte auch Kevin Scheidhauer, den kaum jemand auf dem Zettel gehabt haben dürfte, in der Offensive entscheidende Impulse setzen.

Der MSV, der die Rote Laterne an Fortuna Düsseldorf abgab, zeigte eine starke Leistung. Die beiden Gegentore trübten allerdings die Freude. Der Elfmeter, der zum 1:1 führte, war höchst fragwürdig. „Ich hatte den Eindruck, das Jürgen Gjasula mich gefoult hatte und nicht ihn“, beurteilte Martin Dausch die kritische Szene. Und auch beim späten 2:2 durch Marco Stiepermann in der letzten Sekunde haderten die Duisburger mit dem Schiedsrichter, der nach aus Zebra-Sicht schon früher hätte abpfeifen können.

Fünf Aluminiumtreffer - MSV auch mit Glück

In einem Spiel mit fünf Aluminiumtreffern hatte der MSV auch etwas Glück. Beim Stand von 1:1 setzte Stiepermann den Ball per Freistoß aus 20 Metern an den Pfosten, und Sebastian Freis brachte das Kunststück fertig, den Abpraller aus acht Metern erneut an den Pfosten des leeren Tores zu setzen. „So ein Ding musst du einfach machen“, ärgerte sich Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck. Nun gehen die Zebras in die Länderspielpause, erst am 14. September geht es mit der Partie bei St. Pauli weiter. „Wir können zufrieden sein, wie wir gearbeitet, wie wir gespielt haben. Das gibt uns einen Schub. Es ist ganz wichtig, mit diesem guten Gefühl in die kleine Pause zu gehen“, nimmt Thomas Meißner Positives für die nächsten Tage mit.

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INTERVIEW
Wald: "Es ist noch etwas in der Schublade"
Nach dem 2:2 gegen Fürth haben wir uns mit MSV-Geschäftsführer Bernd Maas unterhalten.
Was sagen Sie als Geschäftsführer zum mitreißenden Auftritt des MSV beim 2:2 gegen Greuther Fürth?
Bernd Maas: Wenn du so spielst, dann bleibst du in der 2. Bundesliga. Es wird ja nicht immer vorkommen, dass es einen unberechtigten Elfmeter gegen dich gibt.
Befürchten Sie, dass das späte 2:2 Spuren hinterlässt?
Maas: Das letzte Tor müssen wir einfach wegschlucken. Ich denke schon, dass die Jungs nach der gezeigten Leistung in zwei Wochen mit breiter Brust nach St. Pauli fahren. Zwar sind wir in der Tabelle nicht entscheidend nach vorne gekommen, aber die Saison ist noch lang und alles hängt dicht zusammen. Man hat gegen Fürth gesehen, dass unsere Mannschaft in der Liga mithalten kann.
Präsident Ingo Wald hat durchblicken lassen, dass der MSV noch einmal intensiv den Transfermarkt sondiert. Ist noch finanzieller Spielraum vorhanden?
Maas: Ja, es ist noch etwas in der Schublade. Wir wollen bis zur Schließung des Transferfensters am Montagabend noch etwas machen.

derwesten.de