MSV Duisburg verliert auch in Kaiserslautern


Vermummter Stürmer: Kingsley Onuegbu (links) ließ sein enttäuschtes Gesicht nach dem Schlusspfiff unter dem Trikot verschwinden.

Die Zebras kassieren beim 0:2 am Betzenberg die zweite Niederlage in Folge und kleben weiter am Tabellenende fest.

60 Minuten nach dem Abpfiff des Zweitliga-Spiels zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem MSV Duisburg (2:0) senkten einheimische Tribünen-Urgesteine den Daumen nach unten. „Duisburg steigt ab, die kommen niemals auf 40 Punkte“, lautete der einhellige Tenor der Pfälzer Senioren nach dem Studium der Tabelle.

Der MSV weist nach der zweiten Pleite in Folge nach wie vor fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz auf, ist also noch längst nicht hoffnungslos verloren. Allerdings wissen die MSV-Spieler, dass es mit einer ähnlich kargen Punktausbeute und gleichermaßen bescheidenen Auftritten in der Rückserie nicht funktionieren wird.

„Da“, sagt Mittelfeldspieler Thomas Bröker, „muss man kein Mathematiker sein. Wenn wir nochmal elf Zähler holen, ist der Klassenerhalt nicht zu packen. Ich bin aber trotzdem zuversichtlich, dass wir uns steigern und es am Ende schaffen.“

Deville durchkreuzt MSV-Konzept

Nach dem harmlosen Auftritt im Fritz-Walter-Stadion, das fußballerisch wahrlich schon bessere Zeiten erlebt hat, fällt der Glaube schwer. Die Zebras schafften es zumindest im ersten Abschnitt, gefährliche Situationen von ihrem Gehäuse fernzuhalten. Ausnahme: der Fauxpas von Duisburgs Keeper Michael Ratajczak, der den Lauterer Kacper Przybylko 16 Metern vor dem eigenen Tor anschoss. Zum Glück für den MSV trudelte der Abpraller am leeren Tor vorbei (14.). „Ich kann mich nicht erinnern, dass der FCK aus dem Spiel heraus irgendwann gefährlich geworden ist“, bilanzierte Zebra-Verteidiger Steffen Bohl, der nach dem Verlauf der Partie schon mit einem Remis gerechnet hatte. „Vom Gefühl her war es ein 0:0“, so Bohl. Doch dann kam die Szene, die das Gefühl zunichte machte.

Weder der unsichere Rolf Feltscher noch der um Spielkontrolle bemühte James Holland vermochten Flankengeber Chris Löwe entscheidend zu stören. In der Mitte stand Kevin Wolze gegen FCK-Joker Maurice Deville auf verlorenem Posten. Der Kopfball schlug unhaltbar im linken Eck ein – 1:0 (60.). Damit war das MSV-Konzept über den Haufen geworden.

Klotz vergibt Chance zum Ausgleich

Da die Meidericher aus dem Spiel heraus kaum Gefahr entwickelten und fast nur nach Standardsituationen, die meist der zum Schluss deutlich abbauende Zlatko Janjic servierte, für Spannung sorgte, war der Spielausgang deutlich abzusehen. Der eingewechselte Mittelfeldspieler Nico Klotz scheiterte in der 89. Minute mit der besten Duisburger Chance an FCK-Keeper Marius Müller. Bezeichnend, dass es Müllers einzige nennenswerte Aktion in den 94 Minuten war. „Wenn wir das Ding kassiert hätten, wäre es der Ausgleich gewesen. Ich bin froh, dass ich den Ball abwehren konnte. Die Schlussphase hat schon an den Nerven gezogen. Wir haben viele Bälle verloren, sind mehrfach ins Abseits gelaufen“, bilanzierte der Schlussmann der Roten Teufel.

Doch nach mehreren stümperhaften Kontern gegen die komplett aufgelöste MSV-Deckung machte Mateusz Klich den Deckel drauf (90+4). Die Duisburger schlichen mit gesenkten Köpfen vom Platz, während sich das FCK-Personal, das zwischenzeitlich wegen mehrerer Fehlpässe schon ausgepfiffen wurde, feiern ließ. „Wir wollten die Unruhe beim FCK ausnutzen, haben dann aber in zwei entscheidenden Situationen nicht aufgepasst. Wenn man selbst kein Tor macht, dann hat man auch nichts verdient“, brachte Dennis Grote einen gebrauchten Sonntag auf den Punkt.

Zu allem Überfluss erwartet den MSV auch noch eine weitere Geldstrafe, weil mit dem Anpfiff im Gästeblock mit Bengalos kräftig gezündelt wurde. So wird es am Ende nicht nur eine bittere, sondern auch noch eine teure Niederlage für den Aufsteiger sein.

derwesten.de