MSV Duisburg hat Zeit, über den Trainer nachzudenken


Trainer Gino Lettieri schwört Linksverteidiger Kevin Wolze ein.

Im Hintergrund arbeitet die Vorstandsetage an Alternativ-Lösungen. Trainer Gino Lettieri konzentriert sich unterdessen auf das nächste Spiel – und fightet weiter, um die Zebras aus der Gefahrenzone zu führen.

Der MSV Duisburg hat offiziell zur Pressekonferenz mit Trainer Gino Lettieri am kommenden Freitag eingeladen. Zwei Tage später bestreiten die Zebra-Fußballer ihr Zweitliga-Auswärtsspiel bei 1860 München (live in unserem Ticker). Die Ausgangslage ist klar: Wer verliert, kann einpacken.

Eine Pleite an der Isar würde das Fass beim MSV definitiv zum Überlaufen bringen. Die allgemeine Unruhe war bereits nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den im Umbruch befindlichen 1. FC Nürnberg zu spüren. Im Moment zögern die Duisburger Verantwortlichen noch und haben durch das erneute Kurzzeit-Bekenntnis zu Lettieri zumindest eines erreicht: etwas mehr Zeit zum Nachdenken.

Nach Informationen der Sportredaktion gibt es mittlerweile eine Liste mit möglichen neuen Hoffnungsträgern. Darunter sollen Ex-Zebra Ilia Gruev, der aus seinem Scouting-Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern wohl problemlos aussteigen könnte, „Heißmacher“ Pele Wollitz und ein Trainer sein, der zur Zeit im benachbarten Ausland unter Vertrag steht, aber die 2. Liga offenbar als große Herausforderung ansieht.

Ex-Coach Runjaic wird das Risiko MSV wohl scheuen

Der Name von Kosta Runjaic, der nach wie vor Drähte nach Duisburg hat, genießt bei den Meidericher Verantwortlichen wegen seiner erfolgreichen Arbeit an der Wedau weiterhin einen vorzüglichen Klang. Der Haken an der Idee: Runjaic, vor wenigen Wochen beim 1. FC Kaiserslautern zurückgetreten, könnte sich durch ein Scheitern beim MSV binnen weniger Monate selbst die Karriereleiter zersägen. Das Risiko dürfte der gewiefte Taktiker kaum eingehen.

Für Gino Lettieri ist die aktuelle Situation alles andere als angenehm. Zwar lässt der 48-Jährige jegliches Rumoren, Kritik und Gerüchte recht souverän von sich abprallen, aber langfristig planen kann der Familienvater aufgrund der angespannten sportlichen Situation nicht mehr. Dennoch: Lettieri ist ein Kämpfertyp und will mit aller Macht die Wende schaffen. „Mehr Punkte bedeuten mehr Sicherheit. Dadurch würden wir automatisch stabiler in den Leistungen werden“, sagt der Ex-Bielefelder, der zumindest den Defensivsektor salonfähig gemacht hat. „Wir haben in den letzten drei Partien nur einen Treffer kassiert. Wenn wir jetzt die Offensive hinkriegen, sind wir auf einem guten Weg.“

Neuzugang Chanturia: "Wie ein Finale"

Bei den noch sieglosen Münchner Löwen bringt die Zebras keine neuerliche Nullnummer weiter. Lettieri weiß das. Und die Spieler wissen es auch. Neuzugang Giorgi Chanturia: „Die Partie in München ist sehr wichtig für uns. Das wird wie ein Finale.“ Der frühere Serie-A-Star Victor Obinna, zuletzt gegen Nürnberg grippal geschwächt draußen gelassen, verspricht: „Ich habe bis zum München-Spiel fast eine Woche Zeit. Dann werde ich wieder bei 100 Prozent sein.“

Die Tatsache, dass die rote Laterne weiterhin an der Wedau leuchtet, nervt alle beim Aufsteiger, aber zusätzliche Verunsicherung löst Platz 18 nicht aus. Verteidiger Kevin Wolze: „Was sollen wir uns für Gedanken machen? Wir sind Tabellenletzter und können uns nicht darauf verlassen, dass die anderen Teams nichts holen. Davon wird es ja für uns nicht besser. Wir müssen selbst punkten.“

derwesten.de