MSV-Trainer Ilia Gruev nimmt die Routiniers in die Pflicht


MSV-Vizekapitän Steffen Bohl (rechts) – hier im Duell mit St.-Pauli-Goalgetter Lennart Thy – ist beim MSV Duisburg nun als Führungsspieler gefragt.

Ilia Gruev, neuer Coach des MSV Duisburg, erwartet von den erfahrenen Spielern, dass sie entscheidend dazu beitragen, das Team nach vorne zu bringen.

Die erste Arbeitswoche als Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg liegt hinter Ilia Gruev. Der erste Punkt ist nach dem 1:1 gegen Freiburg im Sack, und nicht nur deshalb spürt der Bulgare eine neue Euphorie auf allen Ebenen. Allerdings weiß der Coach, dass das nur der Anfang sein kann. Der MSV ist Tabellenletzter, vor den Zebras liegt noch viel Arbeit.

So kommt es Gruev sehr gelegen, dass der Ligabetrieb im Zuge der Länderspielpause an diesem Wochenende ruht und er somit mehr Zeit hat, an bestimmten Stellschrauben zu drehen, ehe es am Freitag, 20. November, bei Fortuna Düsseldorf wieder um Punkte geht.

Gruev führte Einzelgespräche

Nach dem Düsseldorfer 0:4-Debakel in St. Pauli geht der MSV trotz seines Rückstandes sogar mit einem leichten psychologischen Vorteil in das Derby, das schon am Montag vom Privatsender Sky zum „Monster-Abstiegsduell“ hochstilisiert wurde und von den Düsseldorfer Medien bereits zum „Schicksalsspiel“ für Fortunen-Coach Frank Kramer erklärt wurde.

Ilia Gruev hat in den ersten sieben Tagen seiner Amtszeit bereits viele Einzelgespräche geführt. Der Coach nimmt in diesen Tagen vor allem die Routiniers in die Pflicht. Der Ex-Pfälzer macht das am Beispiel von Steffen Bohl fest. Der Vizekapitän sprang am Samstag kurzfristig für den verletzten Abwehrchef Branimir Bajic ein und lieferte in der Innenverteidigung eine gute Leistung ab. „Ich erwarte von den erfahrenen Spielern, dass sie den Kopf frei haben. Die wissen, um was es geht“, so Gruev, der mit dem Status quo allerdings noch nicht zufrieden ist: „Es müssen alle noch mehr machen.“

Obinna angeschlagen

Auch in der Kabine erwartet der Trainer, dass die Mannschaft Verantwortung übernimmt. Gruev schätzt die klare Ansprache – ausschließlich auf Deutsch. Für Spieler wie Giorgi Chanturia, Victor Obinna oder Lasha Dvali gibt es keinen Sonderstatus mehr. „Als ich als Spieler zum MSV kam, konnte ich die Sprache noch nicht. Ich habe mich in der Mannschaft an Spieler wie Gintaras Stauce, Pavel Drsek oder Marian Kovacevic gewandt. Die haben geholfen. Da ist der Charakter eines Spielers gefragt. So etwas muss eine Mannschaft selber regeln“, so Gruev.

Derzeit stehen Victor Obinna (Knieprobleme), Nico Klotz (Muskelfaserriss) und Martin Dausch (Adduktorenbeschwerden) im Training nicht zur Verfügung. Obinnas Blessur bereitet dem Coach keine schlaflosen Nächte, und Martin Dausch soll am Montag ins Mannschaftstraining einsteigen. Damit stünden beide Spieler für das Spiel in Düsseldorf zur Verfügung. Das gilt auch für Branimir Bajic, der zuletzt mit einer leichten Zerrung ausfiel, aber wieder ins Training zurückgekehrt ist. Giorgi Chanturia und Lasha Dvali kehren erst zwei Tage vor dem Match von ihren Länderspielreisen aus Georgien zurück.

Der Dauerverletzte Pierre De Wit wird auch weiterhin ausfallen, wann er wieder zur Verfügung steht, ist derzeit völlig ungewiss. „Seine Verletzungssituation ist sehr kompliziert“, berichtet Ilia Gruev. Zuletzt lag De Wit mit Knieproblemen auf Eis.

derwesten.de