Heidenheims Trainer Frank Schmidt ist vom Siegen beseelt


Drei Punkte im Visier: Auch gegen den MSV Duisburg will Trainer Frank Schmidt mit dem 1. FC Heidenheim das Maximum erreichen.

Frank Schmidt führte den 1. FC Heidenheim aus der Oberliga in die 2. Bundesliga. Am Sonntag trifft der 41-Jährige mit seinem Team auf den MSV.

Welchen Ton Coach Gino Lettieri in der Kabine des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg anschlägt und welche Worte er wählt – darüber gibt es nur Gerüchte und Vermutungen. Das ist bei Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim, der am Sonntag um 13.30 Uhr den MSV Duisburg empfängt (live in unserem Ticker), anders. Der 41-Jährige ballt die Faust, klatscht in die Hände und spricht Klartext: „Wir rennen um unser Leben, vergessen aber nicht unsere taktische Ausrichtung.“ Auf dem Weg auf den Platz gibt der Coach seinen Jungs auch gerne Sätze wie diesen mit: „Die können schreien, was sie wollen, Männer. Die putzen wir weg heute.“

Frank Schmidt ist mit drei Aufstiegen in sechs Jahren der Star in Heidenheim und er ist der Hauptakteur einer viel beachteten Filmproduktion aus dem Jahr 2013. „Trainer!“ – so der Titel der Dokumentation. Regisseur Aljoscha Pause begleitete ein Jahr lang die Trainer Frank Schmidt, André Schubert (damals FC St. Pauli) und Stephan Schmidt (damals SC Paderborn ). Die Fußball-Lehrer gewährten nicht nur Einblicke in die Kabine, sondern auch in ihr Seelenleben. Dem Regisseur brachte die Arbeit eine Nominierung für den Grimme-Preis ein.

Schmidt liebt seinen Job

Frank Schmidt, der mit dem FC Heidenheim im zweiten Jahr nach dem Zweitliga-Aufstieg derzeit den siebten Platz belegt, erzählt in dem Film von einem Schlüsselerlebnis. Er habe mit seinen Kids, damals vier und sieben Jahre jung, Mau-Mau gespielt. Nach vier Siegen in Folge weinte die große Tochter und seine Frau habe ihm schon den Ellbogen reingehauen. Er sollte die Kinder gewinnen lassen. Schmidt: „Dann gab es auch noch den fünften und den sechsten Sieg. Wenn ich spiele, gibt’s nichts zu verschenken. So bin ich. Und das erwarte ich auch von meiner Mannschaft.“

Schmidt ist beseelt davon, Spiele zu gewinnen. Er liebt seinen Job, dem er mit einer Spur Demut nachgeht: „Ich weiß zu schätzen, wie viele Menschen in Deutschland diesen Beruf ausüben dürfen. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich aufstehe, dass ich diesen Beruf ausüben darf, weil es einfach das Geilste ist, was man sich vorstellen kann.“

Der Aufstieg des FC Heidenheim, für dessen Vorgängerverein Heidenheimer SB Schmidt vier Jahre lang spielte, aus der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga ist überaus eng mit seiner Person verbunden. Das wissen sie auch in der 47 000-Einwohner-Stadt und im Verein ohnehin. Im Sommer verlängerte der Klub den Vertrag mit dem früheren Abwehrspieler vorzeitig bis 2020.

2012 beim MSV Duisburg im Fokus

Andere Vereine bemühten sich zwischenzeitlich immer wieder vergeblich um die Dienste von Frank Schmidt. Auch beim MSV Duisburg war er schon einmal im Gespräch. Als die Zebras vor drei Jahren einen Nachfolger für Oliver Reck suchten , richtete sich der Fokus auch auf den Heidenheimer Coach. Am Ende blieb Schmidt an der Brenz, beim MSV heuerte Kosta Runjaic an.

Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga vor anderthalb Jahren ließen die Verantwortlichen offen, ob damit schon das Limit schon erreicht sei. In der letzten Saison hatte der FCH kurzzeitig Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Das ist auch derzeit der Fall. Im eigenen Stadion ist die Schmidt-Elf noch ungeschlagen. Vor der Länderspielpause setzte das Team mit einem 4:0-Erfolg beim FSV Frankfurt ein Ausrufezeichen.

Wie beim Mau-Mau mit dem Kindern hat Schmidt auch am Sonntag nichts zu verschenken. Er will gegen den MSV Duisburg drei Punkte holen.

derwesten.de