Falscher Pfiff bringt MSV Duisburg bei St. Pauli um den Lohn


Michael Ratajczak ist geschlagen – Lasse Sobiech bejubelt sein Elfmetertor.

Die Zebras traten beim FC St. Pauli engagiert auf, bleiben nach 0:2-Niederlage aber Tabellenletzter. Andreas Wiegel musste erneut verletzt raus.

Vor dem Spiel erklang aus den Lautsprechern am Millerntor die MSV-Hymne. Die Fanfreundschaft zwischen dem FC St. Pauli und den Duisburgern ist nicht vergessen. Ob bei einem Treffer der Gäste auch der Zebratwist gespielt worden wäre, bleibt offen. Die Mannschaft von Trainer Gino Lettieri verlor am Millerntor mit 0:2 (0:0) und ist damit erst einmal wieder Tabellenletzter der 2. Fußball-Bundesliga.

Gino Lettieri schickte die zu erwartende Startelf aufs Feld. Das heißt: mit Andreas Wiegel, der auf der rechten offensiven Seite sein Pflichtspieldebüt für den MSV feierte. Und auch mit Martin Dausch, der trotz Rückenproblemen auflief. Spritzen halfen. Nichts half bekanntlich bei Neuzugang Victor Obinna, bei dem bereits am Sonntag festgestanden hatte, dass er noch auf seine Zebra-Premiere warten muss. Er konnte daher nur auf der Tribüne zuschauen. „Ich hoffe, dass die Spielberechtigung in dieser Woche kommt. Sonst wäre das für uns schon schwierig“, meinte Gino Lettieri vor der Partie.

Ex-BVB-Kicker Dudziak selbstbewusst

Immer schwieriger wird es in vorderster Linie sicherlich für Kingsley Onuegbu. Schon die Verpflichtung seines nigerianischen Landsmanns Obinna hatte beim Mittelstürmer für schlechte Stimmung gesorgt; dass ihm in Hamburg erneut Kevin Scheidhauer vorgezogen wurde, dürfte kaum für Besserung gesorgt haben. Scheidhauer wusste auch diesmal wieder gleich Pluspunkte zu sammeln, sorgte von Beginn an für Unruhe in der Pauli-Defensive.

Insgesamt traten die Zebras recht selbstbewusst auf, wollten sich von den Gastgebern nicht einschnüren lassen. Dazu kam, dass St. Pauli zunächst erstaunlich passiv und zurückhaltend wirkte – mit einer Ausnahme: Jeremy Dudziak. Der gebürtige Duisburger, der dem MSV-Nachwuchs entstammt, stand erstmals in der Anfangsformation der Paulianer und bedankte sich dafür mit viel Einsatz. Gleich drei gute Möglichkeiten gingen vor der Pause auf sein Konto: Zweimal verfehlte er den Kasten knapp (19., 24.), einmal traf er die Kugel nicht richtig, weshalb Michael Ratajczak problemlos parieren konnte (40.).

Wiegel mit solider Leistung

Und der MSV? Machte hauptsächlich über die rechte Seite Druck. Andreas Wiegel zeigte, dass er auf Dauer die erhoffte Verstärkung werden kann. Der Ex-Erfurter hatte auch die beste Chance, als er sich die Kugel in der 32. Minute auf den linken Fuß packte und abzog. Pauli-Schlussmann Robin Himmelmann flog vergeblich, doch der linke Pfosten rettete für ihn. Der MSV kam wenig später in die größte Bedrängnis: Die Gastgeber fingen einen missglückten Pass von James Holland ab und hätten durch Christopher Buchtmann in Führung gehen können, aber er zielte aus 14 Metern minimal am rechten Pfosten vorbei.

Nach dem Wechsel mussten die Meidericher auf ihren Kapitän verzichten. Branimir Bajic blieb mit Magenproblemen in der Kabine; für ihn kam Dustin Bomheuer. Die Binde wechselte zu Steffen Bohl. Keine Änderung gab es hingegen im Spielverlauf: Weiterhin versuchten die Zebras, den Gegner vom eigenen Tor fern zu halten und selbst Nadelstiche in der Offensive zu setzen. Das klappte auch weitgehend: St. Pauli erarbeitete sich aus dem Spiel heraus kaum Chancen. Dann aber die 68. Minute: Nach einem Anspiel in die Spitze gingen Dustin Bomheuer und Lennart Thy zum Kopfball hoch. Der Hamburger fiel zu Boden – und der bis dahin gut leitende Schiedsrichter René Rohde zeigte plötzlich auf den Punkt. Blankes Entsetzen bei den Duisburgern über diese krasse Fehlentscheidung – auch bei Gino Lettieri, der sich heftig aufregte und auf die Tribüne verwiesen wurde. Es half alles nichts: Lasse Sobiech trat an und traf ins rechte obere Eck – keine Chance für Michael Ratajczak.

Maier brachte die Entscheidung

Der MSV versuchte danach noch einmal alles, wurde aber in seinen Bemühungen auch dadurch ausgebremst, dass Andreas Wiegel nach einem heftigen Foul von Marc Rzatkowski vom Feld musste. Da das Wechselkontingent erschöpft war, ging es zu zehnt weiter. St. Pauli nutzte die Überzahl zum entscheidenden 2:0 durch Sebastian Maier drei Minuten vor Schluss.

So geht’s weiter: MSV – FSV Frankfurt (So., 20. September, 13.30 Uhr, Schauinsland-Arena).

derwesten.de