Der MSV Duisburg will gegen Paderborn seinen Fluch beenden


„Da ist noch mehr drin.“ Trainer Gino Lettieri und Sportchef Ivica Grlic blicken skeptisch auf das Spielfeld. Der Druck steigt für den MSV im Kellerduell gegen den SC Paderborn.

Ein Erfolgserlebnis im Kellerderby wäre für die Duisburger enorm wichtig. Die Zebras stehen vor der Verpflichtung von Abwehrspieler Kayaoglu.

1860 München bringt einen Punkt aus Bielefeld mit, der Karlsruher SC rettet in letzter Sekunde das Remis gegen den SC Freiburg. Zwei Konkurrenten des MSV Duisburg im Tabellenkeller der 2. Fußball-Bundesliga schafften am Wochenende zwar nicht den ersehnten Befreiungsschlag, dürften aber mit dem Erreichten nicht unzufrieden gewesen sein.

Auf eine solche Position könnten sich die Zebras wohl kaum zurückziehen, sollte am Ende der Partie am Montag gegen den SC Paderborn 07 (20.15 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena, live bei Sport 1 und live in unserem Ticker) ebenfalls eine Punkteteilung stehen. Es wäre dann erst der dritte Zähler im zehnten Saisonspiel – hochgerechnet auf 34 Runden zu wenig, um wenigstens noch auf den Relegationsplatz zu springen.

„Das ist das Aufeinandertreffen von zwei Mannschaften, die noch nicht so in Schwung gekommen sind, wie sie sollten“, überschreibt Gino Lettieri das Gastspiel des Bundesliga-Absteigers in der Arena. Und fügt hinzu: „Wobei Paderborn natürlich besser dasteht als wir.“ Selbst im Falle des ersten Saisonsieges würde der MSV weiter auf Platz 18 verharren.

Chanturia erstmals spielberechtigt

Gleichwohl wäre dieses Erfolgserlebnis so dermaßen wichtig – um eben nicht jede Hoffnung zu verlieren, irgendwie wenigstens zwei Kontrahenten hinter sich lassen zu können. Die aktuelle Ausfallmisere ist sicher ein Argument, aber irgendwann fragt eben auch niemand mehr danach, warum der MSV von ganz unten grüßt. Heute stellt sich der Kader ähnlich knapp dar wie zuletzt beim 2:3 in Berlin.

Zwar kehren James Holland nach Gelbsperre und Rolf Feltscher nach Gelb-Rot-Sperre zurück, während Neuzugang Giorgi Chanturia erstmals spielberechtigt ist, aber dafür fehlen die verletzten Dustin Bomheuer und Enis Hajri; außerdem holte sich der Schweizer Gianluca Hossmann am Sonntag im Trikot der Reserve beim 0:2 in Uerdingen eine Ampelkarte ab und ist folglich gesperrt.

Noch kein Kaderthema ist Nurettin Kayaoglu. Der ehemalige türkische Juniorennationalspieler trainiert bei den Zebras mit, soll aber nach seinem Juli-Vertragsende beim Zweitligisten Boluspor behutsam aufgebaut werden.

Kayaoglu wäre die fünfte Neuverpflichtung

„Wir sehen in ihm einen Perspektivspieler mit hoher Identifikation“, sagt Präsident Ingo Wald. Der 23-jährige Kayaoglu stammt gebürtig aus Duisburg. Das Risiko, den Linksverteidiger dazu zu nehmen, stuft der Klubchef als „gering“ ein. Kayaoglu wäre für die Zebras die fünfte Nachverpflichtung. Zuvor waren im Saisonverlauf bereits Victor Obinna , Lasha Dvali, James Holland, Gianluca Hossmann und Giorgi Chanturia zum Aufsteiger gestoßen, was teils Unverständnis auslöste.

Wald sieht in den Nachjustierungen allerdings kein Problem. „Ich bin nicht skeptisch“, sagt der Präsident, „die Leute, die wir geholt haben, waren alle vorher schon im Gespräch, aber da gab es eben noch keine Einigung. Danach haben wir Finanzierungs-Möglichkeiten gefunden, zudem sind uns die Profis entgegengekommen.“

Wald hofft darauf, dass der Negativfluch beendet wird. „Jede Serie endet irgendwann. Das gilt für einen Positiv-Lauf genauso wie für einen Negativ-Lauf. Vom Gefühl her denke ich, dass wir alles Schlechte schon abgegrast haben.“ Wald weiß allerdings, „dass der Druck da ist.“ Er gibt allerdings zu bedenken: „Paderborn ist nicht das Endspiel, sondern eines von 25 Finalspielen um den Klassenerhalt für uns.“ Sollte der Schuss erneut nach hinten losgehen, wird es keine Kurzschluss-Reaktion geben. Wald: „Wir analysieren in aller Sachlichkeit und reagieren auf keinen Fall aus dem Bauch heraus.“

derwesten.de