MSV erhält Lizenz - Grlic muss aber aus wenig viel machen


MSV-Sportdirektor Ivica Grlic bei der Aufstiegsfeier.

Zwei Jahre nach dem Lizenzentzug darf der MSV Duisburg in der 2. Bundesliga wieder mitspielen. Die Fans sammelten am Mittwoch Geld für Tansania.

Mitglieder der Fanorganisation Zebraherde schleppten am Mittwoch kisten- und säckeweise Geld in die Duisburger Arena. Es passte ins Bild, der MSV Duisburg verkündete eine gute Nachricht. Die DFL erteilte dem MSV die Zweitliga-Lizenz für die kommende Fußball-Saison – ohne Bedingungen. „Ich weiß nicht, wann es das zuletzt in Duisburg gebeben hat“, freute sich Geschäftsführer Bernd Maas.

An so einem Tag fällt es auch nicht schwer, eine stattliche Summe wieder aus der Hand zu geben. Die Zebraherde hatte in den letzten Monaten Kupfergeld gesammelt, um MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu aufzuwiegen und den Erlös einem Waisenhausprojekt in Tansania zukommen zu lassen. Onuegbu, eine der Hauptfiguren der Geschichte fehlte indes unglücklicherweise – er ließ zeitgleich mit seinen Kollegen auf Mallorca die Sau raus. Unter anderem mit Schlagersänger Mickie Krause, der die Zebras besuchte.

Die 94 Kilogramm des King reichten ohnehin nicht. Es kamen erheblich mehr Münzen zusammen. So stellten sich am Mittwoch in der Arena auch MSV-Legenden wie Bernard Dietz, Günter Preuß, Dietmar Linders und Bachirou Salou auf die Waage. Die Sparkasse Duisburg will den umfangreichen Zählvorgang am Donnerstag abschließen und die Höhe des Erlöses für den guten Zweck bekannt geben.

DFL schaut in die MSV-Bücher

Um im Bild zu bleiben, bewertete Bernd Maas die positive Lizenznachricht aus Frankfurt so: „Wir freuen uns jetzt, werden aber auch in Zukunft jede Münze zweimal umdrehen.“ Dass der MSV keine Bedingungen erfüllen muss, gibt dem Klub weitere Handlungsspielräume. Allerdings muss der MSV sich regelmäßig in die Bücher schauen lassen „Dass die DFL uns noch auf dem Radarschirm hat, nachdem was hier in den letzten Jahren passiert war, ist nachvollziehbar“, so MSV-Präsident Ingo Wald.

Auch für Sportdirektor Ivica Grlic gilt weiterhin die Devise, dass er aus wenig möglichst viel machen muss. So geht der 39-Jährige bei der Kaderplanung für die kommende Saison akribisch vor. Offen ist weiterhin, ob Kingsley Onuegbu und Kevin Wolze bei den Zebras bleiben. Beiden Spielern liegt ein Angebot vor – Entscheidungen dürften in der nächsten Woche fallen.

Jopek heißer MSV-Kandidat

Erst dann beginnt für Grlic die Feinarbeit. „Wir wissen dann, wer auf- und abgestiegen ist und welche Spieler neu auf dem Markt sind“, will sich Grlic gegebenenfalls bei den Zweitliga-Absteigern bedienen. In diese Kategorie fällt indes nicht Björn Jopek, der bei Union Berlin bereits Zweitligaspieler ist, aber bei den Köpenickern keinen neuen Vertrag erhielt. Der Allrounder ist ein „Spezi“ von MSV-Mittelfeldspieler Martin Dausch. Dausch und Jopek spielten bei Union zu Beginn der Saison auch als „Doppel-Zehn“. „Ich werde in der 2. Liga bleiben. Ich unterschreibe aber erst nach dem letzten Spiel“, ließ Jopek in der Hauptstadt verlauten. Grundsätzlich will Grlic der Mannschaft neue Gesichtszüge verpassen: „Wir müssen etwas tun, werden aber nicht zehn neue Leute holen.“

Maas verteidigt Party-Tour

Am Donnerstag kehren die Zebras aus Mallorca zurück und bestreiten um 14 Uhr die erste Trainingseinheit nach dem Party-Marathon. Die öffentlich geäußerte Kritik am MSV Duisburg und an Arminia Bielefeld, vor dem letzten Saisonspiel auf die Insel geflogen zu sein, wies Bernd Maas gestern zurück: „Wir hätten die Jungs nicht fliegen lassen, wenn es für unseren Gegner Wehen Wiesbaden am Samstag noch um etwas gegangen wäre.“ Um 13.30 Uhr (live in unserem Ticker) bestreiten die Zebras vor über 8000 eigenen Fans das letzte Saisonspiel.

derwesten.de