Dausch ist wieder der Alte



Als Martin Dausch in die Kabine ging, bekam er ein Plakat eines Fans in die Hand gedrückt. „Es ist für Rolf Feltscher, ich spiele den Postboten“, grinste Dausch.

Der Junge fragte via des Transparents, ob er Feltschers Trikot haben dürfte. Dabei wäre Dauschs Leibchen nach dem Duell mit Bielefeld sicherlich wertvoller gewesen.

Der Techniker, der zuletzt ebenfalls geschwächelt hatte, war wieder der Alte und das einzige Zebras, dass sich über die gesamte Distanz, also auch in der katastrophalen ersten Halbzeit, gegen die Niederlage stemmte und seine Kollegen immer wieder antrieb. Und das, obwohl ihm seine Knieschmerzen zu schaffen machten: „Es tut weh, aber es geht schon“, zeigte sich Dausch auch nach der Partie weiter kämpferisch.

Dabei ahnte auch er nach dem frühen Rückstand nichts Gutes. „Nach fünf Minuten wieder ein Gegentor zu kassieren, war natürlich ein Nackenschlag für uns. Solche Treffer dürfen wir uns nicht einfangen“, redete der 29-Jährige Klartext und schob kritisch nach: „Danach haben wir es auch verpasst, nach Balleroberungen, Tempo reinzubringen.“

Während seine Kollegen die Köpfe hängen ließen und die Verunsicherung ihr ständiger Begleiter war, versuchte der Ex-Berliner Zeichen zu setzen. Mit Erfolg: „In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser gespielt und die Gelb-Rote Karte hat uns nochmal einen Schub gegeben“, meinte Dausch und ging sogar noch weiter: „In dieser Phase haben wir gezeigt, dass wir mithalten können: Das müssen wir mit ins nächste Spiel nach Karlsruhe nehmen. In Zukunft müssen wir zusehen, dass wir endlich auch mal zu Null spielen und dann bin ich guter Dinge für die Saison.“

Auf den letzten 30 Minuten gegen Bielefeld können die Meidericher sicherlich aufbauen, allerdings darf dabei nicht die numerische Überzahl vergessen werden. Ein Umstand, der im Vorstandsteam nicht untergegangen ist. Zwar freute sich der Vorsitzende, Ingo Wald über den ersten Zweitliga-Zähler sowie die gezeigte Moral des Teams, dennoch machte er auch deutlich: „Leider waren wir im ersten Durchgang wieder verunsichert. Bis auf Dausch und James Holland haben sich viele Spieler einfach versteckt. Die Jungs haben Angst, einen Fehler zu machen und brauchen unbedingt ein Erfolgserlebnis. Ich hoffe, dass es das nun war.“

Warum, oder besser wovor die Spieler Angst haben, wusste niemand zu erklären. Ob der Trainer, die Reaktion der Fans oder die Furcht vor der eigenen Courage das Selbstvertrauen angeknackst haben, soll laut Sportdirektor Ivica Grlic „intern analysiert“ werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Analyse auch schnell erfolgreich ist. Sonst kommt irgendwann der echte Postbote und bringt blaue Briefe...

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