MSV-Trainer Lettieri wünscht sich noch Verstärkungen


Das Abwehr-Bollwerk: Thomas Meißner, der vom BVB zu den Zebras kam, umarmt seinen Innenverteidiger-Kollegen Branimir Bajic nach dem Aufstieg

Der MSV-Kader gilt offiziell als komplett, doch Trainer Lettieri hat noch Wünsche - denn in der Abwehr gibt es noch den ein oder anderen Risikofaktor.

Der MSV Duisburg spielt wieder in der 2. Fußball-Bundesliga. Und achtet nun mehr auf die Etikette. In diesen Tagen teilte der Verein seinen Spielern mit, dass sie nicht mehr mit Badelatschen bei den Pressekonferenzen des Klubs erscheinen dürfen. Schuhe machen Leute. Bei der Wahl der Fußballschuhe haben die MSV-Profis freie Hand, sie sind nicht an den Ausrüster gebunden. Wichtig ist, dass die Profis auf dem Platz Schuh und Ball in Einklang bringen können, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzusammeln. „Wir wollen nicht absteigen, diesem Ziel ist alles untergeordnet“, schlägt MSV-Manager Ivica Grlic realistische Töne an.

An eine Wiederholung des Darmstädter Märchens – die 98er marschierten in der vergangenen Saison mit einem Etat von 5,2 Millionen Euro durch die 2. Liga in die Bundesliga durch – verschwenden die Duisburger, die mit einem Etat von fünf Millionen Euro in die Saison starten, keinen Gedanken.

Bröker hat den größten Namen

Die Duisburger, die am Montag in Österreich ihr zweites Trainingslager beziehen, konnten sich große Sprünge nicht erlauben. Als einziger namhafter Neuzugang heuerte Thomas Bröker an. Der Stürmer kommt vom Bundesligisten 1.FC Köln, kam dort in der vergangenen Saison nur auf vier Einsätze als Einwechselspieler. Sein letztes Punktspieltor erzielte er vor über zwei Jahren – gegen den MSV.

Mit Abwehrspieler Dustin Bomheuer (Fortuna Düsseldorf) kam ein Zweitligaspieler, ansonsten stießen vier Sportler aus der 3. Liga zum MSV. Viel wird davon abhängen, ob Manager Grlic bei der Zusammenstellung des Kaders ein ähnlich glückliches Händchen hatte, wie in der Vorsaison, als fast alle Neuzugänge zündeten. Zudem müssen Leistungsträger aus der vergangenen Saison unter Beweis stellen, dass sie auch in der 2. Bundesliga dem Spiel ihren Stempel aufdrücken können. Mittelfeld-Allrounder Martin Dausch konnte dies in Aalen und bei Union Berlin schon zeigen. Die Duisburger Top-Torjäger Kingsley Onuegbu (Fürth) und Zlatko Janjic (Aue) hatten bei ihren letzten Zweitliga-Engagements Probleme. Auch für Ex-Bundesliga-Spieler Pierre De Wit steht eine Bewährungsprobe an: Der vermeintliche Mittelfeldregisseur spielte in der 3. Liga – auch verletzungsbedingt – eine Nebenrolle.

Auch wenn der Kader der Duisburger offiziell als komplett gilt, hat Trainer Gino Lettieri noch Wünsche. Der MSV hat sich in der Offensive quantitativ erheblich verstärkt, in der Abwehr gibt es noch den ein oder anderen Risikofaktor. Routinier Branimir Bajic spielte in der 3. Liga in der Innenverteidigung eine überragende Rückserie, der Bosnier wird im Oktober allerdings 36 Jahre alt. Auch Thomas Meißner (24) hatte in der Defensivzentrale entscheidenden Anteil am Duisburger Aufstieg. Der ehemalige U-23-Spieler von Borussia Dortmund steht nun vor seiner ersten Zweitliga-Saison, in der er sich erst einmal beweisen muss.

Oft zu großer Aufwand

Thomas Bröker, zuständig für die Tore, will beim MSV ein Stück Kölner Mentalität sehen. „Unser Trainer Peter Stöger hat da ganz viel Wert auf Defensive und Kompaktheit gelegt. Wir werden es beim MSV mit einer ähnlichen Ausrichtung angehen müssen. Überrennen können wir die Gegner nicht, aber wir können ihnen wehtun und immer wieder Nadelstiche setzen.“

Trainer Gino Lettieri setzt auf Ballbesitz – in der Aufstiegssaison gab es aus seiner Sicht erhebliche Defizite: „„Wenn wir das nicht hinkriegen, wird uns jedes einzelne Spiel ans Limit treiben. Wir haben schon in der abgelaufenen Saison teilweise überpowert.“

derwesten.de