Beim MSV Duisburg stellt sich die Qualitätsfrage


Auch Stürmer Stanislav Iljutcenko (links) – hier gegen Felix Bastians – konnte in der Schlussphase auf Duisburger Seite nichts mehr bewegen.

Bei der 0:3-Niederlage beim VfL Bochum funktionierte das Duisburger Mittelfeld nicht. So blieben die Zebras ohne Torchance.

Gino Lettieri hakte das Thema „weitere Neuzugänge“ schon in der vergangenen Woche ab. Er wolle die Länderspielpause im September abwarten, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, um eventuell in der Winterpause noch einmal nachzulegen. Vermutlich hat dem Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg jemand aus der Chefetage mitgeteilt, dass es für weitere Verstärkungen derzeit keine finanziellen Mittel gibt.

So muss Lettieri auch nach der 0:3 (0:0)-Klatsche beim VfL Bochum mit dem Spielermaterial weitermachen, das ihm derzeit zur Verfügung steht. Und aus Duisburger Sicht steht nach der zweiten Niederlage die bange Frage im Raum: Reicht die Qualität für die 2. Bundesliga?

Am Samstag reichte die Qualität nicht aus, auch wenn nach dem Spiel alle Beteiligten darum bemüht waren, die positiven Dinge eines unerquicklichen Fußball-Nachmittags herauszustellen. Es gab sie offenbar tatsächlich – die positiven Dinge. 56 Minuten stand die Null – der MSV konnte bis dahin mit einer Fünfer-Abwehrkette das eigene Tor vernageln. Irgendwann – so die Duisburger Hoffnung – würden die Bochumer verzweifeln und den Spaß am Job verlieren. Doch mit Timo Per­thels Führungstreffer – ein halbes Eigentor von Thomas Meißner, der den Ball entscheidend ablenkte – hatte sich stattdessen das mit dem Spaß auf der Duisburger Seite erledigt.

Ohne Torchance

Die Fünfer-Abwehrkette, eine Konsequenz der desaströsen ersten 30 Minuten aus dem Lautern-Spiel, könnte nun ein Mittel für den weiteren Saisonverlauf werden. Ob das mittelfristig dem MSV mehr bringt, als nur das Schlimmste zu verhindern, steht auf einem anderen Blatt. In Bochum machte die taktische Ausrichtung eines deutlich: Der Aufsteiger wollte mit aller Macht den ersten Punkt gewinnen. Mit einem 0:0, denn es gab keine Torchance und kaum Ansätze, die den Schluss erlaubten, dass der MSV in Bochum ein Tor schießen wollte – geschweige könnte. Außenverteidiger Rolf Feltscher brach dreimal bis zur gegnerischen Grundlinie durch. Immerhin. Diese Angriffsbemühungen verliefen dann aber im Sand.

Neuzugang Thomas Bröker, ein Spieler, der zumindest ein paar Lichtblicke setzen konnte, sprach nach der Partie von „Nadelstichen in der Offensive“. Bleibt die Frage, wer die Schmerzen dieser Nadelstiche am Samstag verspürte. Vermutlich mehr die leidgeprüften MSV-Fans auf der Tribüne und weniger die Bochumer Abwehrspieler. VfL-Torwart Andreas Luthe verlebte einen entspannten Nachmittag. Die Bochumer hätten am Samstag auch ihren Edelfan und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden, den Kabarettisten Frank Goosen, ins Tor stellen können. Geändert hätte es vermutlich nichts.

Sorge um Martin Dausch

Aufgrund der Fünfer-Abwehrkette fehlte zwangsläufig ein Spieler im Mittelfeld. Und in der Schaltzentrale des Spiels läuft derzeit nichts zusammen. Davon abgesehen, dass Tim Albutat mit einem Magen-Darm-Infekt kurzfristig ausfiel, wurde dem MSV im zweiten Spiel in Folge zum Verhängnis, dass die „Aufstiegshelden“ aus der vergangenen Saison im Mittelfeld keinen Zugriff aufs Spiel finden. Martin Dausch und Zlatko Janjic waren abgemeldet, verloren viele Zweikämpfe, agierten mit einer hohen Fehlerquote. „Wir erkämpfen uns in der Defensive viele Bälle, verlieren sie im Mittelfeld aber wieder“, skizzierte Lettieri das Problem.

Wie groß die Not ist, belegt der Fakt, dass der am Samstag eingewechselte Neuzugang James Holland nun schon der Hoffnungsträger ist. Er wird wohl nicht die Zeit erhalten, um in Ruhe Trainingsrückstand und fehlende Praxis aufzuholen. Immerhin: Der Australier zeigte bei seinem Kurzeinsatz Übersicht und Passgenauigkeit.

Zunächst bangt Lettieri aber um Martin Dausch. Der 29-Jährige musste am Samstag mit einer Knieverletzung vorzeitig das Handtuch werfen. Es besteht der Verdacht auf eine Meniskusverletzung. Eine Untersuchung in der Buchholzer Unfallklinik soll am Montag Klarheit verschaffen.

derwesten.de