Wie die Duisburger mit dem MSV dem Aufstieg entgegenfiebern



Auch der OB drückt die Daumen: „Natürlich bin ich im Stadion“, sagt Sören Link. „Mein Tipp: der MSV gewinnt 2:1 und macht den Aufstieg klar. Den Fans, dem Verein und nicht zuletzt der Sportstadt Duisburg würde ich das sehr wünschen.“

Vor dem „Aufstiegsendspiel“ des MSV gegen Kiel drücken viele Menschen den Duisburger Fußballprofis die Daumen – wir haben einige von ihnen befragt.

Nur noch dreimal schlafen, dann ist „Endspiel“-Tag: Die MSV-Fußballer können am Samstag (Anpfiff ist um 13.30 Uhr, Einlass: 11 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten Holstein Kiel den Aufstieg in die Zweite Bundesliga perfekt machen. Die Arena ist mit über 30.000 Zuschauern ausverkauft. In Duisburg grassiert seit Wochen die Zebra-Euphorie. Unsere Redaktion hat sich in der Stadt umgehört, wie hoch der Mitfieber-Faktor ist.

Die Politikerin

„Ich habe eine Dauerkarte und werde am Samstag mit Fanschal auf meinem Stammplatz sitzen“, erzählt die SPD-Bundestagsabgeordnete und bekennende MSV-Anhängerin Bärbel Bas. Nach dem Zwangsabstieg vor zwei Jahren hatte sie Zweifel, ob es der Klub jemals wieder raus aus der Versenkung kommen würde. Doch der MSV hat es geschafft, sich neu aufzustellen. „Was da im Hintergrund an Arbeit geleistet wurde, ist phänomenal“, lobt Bas. Für Samstag hat die Politikerin ein gutes Gefühl. „Das Stadion ist voll. Da muss es einfach klappen.“ Ihr Tipp lautet 2:1 für die „Zebras“.

Der Intendant

„Ich interessiere mich zwar nicht für Fußball, aber ich würde mich natürlich mitfreuen, wenn es der MSV schaffen würde“, sagt Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker. Er war bislang noch kein einziges Mal im Stadion. „Wahrscheinlich ein frühkindlicher Defekt“, sagt Wendel mit einem Augenzwinkern. Der Aufstieg wäre eine tolle Sache. „Weil alles Positive einen besonders großen Wert für unsere Stadt hat.“

Der Feuerwehr-Chef

„Erstens: Ich bin Schalke-Fan. Zweitens: Ich lebe in Duisburg und drücke auch dem MSV fest die Daumen“, sagt Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann. Am Samstag wird er in der Arena sein, aus dienstlichen Gründen. Tittmann zählt zu den sechs Kräften, die bei diesem Spiel in der Sicherheitswache der Feuerwehr sitzen müssen. „Ich hoffe, dass die große Aufstiegsparty steigen kann. Die MSV-Fans hätten es verdient.“

Der MSV-Buchautor

Er hat „seinen“ Verein als Fan, Buchautor und Filmemacher begleitet: Vor dem Kiel-Spiel ist Michael Wildberg heiß wie Frittenfett: „Am Samstag werde ich am Fanmarsch vom Hauptbahnhof zum Stadion teilnehmen. Als vor zwei Jahren über 6000 Fans nach dem Lizenzentzug diese Strecke für den MSV abliefen, war das der Beginn einer Reise, die jetzt ihr positives Ende nehmen könnte.“ Wildberg lobt Hauptsponsor, Vorstand, Geschäftsleitung, Mitarbeiter und das sportliche Team. „Aber vor allem diese unglaublichen Fans. Dieser Haufen hat es sich einfach verdient.“ Wer so viel geleistet habe, der sei auch reif für den Aufstieg. „Wir bringen es jetzt gemeinsam zu Ende.“

Der Richter

Bernhard Kuchler ist Richter am Duisburger Landgericht und dessen Sprecher. Er wohnt im Westfälischen. „Da sind fußballerisch eigentlich alle in Schwarz und Gelb unterwegs.“ Sein fünfjähriger Sohn sympathisiere nach mehreren gemeinsamen Arena-Besuchen inzwischen aber heftig mit dem MSV. „Und der Aufstieg wäre ja mal wieder eine gute Nachricht für diese Stadt.“

Der Pfarrer

Die MSV-Arena liegt auf einem Areal, das zur evangelischen Gemeinde Wanheimerort gehört. Jürgen Muthmann ist dort seit 21 Jahren Pfarrer und er weiß, dass viele Schäfchen aus seiner Gemeinde aus tiefster Überzeugung Zebras sind. „Der Zwangsabstieg war für viele ein Nackenschlag. Danach haben sich so viele Menschen für den MSV engagiert. Für sie wäre der Aufstieg eine tolle Sache“, sagt der Pfarrer, der fußballerisch auch auf Blau-Weiß steht – das von Schalke, aber auch das der Meidericher. An die Existenz eines Fußball-Gottes glaubt der Pfarrer übrigens nicht. „Ich glaube aber, dass es einen Gott gibt, der darauf achtet, dass es fair und gerecht zugeht.“ Würde es denn helfen, wenn vor dem Spieltag alle Fans noch ein Stoßgebet gen Himmel schicken? „Man kann dafür beten, dass die eigene Mannschaft an diesem Tag ihre Stärken findet. Man sollte aber nicht dafür beten, dass dem Gegner etwas Schlechtes passiert.“

derwesten.de