MSV unterliegt VfL - Unterschied zur 3. Liga ist sichtbar


King in der Klemme: Kingsley Onuegbu war bei der Bochumer Deckung gut aufgehoben. Nach einer Stunde war für den Mittelstürmer Schluss.

Nach dem 1:2 gegen den VfL Bochum feilt Trainer Gino Lettieri weiter an der Startelf. Verletzungspech für Kevin Scheidhauer.

Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart ist der MSV Duisburg in mehrfacher Hinsicht noch nicht in der 2. Bundesliga angekommen. Zeigte sich das in den vergangenen Tagen zunächst beim Ärger um den Verkauf der Tickets für das Pokalspiel gegen den FC Schalke 04, in dessen Folge Geschäftsführer Peter Mohnhaupt strukturelle Defizite einräumte, legte die Mannschaft der Zebras am Samstag auf dem Rasen der Schauinsland-Reisen-Arena nach. Das Testspiel gegen Ligakonkurrent VfL Bochum im Rahmen des Arena-Tages bewies, dass bis zum Punktspielauftakt gegen den 1. FC Kaiserslautern noch viel Arbeit zu erledigen ist. Und wer auf die Anzeigetafel blickte, sah das in doppelter Hinsicht bestätigt: durch die Abbildung des 1:2 (0:2)-Endstandes und durch den darunter zu lesenden Slogan „Die 3. Liga zeigt’s uns.“

Dennis Grote ist der Gewinner beim MSV

Kingsley Onuegbu pustete nach dem Abpfiff erst einmal durch. „Man hat heute den Vergleich zwischen 2. und 3. Liga gesehen. Wir müssen jetzt schneller spielen – und Bochum hat gezeigt, wie das geht.“ Bemerkenswert genug insofern, dass die Westfalen immerhin drei Neuzugänge in der Startelf hatten, der MSV jedoch keinen einzigen. Trainer Gino Lettieri bot sein komplettes Drittligapersonal auf, wobei Steffen Bohl die Rechtsverteidigerposition einnahm und Enis Hajri zusammen mit Tim Albutat zunächst die Doppel-Sechs bildete. Die offensive linke Seite beackerte der Ex-Bochumer Dennis Grote, der zweifelsohne die positivste Erscheinung des Tages war. Er zwang Gästekeeper Andreas Luthe mit einem platzierten Schuss zu einer starken Parade (43.) und bereitete die beste Chance vor, als er in den Lauf des freien Kevin Wolze passte, der aber die Kugel weit über den Kasten drosch (32.). Überhaupt war es nicht Wolzes Tag, weshalb nach dem Spiel auch die Frage aufkam, ob der Mann mit der Nummer 31 mehr als nur ein Trainingsgast mit Namensschriftzug auf dem Trikot war. Timo Achenbach, 32 Jahre alt, über 300 Zweitligaspiele für Köln, Greuther Fürth, Aachen und Sandhausen. Er wurde nach einer Stunde eingewechselt und erledigte seine Aufgaben unspektakulär. „Bei uns haben andere Positionen Priorität“, meinten Gino Lettieri und Manager Ivo Grlic nachher unisono. Sprich: Ein Sechser soll noch her.

Nach der Pause – die Gäste führten zu diesem Zeitpunkt klar verdient – durfte dann das neue Personal ran. Thomas Bröker und Dustin Bomheuer, später dann Stanislav Iljutcenko und Simon Brandstetter. Zwischenfazit: ausbaufähig. Hoffnung machte das Comeback von Rolf Feltscher auf dem Arena-Rasen. Laut sportlicher Leitung ist auch er ein Kandidat für die Linksverteidigerposition. Seine Flanke des Tages kam aber von rechts. Der unmittelbar zuvor eingewechselte Kevin Scheidhauer nahm sie an, wurde aber dann von Patrick Fabian umgesäbelt. Die positive Folge: Elfmeter und das 1:2 durch Zlatko Janjic (70.). Die negative Folge: Scheidhauer musste sofort wieder vom Platz. „Vielleicht Außenbandriss“, mutmaßte der Angreifer, als er sich nach dem Spiel mit dick verbundenem linkem Knöchel auf dem Weg zur Buchholzer Unfallklinik machte. Dort wurde keine Auffälligkeit entdeckt, heute soll nun eine MRT-Untersuchung folgen.

Auf den Prüfstand stellen muss Gino Lettieri in den kommenden zwölf Tagen das ihm verbleibende fitte Personal. „Alles ist möglich. Wie heute die Startformation ausgesehen hat, ist zweitrangig“, sagt der Trainer, der nach dem Duell mit Champions-League-Teilnehmer FC Porto am kommenden Samstag in die Feinarbeit an seiner ersten Elf gehen will. Momentan scheinen ganz sicher nur Michael Ratajczak, Allzweckwaffe Steffen Bohl, der ins Kapitänsamt zurückgekehrte Branimir Bajic und Kreativkopf Martin Dausch gesetzt. Von der Bochum-Bank drängen am ehesten Rolf Feltscher und Thomas Bröker hinein. Dustin Bomheuer scheint in der Innenverteidigung haarscharf vor Thomas Meißner zu liegen. Hauptproblem bleibt das defensive Mittelfeld, wo zu große Löcher klaffen.

derwesten.de