MSV-Spieler haben noch keine Aufstiegsprämie ausgehandelt


Alles im Blick: Steffen Bohl befindet sich mit dem MSV Duisburg auf Aufstiegskurs. Die 70-Punkte-Marke soll in den letzten vier Spielen noch geknackt werden, um auf Nummer sicher zu gehen.

Duisburgs Teamkapitän Steffen Bohl hat bisher noch nicht beim Vorstand vorgesprochen, um eine Sonderprämie für den Aufstiegsfall auszuhandeln: „Ein Aufstieg ist für jeden Fußballer das Schönste“, so Bohl.

Die Stimme hatte deutlich gelitten. Ivica Grlic, Manager des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, ging beim hitzigen Spiel in Dresden am Spielfeldrand voll mit. Umso erleichterter war der langjährige Profi, als die Zebras die Auswärtshürde durch einen 2:0-Sieg gemeistert hatten . „Beim Hinspiel musste ich zusammen mit unserem Trainer Gino Lettieri wegen Reklamierens auf die Tribüne. Diesmal war es mit Markus Schmidt der gleiche Schiedsrichter, aber es ist alles normal gelaufen. Ich bin jetzt auch einen Tick ruhiger“, lachte Grlic.

Auch am kommenden Sonntag ziehen die Zebras wieder nach, wenn es ab 14 Uhr gegen den SC Preußen Münster (live in unserem Ticker) um die nächsten wichtigen Punkte im Aufstiegsrennen geht. Am vergangenen Wochenende hatte Kiel samstags vorgelegt. Der MSV zog einen Tag später nach. Für Grlic ist der zeitversetzte Kampf mit den Ostseestädtern kein großes Problem. „Den Druck“, fasst der Manager zusammen, „hast du so oder so. Egal, ob wir jetzt am Samstag oder 24 Stunden darauf antreten. Wichtig ist nur die Tatsache, dass wir unsere Aufgaben lösen. “

MSV Duisburg seit sieben Wochen ungeschlagen

Seit dem 2:4 bei den Stuttgarter Kickers am 7. März sind die Meidericher ungeschlagen und sammelten in diesem Zeitraum fünf Siege sowie ein Remis. „Schade, dass wir gegen Hansa Rostock nur 2:2 gespielt haben, aber wir haben durch die Erfolge der letzten Wochen eine gute Reaktion auf unsere Pleite in Stuttgart gezeigt. Das 2:0 bei Dynamo Dresden werte ich als Big Point im Aufstiegsrennen“, analysiert Außenverteidiger Steffen Bohl.

Als Leitwolf und Mannschaftskapitän hat „Bohli“ im Auftrag des Teams noch keine Verhandlungen mit der Duisburger Klubführung angeleiert, um durch das Ausarbeiten einer Aufstiegsprämie einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen. „So etwas würde nach meinem Empfinden nur die Konzentration auf das Wesentliche stören. Wir brauchen als Mannschaft keine Extramotivation. Die Aussicht, in ein paar Wochen womöglich Zweitligist zu sein, ist für uns alle Antrieb genug“, versichert Bohl.

Hajri hat Relegation schon erlebt

Ob die Substanz reicht, um Holstein Kiel vom zweiten Platz zu kegelen und direkt aufzusteigen, wird sich vermutlich am vorletzten Spieltag im direkten Duell entscheiden. „Kiel“, sagt Bohl, „hat kein einfaches Restprogramm. Sie müssen nach Bielefeld, kommen noch zu uns und treffen zuhause auf die Stuttgarter Kickers. Unsere Aufgaben gegen Münster, Erfurt, Holstein und Wehen Wiesbaden sind allerdings auch nicht einfach. In der Vergangenheit war es immer so, dass du über 70 Punkte haben musstest, um aufzusteigen.“ In der vergangenen Serie marschierten Heidenheim und Leipzig mit je 79 Zählern direkt durch. Davor wurde Karlsruhe mit 79 Punkten vor Arminia Bielefeld (76) Drittliga-Meister. Die Duisburger liegen aktuell bei 62 Zählern. „Natürlich ist das große Coup für uns greifbar“, erklärt Steffen Bohl, „aber noch sind wir nicht am Ziel. Für einen Fußballer gibt es nichts Schöneres als den Aufstieg.“ Nach kurzer Überlegung schiebt der Ex-Braunschweiger nach: „Doch, die Deutsche Meisterschaft. Aber die holt bekanntich nur Bayern München. Für uns besäße der Sprung in die 2. Liga einen ähnlichen Stellenwert. Und dafür werden wir alles tun.“

Die Alternative, es eventuell über den dramatischen Umweg Relegation zu schaffen, möchte Defensivabräumer Enis Hajri tunlichst vermeiden. „Ich habe das mit Kaiserslautern schon mal gegen Hoffenheim erlebt. Da haben wir den Kürzeren gezogen. Durch zwei Spiele kann eine an sich gute Saison kaputt gehen.“ Mit dem MSV will Hajri den großen Wurf schaffen. 360 Spielminuten stehen – ohne Relegation – noch aus...

derwesten.de