Duisburgs Andreas Wiegel will topfit zurückkommen


Bis Andreas Wiegel wieder auf dem Platz zu Spurts ansetzen kann, wird es noch mehrere Monate dauern. Der Duisburger Mittelfeldspieler geht den Weg der kleinen Schritte.

Bisher war Andreas Wiegel eher ein ungeduldiger Mensch. Mit dieser Eigenschaft kommt er aber bei der Reha nach seinem Kreuzbandriss nicht weiter.

Beim 0:0 im Zweitligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg war Andreas Wiegel schon wieder ganz ordentlich unterwegs. Nicht auf dem Platz, aber im Kabinentrakt des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. Sechs Wochen nach seiner Kreuzband- und Meniskusoperation ist der 24-Jährige nicht mehr auf Krücken angewiesen.

„Ich trage am linken Bein eine Schiene, kann in der Reha Fahrradfahren, an die Beinpresse und Stabilisationsübungen machen. Ab der siebten, achten Woche kann man die Belastung allmählich steigern“, erklärt Wiegel. Dass er bei den Heimspielen nicht viel mehr tun kann, als den Teamkollegen viel Glück zu wünschen und kräftig die Daumen zu drücken, wurmt ihn.

Zur Reha nach Paderborn

„In einer schlechten Phase würde man am liebsten da unten auf dem Platz helfen. Es ist schwierig, nur zuzusehen. Man fühlt sich irgendwie hilflos“, sagt der ehemalige Erfurter.

In den letzten zwei Saisondritteln wird es wohl beim Daumendrücken bleiben. Rund sechs Monate werden nach einem Kreuzbandriss grob bis zu einem Comeback errechnet, „aber das kann auch schon mal zwei Monate länger dauern. Ich setze mich überhaupt nicht unter Druck. Ziel ist es, zur Sommervorbereitung topfit auf dem Platz zu sein“, so Wiegel, der sich zum ersten Mal in seiner Karriere einer Operation am Knie unterziehen musste. Gestern, Dienstag, stand eine Kontrolle bei den Duisburger Teamärzten an. Anschließend fuhr der Flügelflitzer absprachegemäß zur Reha nach Paderborn. „Der Doc ist ganz zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Die erste Woche nach der OP war von den Schmerzen her am schlimmsten. Und auch vom Kopf her ist das Ganze nicht leicht, weil man einfach weiß, dass man ein halbes Jahr nicht spielen kann. Du freust dich dann halt über die kleinen Schritte, wenn zum Beispiel die Krücken weggelassen werden können oder du deine Übungen steigern kannst“, sagt das einstige Schalker Nachwuchstalent.

„Ich bin ein ungeduldiger Mensch“

Andreas Wiegel charakterisiert sich selbst als Typen, „bei dem alles ganz schnell gehen muss. Das sieht man ja auch im Spiel“, lacht der frühere U-16-Nationalspieler. Aber jetzt ist nicht Geschwindigkeit, sondern der Weg das Ziel. Wiegel: „Ich bin eher ein ungeduldiger Mensch. Nun muss ich mich umstellen und einfach lernen, mit der ganzen Situation geduldig umzugehen. Wichtig ist, dass mein Knie die größtmögliche Stabilität zurückerlangt und nicht, wie schnell ich wieder zurück sein kann. Ich will da überhaupt kein Risiko eingehen.“

Wenn Wiegel sein komplettes Verletzungspech in dieser Saison (Kreuzbandverletzung in der Sommer-Vorbereitung, dann der Kreuzbandriss beim 0:2 in St. Pauli) aufgebraucht hat, ist ihm das durchaus recht. „Eine Operation muss ich ehrlich gesagt nicht noch einmal haben“, sagt die Duisburger Offensivkraft und hofft, dass seine Teamkollegen Stück für Stück auf dem Tabellenkeller herauskommen. „Ich bin positiv gestimmt, dass wir in der 2. Liga bleiben. Das ist für den MSV und uns alle extrem wichtig. Wir müssen weiter alle an einem Strang ziehen. Das Potenzial, die Rettung zu schaffen, ist auf jeden Fall vorhanden.“

derwesten.de