Andreas Tappe ist der Mann, den die MSV-Spieler auch mal hassen


Doppelpass macht doppelt Spaß: Cheftrainer Gino Lettieri und Athletiktrainer Andreas Tappe (rechts) legen derzeit mit dem Team des MSV Duisburg die Grundlagen für eine erfolgreiche Zweitliga-Saison.

Athletiktrainer Andreas Tappe schafft in St. Johann die physischen Voraussetzungen für die Saison. Er weiß: „Wir haben eine sehr motivierte Mannschaft.“

Etwa 116 Kilometer laufen die Spieler eines Fußball-Bundesligisten im Durchschnitt pro Partie. Exakte Werte über das Pensum der Duisburger Profis wird es erst ab dem 24. Juli, wenn die Zebras im ersten Meisterschaftsspiel auf den 1. FC Kaiserslautern treffen, geben. Ab der 2. Liga aufwärts werden alle Daten lückenlos erfasst.

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr

Damit der Aufsteiger bestens präpariert in die Saison 2015/16 geht, hat Athletiktrainer Andreas Tappe in der Vorbereitung ein intensives Programm für Rolf Feltscher, Zlatko Janjic & Co. ausgearbeitet. Beim ersten Camp in Eisenach jagte Tappe das Team über diverse Laufstrecken. Und war durchaus angetan. „Einigen, die neu dazugestoßen sind, stand der Mund schon offen. Aber insgesamt lässt sich feststellen, dass sich alle Spieler von den Werten her gegenüber dem Vorjahr gesteigert haben.“

Tappe, der früher als Triathlet an die Grenze und darüber hinaus ging, weiß, was ein Sportlerkörper leisten kann. Und er erkennt auch, wann im Trainingsbetrieb der Fuß vom Gas genommen werden muss. „Wenn wir merken, dass ein Limit erreicht wird, dann nehmen wir den Druck raus“, sagt der 43-Jährige, „wir machen auch viel im regenerativen Bereich. Aber eine Vorbereitung hat immer etwas mit Willensschulung zu tun. In solchen Phasen muss gebissen werden.“

"Anstrengend, aber ganz wichtig"

Dass sich Andreas Tappe dabei mitunter etwas unbeliebt macht, liegt in der Natur der Sache. Als bei einer Einheit mehrfach hintereinander zwischen schnellem Passspiel und kurzen, knackigen Läufen gewechselt wurde, meinte Mittelfeldroutinier Enis Hajri höflich-förmlich: „Herr Tappe, das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein, oder?“ War es doch. Das Pensum wurde wie vorgegeben abgespult. Stürmer Kingsley Onuegbu: „Es kommt schon mal vor, dass man Andreas Tappe hasst. Für mich war das Lauftrainingslager in Eisenach die Hölle.“ Onuegbu schiebt dann aber schmunzelnd nach: „Letztlich ist das, was wir jetzt leisten oder zuletzt geleistet haben, zwar anstrengend, aber auf lange Sicht eben ganz wichtig.“

Genau auf dieses Verständnis setzt Tappe: „Die Spieler wissen, was auf sie zukommt. Und im tiefsten Inneren wissen sie auch, dass sie diese Grundlagen brauchen.“ Insgesamt wird das Programm ohne großes Murren abgespult. „Wir haben eine sehr motivierte Mannschaft. Die Jungs machen zur rechten Zeit auch ein paar Späße. Wir haben eine deutlich größere Leistungsdichte als im Vorjahr.“

Schon in der 3. Liga konnte dem MSV in physischer Hinsicht kein Konkurrent etwas vormachen. Als viele Gegner in der Endphase abbauten, packten die Zebras noch ein paar Körner drauf. Die Fitness soll auch in der anspruchsvolleren 2. Liga ein wichtiges Faustpfand sein. „Wenn uns eine Mannschaft in Grund und Boden läuft, dann hätten wir etwas falsch gemacht“, sagt Tappe und sieht das Fußball-Unterhaus „noch einen Tick athletischer“ als die bisherige Spielklasse.

"Wir haben ein durchweg fittes Team"

Nach der Grundlagenausdauer befinden sich die Duisburger aktuell in den Bereichen Spieltaktik und Stehvermögen. „Fehler minimieren, konzentriert sein bei hoher Belastung, das muss alles trainiert werden. Irgendwann kommen dann die Sprints“, erklärt der Fitnesscoach. Und dann kommt der 1. FC Kaiserslautern zum Start. Andreas Tappe ist zuversichtlich, dass es der MSV mit den Zweitliga-Klubs aufnehmen kann. „Ich vertraue unserer Mannschaft, dass sie ein Team bleibt. Auch dann, wenn eine Durststrecke kommt. Wir haben ein durchweg fittes Team. Alle geben Gas, sind motiviert. Es macht Spaß.“ Dass soll sich in der kommenden Saison auch auf dem Feld widerspiegeln.

derwesten.de