Marcel Lenz vor dem Saisondebüt bei den MSV-Profis



Von der Tribüne ins Tor: Keeper Marcel Lenz steht am Samstag im Heimspiel gegen Energie Cottbus zwischen den Pfosten der Duisburger.

Den Mund lässt sich niemand gern verbieten. Marcel Lenz nahm das ihm erteilte „Redeverbot“ beim Oberliga-Kick des MSV Duisburg II gegen Schwarz-Weiß Essen (1:1) am Sonntag allerdings bereitwillig hin. „Uwe Schubert hat mir nach der Pause zugerufen: Halt bloß die Klappe.“ Und während Lenz davon berichtete, zog sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. Denn der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums lieferte dem Torwart auch gleich den Grund für seine Ansage mit. In der zeitgleich laufenden Drittliga-Partie der Profis beim VfB Stuttgart II hatte Keeper Michael Ratajczak gerade die Rote Karte für seine Notbremse gegen Jerome Kiesewetter gesehen.

In der letzten Spielzeit stand Lenz, der Anfang Mai seinen 24. Geburtstag feiert, in sechs Drittliga-Partien zwischen den Pfosten. In der Hinrunde vertrat er den verletzten Michael Ratajczak in vier Spielen, in der Rückrunde absolvierte er zwei Einsätze, nachdem „Rata“ in Darmstadt die Rote Karte gesehen hatte.

Kein Konkurrenzkampf

In dieser Saison reichte es nur für zwei Einsätze im Niederrheinpokal. 19 mal war der Blondschopf stattdessen in der Oberliga am Ball (16 Gegentore). Denn im Profikader reichte es für den eigentlichen Ersatzkeeper aufgrund der U-23-Regel noch nicht einmal für die Bank. Weil der MSV laut Reglement mindestens vier U-23-Spieler – Lenz ist für diese Regel mittlerweile zu alt – aufbieten muss, saßen bislang Mauruice Schumacher oder U-19-Keeper Tom Gubini auf der Bank.

Einen Konkurrenzkampf um die Nummer eins im Duisburger Tor gab es in den letzten zwei Jahren nicht. Die Hierarchie ist eindeutig, wenngleich Trainer Gino Lettieri sie nicht in Stein gemeißelt sieht. „Grundsätzlich kann sich Marcel im Training anbieten und aufdrängen“, sagte der Coach in der Winterpause. Im Wintertrainingslager in der Türkei ließ Lenz seine minimale Chance ungenutzt. In einem Testspiel gegen Großaspach sah er bei einem Freistoßtor nicht gut aus.

"Das Wichtigste sind die Punkte"

Nun hat das Warten ein Ende. Michael Ratajczak wird voraussichtlich eine Sperre für ein Punktspiel erhalten und Lenz im nächsten Heimspiel gegen Energie Cottbus zum Drittliga-Saisondebüt kommen. Seine erste Reaktion auf diese Nachricht war jedoch eine andere: „Die Hauptsache ist, dass wir 2:1 gegen Stuttgart gewonnen haben. Das Wichtigste sind die Punkte, ganz egal, mit wem wir sie holen.“

Seine Freude konnte der 1,90-Meter-Mann aber nicht verbergen. „Es ist schade für Rata. Aber natürlich freue ich mich, dass ich nun dabei bin. Darauf trainierst du schließlich das ganze Jahr hin. Und deswegen haben wir es ja auch so mit den Einsätzen in der Reserve geregelt“, zieht Lenz das Positive aus seinen Oberliga-Einsätzen heraus. „Die Trainer haben mir immer gesagt, ich solle es nicht als Bestrafung ansehen. Das Gute ist, dass ich nun jede Menge Spielpraxis habe. Natürlich wäre ich gern öfter oben dabei. Aber jetzt habe ich meine Chance. Und dafür trainiere ich.“

„Wir schaffen das“

Nervös macht ihn seine bevorstehenden Saisonpremiere nicht. „Darauf habe ich lange gewartet. Wenn ich jetzt nicht 200 Prozent im Training gebe, wäre ich ja schön blöd“, lacht der Schlussmann, der dem MSV beste Chancen im Aufstiegsrennen der Dritten Liga einräumt. „Ich glaube, wir schaffen das“, sagt Marcel Lenz voller Vorfreude darauf, dabei nun auch aktiv mitwirken können. Dann auch gern wieder als lautstarker Dirigent hinter der Abwehrreihe...

Quelle: derwesten.de