Der Abstieg in die 3. Liga wäre das Horrorszenario des MSV


MSV-Entscheider unter sich: Geschäftsführer Bernd Maas (li.) im Gespräch mit Sportdirektor Ivica Grlic.

Das Spiel gegen Bochum konnte der MSV nicht gewinnen. Bald zeigt sich, wie schlecht die Chancen auf den Klassenerhalt wirklich stehen. Ein Kommentar.

Erst am Montagabend, wenn das Spiel zwischen dem SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf (live in unserem Ticker) gelaufen sein wird, wird Präsident Ingo Wald wissen, wie dünn der Strohhalm sein wird, an den sich der Fußball-Zweitligist MSV Duisburg in der Winterpause klammern kann. Im günstigsten Fall werden es vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang sein, im ungünstigsten Fall sieben Zähler. Nicht nur für Wald ist ein möglicher Abstieg in die 3. Liga ein Horrorszenario. Steigt der MSV ab, hätte er vieles von dem, was er sich in den letzten zweieinhalb Jahren nach dem Lizenzentzug mühsam aufgebaut hat, wieder zerstört.

Der Einstieg der Capelli-Gruppe, die 5,1 Prozent der MSV-KGaA übernommen hat, machte in der vergangenen Woche deutlich, wie beschwerlich der Weg, der noch vor dem MSV liegt, ist. Ingo Walds Aussage, dass nun keineswegs ein warmer Geldregen auf den MSV niederprasselt, der zum Beispiel weitere Verstärkungen für das Team ermöglicht, unterstreicht dies. Der neue Partner ist für den MSV vor allem in strategischer Hinsicht wichtig. Es ist nun nicht mehr allein die Firma Schauinsland-Reisen, die in den letzten Jahren mehrfach mit lebensrettenden Maßnahmen auftreten musste, die Stütze des Vereins. Das Fundament des MSV ist stärker geworden.

Der neue Partner könnte für Entspannung sorgen


Mit dem neuen Partner an der Seite kann der MSV auch bei der Lizenzierung für die kommende Saison etwas entspannter auftreten. Der Verein erhält durch die Übernahme der Baukosten für das Nachwuchsleistungszentrum und durch neue Kreditlinien mehr Luft zum Überleben. Dafür zahlt er auch einen Preis: Mit den verkauften KGaA-Anteilen gibt der Klub ein Teil seines Tafelsilbers ab, zumal der neue Partner noch weitere fünf Prozent erwerben kann.

Erst die Zeit wird es genau offenbaren, was der neue Investor George Altirs wirklich will. Der Mann kommt aus einem Land, in dem es die „50-plus-eins-Regel“ nicht gibt. In den USA „besitzt“ man ein Sportteam. Da reden keine Gremien mit.

Zurück zum Strohhalm. Der wäre möglicherweise dicker, wenn der MSV früher den Trainer gewechselt hätte. Das Zögern könnte mit Rückblick auf die letzten Tage nun ein Stück weit erklärbarer sein. Vielleicht hat der Klub erst den Schritt gewagt, weil der Deal mit der Capelli-Gruppe vor dem Abschluss stand.

derwesten.de