MSV-Manager Ivica Grlic will kein Futter für die Klatschkolumne liefern


Ivica Grlic in der rappelvollen Schauinsland-Resien-Arena. Der Manager weiß, dass auf den MSV Duisburg in der 2. Liga ein harter Ritt zukommt.

Duisburgs Manager Ivica Grlic setzt auf bodenständige Arbeit – und darauf, dass sich die aus der 3. Liga verpflichteten Spieler weiterentwickeln.

Während sich Profis und Trainerstab des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg für einige Tage in die südliche Sonne verabschiedeten und so nach und nach wieder eintrudeln, hielt Manager Ivica Grlic an der Wedau die Stellung. Mit den Verpflichtungen von Andreas Wiegel, Simon Brandstetter (beide Rot-Weiß Erfurt), Thomas Bröker (1. FC Köln), Dustin Bomheuer (Fortuna Düsseldorf) und Stanislav Iljutcenko (VfL Osnabrück) führte „Grille“ dem Kader frisches Blut zu. Für hinten links soll Dan-Patrick Poggenberg (VfL Wolfsburg, zuletzt an den Chemnitzer FC ausgeliehen) noch dazu kommen.

Kritik, dass sich die Zebras womöglich zu intensiv in den Niederungen der 3. Liga bedient haben, lässt Ivo Grlic nicht gelten. „Sowohl Wiegel als auch Brandstetter und Iljutcenko sind Spieler, denen wir eine Weiterentwicklung bei uns zutrauen und bei denen sicherlich noch Luft nach oben ist. Spieler machen bei einem Klubwechsel oft den nächsten Schritt. Genau diesen Effekt erhoffen wir uns“, sagt der 39-Jährige.

MSV-Zugang Thomas Bröker spielte in Köln nur 84 Minuten

Brecher Thomas Bröker hat zumindest ligatechnisch eher den Schritt zurückgemacht. Der Angreifer verließ den 1. FC Köln, wo er nur 84 Bundesliga-Spielminuten absolvierte, um bei den Zebras wieder Fahrt aufzunehmen. Grlic lässt sich durch Brökers mangelnde Wettkampfpraxis nicht beunruhigen und sagt: „Qualität ist nicht immer nach Einsatzzeiten zu bemessen. Thomas ist ein Arbeiter, der rackert und in seiner Laufbahn schon viele Dinge durchlebt hat. Ich bin sicher, dass er bei uns aufblühen wird.“

Die Sorge, dass sich der MSV gerade im Offensivbereich auf zu ähnliche Spielertypen festgelegt hat, teilt Grlic ebenfalls nicht. Kevin Scheidhauer, den Coach Gino Lettieri wegen seines unermüdlichen Einsatzes schätzt, sieht der Sportchef eher auf den Außenbahnen. Iljutcenko soll seine Schnelligkeit ausspielen und gilt als technisch versiert. Zwischen Neuverpflichtung Bröker und Knipser Kingsley Onuegbu, der für ein Jahr verlängerte, dürfte ein heißer Konkurrenzkampf im Sturmzentrum aufflackern.

MSV-Manager Ivo Grlic will einen Schritt nach dem anderen machen

Was die Zukunftsperspektive des Traditionsklubs angeht, hält sich Ivo Grlic bedeckt. Seine Herangehensweise lautet: „Einen Schritt nach dem anderen machen. In der kommenden Saison lautet unser primäres Ziel Klassenerhalt.“ Vor zwei Jahren gelang die Rettung sportlich. Dann folgte der Lizenzhammer. Und trotzdem kamen die Zebras zurück. „Ich habe hier wirklich sehr viele Höhen und Tiefen miterlebt“, lässt Grlic die letzten Jahre Revue passieren und rät Leuten, die bisher keinen oder wenig Bezug zum MSV hatten, „sich während eines Spiels mal an den Seitenrand zu stellen, die Kulisse auf sich wirken zu lassen und die Emotionen nach einem Sieg zu erleben.“ Grlic: „Da bekommt man schon Gänsehaut. Besonders, wenn man sich daran erinnert, dass vor gar nicht allzu langer Zeit Grabkerzen vor dem Stadion aufgestellt wurden.“

Auch in Zukunft setzt Ivo Grlic auf die Komponenten ehrliche Arbeit und Teamgeist. Eine verschworene Gemeinschaft soll auch in der kommenden Saison den Erfolg bringen. „Für Hollywood braucht man Stars. Hier soll die Mannschaft der Star sein“, sagt der Manager und will vor allem den Sport im Vordergrund sehen: „Wir wollen auch keine Klatschkolumnen füllen, sondern durch gute, beständige Arbeit dauerhaft sportlich überzeugen.“

derwesten.de