Auf Iljutcenko wartet ein Lehrjahr beim MSV Duisburg


Thomas Bröker (li.) weiß bereits, auf was es in der 2. Liga ankommt. Stanislav Iljutcenko muss sich in der neuen Umgebung erst behaupten.

Der neue MSV-Offensivmann spielt zum ersten Mal zweitklassig und will nicht nur zusehen. Thomas Bröker will nach einer Saison mit wenig Einsatzzeit wieder durchstarten.

Beim ersten öffentlichen Auftritt vor einer kleinen Journalistenschar sorgten Thomas Bröker und Stanislav Iljutcenko für schallendes Gelächter. Als sich die beiden Neuzugänge des frischgebackenen Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg für ein gemeinsames Bild auf Fotografenwunsch immer näher zusammenstellen sollten, schmunzelten beide. Irgendwann meinte Iljutcenko zwinkernd: „Wir küssen uns aber erst nächstes Mal.“

Wie oft Iljutcenko seiner Frau Irina, die sich die meisten Spiele live in der Schauinslandreisen-Arena ansehen will, künftig Küsschen zuwirft, wird sich noch zeigen. In der abgelaufenen Drittligasaison traf er 13 Mal für den VfL Osnabrück. Im ersten Testspiel für den MSV glückte ihm beim 11:0-Sieg in Eisenach gleich ein Hattrick. Der neue Duisburger Offensivmann muss sich im kalten Zweitligawasser erst noch freischwimmen.

Iljutecenko: „Ein Riesenschritt für mich"

„Der MSV“, sagt Iljutecenko, „ist ein Riesenschritt für mich. Das erste Jahr sehe ich durchaus als Lehrjahr. Ich bin ein geduldiger Spieler, aber ich möchte natürlich so oft es geht auflaufen. Mein Ziel ist es, richtig Gas zu geben. Ich bin ein Spieler, der über den Einsatz kommt und gehe dahin, wo es wehtut.“ Auf die Frage, ob er sich mit dem Schritt nach Duisburg einen Traum erfüllt hat, antwortet Iljutcenko gelassen: „Ich träume nicht, sondern lebe von Tag zu Tag.“

Während sich der 24-Jährige durch das erste Trainingslager mit den Zebras quälte, regelte seine Frau Irina einige Abläufe in der neuen Umgebung. Eine Wohnung hat Familie Iljutcenko in Duisburg bereits gefunden, der Umzug wird in Kürze über die Bühne gehen. Auch der Kindergartenplatz für Töchterchen Elina (2) ist bereits geregelt.

So ganz weit weg von seiner Heimatstadt Soest ist der neue Lebensmittelpunkt nicht entfernt. Auch das war ein wichtiges Kriterium, warum sich „Stani“ für die Meidericher entschieden hat. Der Offensivmann stand in zahlreichen Notizblöcken von anderen Interessenten, „aber ich wollte heimatnah bleiben“, erklärt der gebürtige Russe. „Außerdem waren die Gespräche mit Gino Lettieri und Manager Ivica Grlic richtig gut“, so Iljutcenko, der sich beim Gastspiel mit Osnabrück in Duisburg bereits beeindruckt zeigte: „Der MSV war eine harte Nuss. Das Stadion ist bundesligareif, dazu gibt es die blau-weiße Wand, die das Team immer unterstützt.“ Künftig wird Iljutcenko selbst in den Genuss kommen, von der Duisburger Fantribüne angepeitscht zu werden.

Bröker geht sorglos in die neue Saison

Wenig Sorgen, als Spieler vom 1. FC Köln in Duisburg Fuß zu fassen, macht sich der routinierte Thomas Bröker. „Ich bin schon einmal von Köln nach Düsseldorf gewechselt. Bei der offiziellen Vorstellung haben dann 6000 Fortuna-Fans Schmähgesänge gegen Köln angestimmt. Die Anhänger wollen sehen, dass man als Spieler Gas gibt. Ich denke nicht, dass es da in Duisburg irgendwelche Vorbehalte geben wird“, sagt der 30-Jährige.

Bröker bleibt mit seiner Frau Sandra und den Kindern Melina (10), Sara (1) sowie dem fußballbegeisterten Tom (4) in Bergisch Gladbach wohnen. „Zur Autobahnauffahrt der A 3 ist es nicht weit, das passt hervorragend. Meine große Tochter geht hier in die Schule, Tom in den Kindergarten, meine Frau geht hier arbeiten“, war die räumliche Nähe zu seinem Wohnort durchaus ein wichtiges Argument für Duisburg. Zwar fällt ihm der Schritt zurück von der Bundesliga ins Unterhaus nicht ganz so leicht, aber nach eineinhalb Jahren mit wenig kontinuierlicher Einsatzzeit will der gebürtige Meppener wieder durchstarten. „Ich freue mich, mit dem MSV in der 2. Liga zu spielen. Als Star sehe ich mich hier bestimmt nicht, sondern vielmehr als Typ, der geerdet ist. Und ich sehe mich als Teil des Teams. Ich will versuchen, der Mannschaft zu helfen.“ Entweder links, rechts oder auf der Planstelle hinter dem Stoßstürmer kommt Bröker nach eigener Einschätzung am besten zur Geltung.

derwesten.de