Fremdbestimmung beim MSV ist für Geschäftsführer Maas tabu


"Bei aller Professionalität muss der enge Draht zu den Fans immer gewährleistet sein“: MSV-Geschäftsführer Bernd Maas.

MSV-Geschäftsführer Bernd Maas sieht den MSV Duisburg als Klub zum Anfassen. „Der enge Draht zu den Fans muss immer da sein.“

Noch ein Testspiel am kommenden Samstag (18 Uhr) gegen den portugiesischen Champions League-Teilnehmer FC Porto und eine handvoll Trainingseinheiten, dann fällt für den MSV Duisburg der Startschuss zur neuen Zweitligasaison. „Wir sind überglücklich, nach zwei Jahren in der 3. Liga wieder zurück zu sein“, sagt Zebra-Geschäftsführer Bernd Maas. Auch die Deutsche Fußball Liga fand offensichtlich Gefallen an der Rückkehr der Meidericher und bedachte sie gleich mit dem Saisoneröffnungsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Maas: „Wenn zu dieser attraktiven Flutlicht-Begegnung am 24. Juli weniger als 20 000 Fans kommen, wäre ich enttäuscht.“ Dass die Partie aus sportlicher Sicht schon ein Hammer für den MSV ist, liegt auf der Hand. „Wir haben nach Bekanntgabe des Spielplans geschaut, wo denn ein leichter Gegner auf uns wartet. So viel war da nicht zu finden. Die kommende Saison wird echt nicht einfach. Aber wir müssen unbedingt drinbleiben“, so der Funktionär.

„Jedes Drittligajahr kostet Geld“

Der ehemalige Dortmunder Geschäftsführer Finanzen sagt: „Wir hätten die 3. Liga noch eine weitere Saison darstellen können, aber diese Spielklasse ist nun mal kein Jungbrunnen. Jedes Jahr in diesem Bereich kostet richtig Geld. Man wird gezwungen, jede einzelne Entscheidung genau zu überdenken. Aber das tue ich grundsätzlich immer, egal, ob die Kassen voller oder leerer sind.“ Umso besser, dass es für die Zebras schon im zweiten Anlauf mit der Rückkehr ins Fußball-Unterhaus geklappt hat. Rund 5,2 Millionen Euro Fernsehgeld erleichtern das Arbeiten ungemein. Zudem wurden bisher 7777 Dauerkarten abgesetzt. Auch mit diesen Einnahmen steht der Klub auf deutlich sicheren Füßen.

„Der Aufstieg war sowohl für uns als Verein als auch für unsere treuen Fans ein Segen. Viele ganz junge Anhänger, die den Sprung in die 2. Liga hautnah miterlebt haben, sehen den MSV als ihren Verein. Auch sie haben gesehen, was mit Leidenschaft und Teamplay möglich ist. Der MSV Duisburg ist ein Klub zum Anfassen. Bei aller Professionalität muss der enge Draht zu den Fans immer gewährleistet sein“, sagt der Geschäfstführer.

Stammpublikum ist überlebenswichtig

Natürlich können auch die Zebras nicht durch ihr leidensfähiges Stammpublikum überleben. Zusätzlich bedarf es eines breit gefächerten Sponsorenfelds, dessen Aquise aber mittlerweile an den Sportvermarkter Sportfive ausgelagert wurde. Maas: „Was das Angebot in der Schauinslandreisen-Arena angeht, müssen wir keinen Vergleich scheuen. Jeder, der zu uns ins Stadion kommt, sagt: So schön ist es fast nirgendwo.“ Das Lob kam sogar aus dem berufenen Munde von Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer. Trotzdem ist viel Klinkenputzen angesagt.

Der MSV will und muss auch in Zeiten groß angelegter Fußball-PR-Feldzüge ein Verein mit eigener Identität bleiben. „Unsere Basis liegt in Duisburg“, betont Maas, „wir würden hier nicht zulassen, dass ein Investor mit 20 Millionen Euro beim MSV einsteigt und maßgeblich mitbestimmt. Wir haben Fankultur, Wurzeln, Tradition. Und die darf man nicht mit Füßen treten.“ Die Planungen beim MSV sind langfristig ausgerichtet. Der Abbau von Verbindlichkeiten steht ganz oben auf der Agenda, dazu will sich der MSV strategisch besser aufstellen. „Wir müssen auch in die Struktur investieren. Das NLZ wird ausgebaut. Es gibt keinen wertvolleren Spieler als den, der aus der eigenen Jugend kommt und dann im Profibereich für uns aufläuft. Wir werden immer ein Ausbildungsverein bleiben. Bei uns können junge Spieler den nächsten Schritt machen“, betont Maas.

derwesten.de