MSV Duisburg will den Schwung der zweiten Hälfte nutzen


Gut gemacht: MSV-Trainer Gino Lettieri (r.) und Kevin Wolze freuen sich nach der geglückten Aufholjagd.

Beim 2:2 gegen Mitaufsteiger Arminia Bielefeld profitierten die Zebras vom Platzverweis der Gäste und holten den 0:2-Pausenrückstand noch auf.

Ein Spieler fand in der Kabine des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg in der Halbzeitpause des Spiels gegen Arminia Bielefeld offenbar die richtigen Worte. Dies verriet Trainer Gino Lettieri gestern nach dem 2:2 (0:2)-Remis gegen den Mitaufsteiger. Der namentlich nicht benannte Sportler erinnerte demnach daran, dass Bielefeld in der letzten Saison eine Duisburger 2:0-Pausenführung noch drehen konnte.

Das klappte diesmal zwar nicht ganz, aber mit dem ersten Punktgewinn konnten die Zebras das seit Saisonbeginn vermisste Signal aussenden. So schlimm ist es doch gar nicht.

Oder doch?

Die ersten 45 Minuten waren aus Sicht der MSV-Fans erschütternd, aus Sicht des Duisburger Trainers angesichts der Fehler vor den beiden Gegentoren enttäuschend und aus Sicht von Arminen-Coach Norbert Meier das Ergebnis einer klugen Spielanlage. Pech für Meier, dass sich sein neuer Innenverteidiger Brian Behrendt in der zweiten Halbzeit gar nicht klug verhielt. Innerhalb kurzer Zeit „erarbeitete“ er sich seine gelb-rote Karte. Das Treten des Brian war für den MSV eine glückliche Fügung. „Dass dieses Spiel noch dramatisch wurde, haben wir uns selbst zuzuschreiben“, ärgerte sich Norbert Meier.

MSV mit einem Fehlpass-Festival

Gino Lettieri machte die Wende indes nicht nur an der Dezimierung des Gastes fest. Die Kabinenansprache seines Spielers wertete er als „Aufbruchstimmung innerhalb der Mannschaft.“ Ohne die wird es in den nächsten Wochen auch nicht wesentlich besser laufen können. Der MSV gab im ersten Durchgang mit einem Festival aus Fehlpässen und Unzulänglichkeiten keinen Grund zur Hoffnung, dass dieser triste, verregnete Sommernachmittag noch ein paar Sonnenstrahlen parat haben sollte.

Die beiden Gegentreffer lieferten besten Stoff für Albträume jeden Fußball-Lehrers. Das 0:1: Christopher Nöthe köpfte den Ball nach einem langen Pass von Christian Müller ins Netz. Möglich wurde dies, weil Branimir Bajic nicht konsequent genug attackierte und Michael Ratajczak zu weit vor seinem Tor stand.

Das 0:2: Da hatten sich die Bielefelder wohl sehr genau das Duisburger Pokalspiel gegen Schalke angeschaut. Florian Dick traf aus 22 Metern per Freistoß flach ins Tor. Die sechs MSV-Spieler, die die vermeintliche Mauer gebildet hatten, erhielten postwendend einen Einlauf ihres Torhüters, der in dieser Szene auch nicht den besten Eindruck machte, später aber einen dritten Gegentreffer verhinderte.

Zwei Joker-Tore für den MSV Duisburg

Nicht nur die gelb-rote Karte bescherte den Zebras die Wende, sondern Lettieri hatte gestern ein glückliches Händchen bei seinen Einwechslungen. Kingsley Onuegbu, der schon nach 38 Minuten für Tim Albutat kam, verkürzte in der 70. Minute mit einem Schuss aus der Drehung auf 1:2. Stanislav Iljutcenko glich vier Minuten später zum 2:2 aus. Der frühere Osnabrücker löste – erst – in der 61. Minute Zlatko Janjic, der komplett von der Rolle war, ab. Beide Vorarbeiten gingen dabei auf das Konto von Kevin Wolze. In der Schlussphase war der MSV dem Siegtreffer sogar noch näher als die Gäste. Thomas Bröker hatte Pech, er rutschte aus kurzer Distanz weg.

MSV-Chef Ingo Wald hofft, dass das Team nun den Schwung aus den letzten 30 Minuten mitnimmt. „Zuvor war eine unheimliche Verunsicherung zu sehen. Außer Dausch und Holland übernimmt keiner Verantwortung, alle anderen verstecken sich aus Angst vor Fehlern.“ Und Wald dürfte froh sein, einen Satz mit sehr viel Gelassenheit aussprechen zu können: „Nach nur drei Spieltagen stellen wir nicht den Trainer infrage.“

derwesten.de