Duisburg erlebt gegen Lautern die lang ersehnte Rückkehr


Im Mai feierte die MSV die Rückkehr in die 2. Liga. Das zugehörige Kapitel wird heute aufgeschlagen – wer von den Profis steht dann in der Startelf?

Nach zwei Jahren spielen die Zebras wieder zweitklassig. Dem Aufstieg soll der Klassenerhalt folgen. Zum Auftakt geht es gegen Kaiserslautern.

Am 19. Mai 2013 verabschiedeten sich die Profis des MSV Duisburg nach dem 3:2-Sieg über den SC Paderborn 07 in eine Zweitliga-Pause, die viel länger dauerte, als es sich die Beteiligten hätten vorstellen können. Zwei Jahre, zwei Monate und vier Tage mussten ins Land gehen, ehe die Zebras nun ihre Rückkehr im Unterhaus der Deutschen Fußball-Liga feiern können. Am Freitagabend um 20.30 Uhr (im Live-Ticker) geht in der Schauinsland-Reisen-Arena der Eröffnungsball 2015/16 über die Bühne – mit dem 1. FC Kaiserslautern als Gast, der passenderweise ausgerechnet jenen Mann als Trainer mitbringt, der seinerzeit nach der Partie gegen Paderborn auf den Stadionzaun kletterte und mit den Fans den vermeintlichen Klassenerhalt feierte: Kosta Runjaic.

Diese Rolle würde Gino Lettieri liebend gern einnehmen, wenn am 15. Mai des kommenden Jahres gegen RB Leipzig der Kehraus der nun startenden Spielzeit ansteht. „Klassenerhalt“ ist das Wort, das der MSV-Trainer und sein Manager Ivo Grlic unisono in den Mund nehmen, wenn sie nach dem Saisonziel gefragt werden. „Etwas anderes kann es nicht sein“, betont Lettieri. In der 3. Liga waren die Zebras eine große Nummer, eine Etage höher müssen sie sich am unteren Ende der Leiter anordnen.

Das dokumentiert sich auch in den Neuzugängen, von denen nur Thomas Bröker einen großen Batzen Profi-Erfahrung mitbringt. Der Ex-Kölner dürfte nach den letzten Eindrücken auch der einzige Neueinkauf sein, der seinen Platz in der Startelf sicher hat. Ein Wackelkandidat ist Dustin Bomheuer, der sich mit Thomas Meißner um die Position in der Innenverteidigung neben Kapitän Branimir Bajic streitet. „Es ist halt noch so, dass die Neuen gegenüber den Alten im Rückstand sind“, sagt Gino Lettieri, der gleichwohl froh wäre, wenn sich die ersehnte Verpflichtung für das defensive Mittelfeld noch realisieren ließe. Der Abschluss mit dem Australier James Holland von Austria Wien ließ gestern noch auf sich warten.

Neuzugang Iljutcenko braucht noch Zeit

Die ansonsten eher defensive Einkaufspolitik mit besonderem Augenmerk auf Drittliga-Akteuren verteidigt Sportchef Grlic. „Einen Julian Koch oder Sefa Yilmaz kannte auch niemand, als sie zu uns kamen“, bemerkt er mit Verweis auf Akteure wie Simon Brandstetter oder Stanislav Iljutcenko, die sich eben erst noch einen Namen machen müssen. Im Angriff haben sie nach jetzigem Stand keine Chance, Kingsley Onuegbu zu verdrängen. „Aber einen Iljutcenko beispielsweise würden aktuell fünf, sechs andere Zweitligisten mit Kusshand nehmen. Er braucht eben noch eine gewisse Zeit, um sich an die 2. Liga zu gewöhnen“, so Gino Lettieri.

Die hat die Mannschaft grundsätzlich nicht. Angesichts starker Konkurrenz darf sich der MSV im Prinzip keinen länger andauernden Fehlstart leisten, weshalb zumindest ein Punktgewinn gegen Kaiserslautern schon von Vorteil wäre. „Lautern hat genauso viel Tradition wie wir. Aber das ist natürlich schon ein Kracher für uns“, weiß Gino Lettieri um die hohen Ansprüche beim Klub vom Betzenberg, der weiter von der Rückkehr in die Erstklassigkeit träumt. Die Devise ist daher klar und gilt über den Premierenkick hinaus: „Wir müssen uns so schnell wie möglich an das Tempo und die Athletik dieser Liga anpassen.“

Auch für MSV-Coach Lettieri ist die 2. Liga Neuland

Für Lettieri selbst ist die Zweitklassigkeit offiziell Neuland: Als hauptverantwortlicher Trainer hat er dort noch nie gearbeitet, allerdings schon als Interimslösung in Burghausen und als Assistent in Bielefeld. „Ich kenne die Liga, ich weiß, was wir dort bringen müssen“, sagt er. Prinzipiell sollten das seine Spieler auch wissen: Von den realistischen Startelf-Kandidaten hat lediglich Thomas Meißner noch nicht auf diesem Niveau gekickt.

Ein Blick noch auf die Statistik: Die Zebras spielen gegen die schwarze Serie, in den letzten vier Jahren alle Auftaktspiele verloren zu haben. Noch länger zurück als der letzte Startsieg (3:1 in Osnabrück 2010 mit Branimir Bajic und Ivo Grlic in der Startelf) liegt übrigens das letzte Heim-Erfolgserlebnis gegen den heutigen Gegner: Im Dezember 1998 gab’s ein 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern.

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