Robben will in die Startelf - und schreibt den Titel ab

München - Dem Saisondebüt von Arjen Robben beim FC Bayern München steht nichts mehr im Wege. Er will in die Startelf, darf jedoch wohl nicht. An die Meisterschaft glaubt Robben nicht mehr.

Er kann es kaum erwarten. Wer Arjen Robben in diesen Tagen im Training beobachtet, der sieht einen Spieler, der sich vor Ehrgeiz beinahe zerreißt. Robben haut sich rein, sprintet und grätscht – ohne Rücksicht auf sich oder andere. Und zofft sich dabei auch schon mal mit seinen Kollegen. „Spiel doch einen vernünftigen Ball!“, schimpft er dann, oder: „Das muss schneller gehen!“ Robben brennt! Denn auch wenn er sich öffentlich noch etwas zurückhält – am Samstag, zum Rückrundenauftakt beim VfL Wolfsburg, will er unbedingt spielen. Und zwar von Beginn an! Das Problem: Trainer Louis van Gaal tritt noch auf die Bremse. Und deswegen will auch Robben verbal nicht zu weit vorpreschen – um keinen Streit mit dem Trainer zu provozieren. „Ich fühle mich sehr gut. Und ich möchte schnell wieder spielen und wichtig sein für die Mannschaft“, sagt er deswegen diplomatisch. Er weiß: Van Gaals Meinung ist es, genesene Spieler behutsam in die Mannschaft zu integrieren.Ihnen erst Spielpraxis zu geben, ehe er sie in die Startelf aufnimmt. Robben aber will mehr: „Ich habe schon vor Weihnachten mit der Mannschaft trainiert. Danach kam der Urlaub und das Trainingslager. Ich hatte also viel Zeit, mich mit der Mannschaft vorzubereiten. Sonst wäre es logisch, dass ich die ersten zwei, drei Spiele nicht in der Startelf wäre. Aber so ist es anders.“ Frage: Sie könnten und wollen also von Beginn an spielen? „Ja.“ Er lächelt. „Vielleicht.


Robben will keinen Streit. Und doch ist er der Meinung, von Beginn an spielen zu können. Sein Trainer freilich sieht das anders. Wie die tz erfuhr, will van Gaal Robben auf die Bank setzen, ihn erst im Laufe des Spiels bringen. Vielleicht weil er weiß, was auch Robben spürt: „Natürlich bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Das kann man auch nicht erwarten, wenn man so lange verletzt war. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Das braucht einfach Zeit, bis ich wieder auf meinem Niveau bin.“

Klar aber ist: Sein Muskelriss im Oberschenkel ist komplett ausgeheilt. Nach einem halben Jahr Pause, „Das war die schwierigste Zeit in meinem Leben. Vor allem an Anfang war es schwer die Verletzung zu akzeptieren. Ich hatte ja keine großen Schmerzen“, sagt Robben.

Geholfen hat ihm neben seiner Familie vor allem ein Kumpel aus der Mannschaft: Mark van Bommel. Deswegen hielt Robben nun ein Plädoyer für den Verbleib seines Holland-Kapitäns: „Ich wünsche mir, dass er bleibt. Nicht nur, weil er ein guter Freund von mir ist, er ist auch ein guter und wichtiger Spieler für die Mannschaft. Er ist unser Kapitän, er hat viel Erfahrung, Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen Spieler, der letztes Jahr so eine wichtige Rolle beim Erreichen des Champions-League-Finales gespielt hat, gehen lässt!“ Und damit meint Robben nicht nur einen Wechsel im Winter: „Er kann uns weiter helfen. Diese und vielleicht auch noch nächste Saison!“

Die erfolgreiche Titelverteidigung hat Robben abgeschrieben, “denn 14 Punkte sind zu viel“. Jetzt gehe es darum, den zweiten Platz zu erreichen, “und dafür ist ein guter Start wichtig. Wir müssen eine Serie hinlegen und am Samstag damit anfangen“.


Quelle: TZ