Leider ist mir die Sache in Turin nicht unbekannt und habe dort vor über 10 Jahren selbst bekanntschaft mit der "Gastfreundlichkeit" gemacht.
Gerade die Agressivität der Ordner war damals erschreckend. Am Ende war das Resultat Randale in der Stadt und auch schon im Delle Alpi, wurde nur nie drüber berichtet, wie es dazu kam. Bin allerdings froh, dass es dieses Mal dann wenigstens von Fan Seite ruhig geblieben ist.


Erklärung der Schickeria München zum Auswärtsspiel bei Juventus am 23.02.2016


Im Rahmen des Auswärtsspiels des FC Bayern im Europapokal gegen den FC Juventus kam es beim Einlass am Gästeblock zu verschiedenen Situationen, die wir allesamt als untragbar ansehen. Fünf Mitglieder unserer Gruppe befinden sich als Konsequenz dieser Zustände in Turin in Haft und werden heute vor Gericht gestellt.

Bereits mit Stadionöffnung wurde vielen Bayernfans der Zutritt zum Stadion verwehrt, obwohl sie eine gültige und, wie in Italien vorgeschrieben, auf ihren Namen personalisierte Eintrittskarte besaßen. Die betroffenen Fans hatten die Eintrittskarten von anderen Bayernfans erhalten und gemäß der Vorgaben beim FC Bayern auf sich umschreiben lassen. (Vergleiche Statement der Fan- und Mitgliederabteilung des FC Bayern vom 24.02.2016: https://www.fcbayern.de/de/fans/fan-betreuung/news/news-fanclub/index.php). Hunderte Bayernfans konnten das Stadion erst Ende der ersten Halbzeit betreten.

Darüber hinaus wurden alle Bayernfans langwierigen und unverhältnismäßig intensiven Kontrollen ausgesetzt. Als Mitglieder unserer Gruppe mit Trommeln und Megaphon das Stadion betreten wollten, wurden ihnen diese Fanmaterialien abgenommen.

Eine kleine Gruppe Mitglieder der Schickeria, die unsere Zaunfahne bei sich trugen, wurde in einem abgesperrten Schleusenbereich zwischen erster Kontrolle und Gästebereich aus für uns unerklärlichen Gründen von Ordnungsdienstmitgliedern und später auch uniformierten Carabinieri und Polizisten in Zivil attackiert und festgesetzt, obwohl Zaunfahnen an diesem Spieltag erlaubt waren und schon zahlreiche Fans mit Fanclubfahnen die Kontrollen passiert hatten. Wir bestreiten vehement, dass diese Eskalation von unseren Mitgliedern ausging oder in irgendeiner Form in ihrem Verhalten begründet lag.

Die Verantwortung für diese Zustände sind in unseren Augen einerseits bei den eingesetzten Sicherheitskräften vor Ort zu sehen, die an diesem Tag generell aggressiv, willkürlich, unverhältnismäßig und entwürdigend gegenüber allen Bayernfans und auch gegenüber Angestellten und Ordnern des FC Bayern auftraten.
Andererseits liegt sie bei den strukturell fanfeindlichen Zuständen in Italien (Fankarte, Verbot von Fanutensilien, willkürliche Einschränkungen beim Eintrittskartenkauf, Schikanen durch Sicherheitskräfte), die sich auch in dem niedrigen Zuschauerschnitt im italienischen Stadien widerspiegelt.

Heute stehen diese fünf Mitglieder unserer Gruppe in Turin vor Gericht. Wir hoffen und wünschen das Beste. Die Erfahrungen mit dem italienischen Staat vom Spieltag und von anderen Spielen in Italien lassen uns aber Schlimmes befürchten. Sie dürfen nicht mit einem so hohen Preis dafür bezahlen müssen, dass von den Problemen und dem Versagen beim Einlass abgelenkt werden soll. Es kann eigentlich nichts anderes geben, als ihre sofortige Freilassung. Schon ihre Inhaftierung bis jetzt ist Unrecht.

WIR SIND BEI EUCH

PS: Wir rufen alle Bayern-Fans dazu auf, die Chance zu nutzen und sich an den FC Bayern zu wenden. Sei es weil sie trotz gültiger Eintrittskarte zu spät im Stadion waren oder weil sie sich Attacken und unfairer Behandlung durch Polizei und Ordner ausgesetzt sahen. Solche Vorfälle dürfen nicht unkommentiert bleiben.


Quelle: suedkurve-muenchen.org


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)