Hoeneß: "Pep kann München durch das große Tor verlassen"


Uli Hoeneß verfolgte das Spiel seiner Bayern vor Ort in Lissabon.
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München - Er war als Talismann mitgereist und brachte dem FC Bayern gegen Benfica wirklich Glück! Uli Hoeneß unternahm nach Lissabon seine erste Reise seit seiner Haftzeit. Im tz-Interview gibt der Ex-Präsident Einblick in seine Gemütslage.

Es war kurz vor Mitternacht, als Uli Hoeneß das Bankett im Lissabonner Nobelhotel Epic Sana verließ. Dicht an seiner Seite: Ehefrau Susi. Der 64-Jährige bekam das Lächeln nicht aus seinem Gesicht – und hatte auch guten Grund dazu. Nicht nur, dass seine Roten mit dem 2:2 bei Benfica zum fünften Mal in Folge ins Halbfinale der Königsklasse eingezogen waren, der Bayern-Macher selbst hatte sie nach über zwei Jahren Haft endlich wieder auswärts begleiten können.

Kaum hatte der Münchner Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge das Ehepaar bei der traditionellen Bankettrede begrüßt, wurde der Ex-Präsident mit Beifall und Uli-Rufen gefeiert. "Er war jetzt zwei Jahre nicht dabei und hatte mit der Niederlage gegen den FSV Mainz in München einen kleinen Fehlstart", scherzte Rummenigge. "Aber seitdem ist er ein kleiner Glücksbringer. Und Uli, wir erwarten, dass du jetzt auch im Halbfinale wieder dabei bist mit Susi." Kurz bevor er sich mit seiner Gattin in Richtung des Teamhotels verabschiedete, nahm er sich noch kurz Zeit für die tz und sprach zum ersten Mal seit langer Zeit wieder über das, was ihn bewegt: Seine Bayern. Das tz-Interview:

Herr Hoeneß, wie sind Ihre Eindrücke nach dem Einzug ins Halbfinale?

Hoeneß: Ich habe mich sehr für die Mannschaft gefreut, dass wir das, wie ich finde, verdient und souverän geschafft haben.

Glauben Sie, dass es diesmal weiter geht als bis ins Halbfinale?


Hoeneß: Da muss man jetzt erst mal die Auslosung abwarten, aber ich finde, dass ganz egal, was jetzt passiert, die Saison hervorragend ist. Und wir müssen aufhören, verrückte Forderungen an die Mannschaft zu stellen, denn das, was bisher geleistet wurde in diesem Jahr, ist sensationell.

Die Mannschaft macht jedenfalls einen sehr stabilen Eindruck und scheint auch in den wichtigen Spielen da zu sein.

Hoeneß: Die Mannschaft ist in einer richtig guten Verfassung und man kann davon ausgehen, dass wir jetzt, wie ich glaube, noch vier, fünf schöne Wochen vor uns haben.

Ein Duell gegen Manchester City im Halbfinale hätte schon seinen Reiz, oder?

Hoeneß: Mir ist es völlig egal, wen wir jetzt kriegen. Wir müssen versuchen weiterzukommen und ich muss ehrlich sagen: Ich habe mich für die Mannschaft, für den Verein und den Trainer gefreut, denn er hat jetzt gute Chancen, München durch das ganz große Tor zu verlassen. Das hat er auch verdient.

Der Triple-Traum lebt also?

Hoeneß: Das sage ich jetzt nicht.

Wie war es denn für Sie persönlich, nach so langer Zeit wieder auswärts in der Champions League bei der Mannschaft gewesen zu sein?


Hoeneß: Es war ein wunderschönes Erlebnis.


Quelle: tz.de


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Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)