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Im ersten Gruppenspiel der neuen Champions-League-Saison trifft der FC Bayern am Mittwochabend auf den portugiesischen Vize-Meister Benfica Lissabon. Acht Mal standen sich die beiden Teams zuvor schon gegenüber, nie ging der FC Bayern dabei als Verlierer vom Platz. Die einzigen beiden Duelle in der Champions League liegen erst knapp zweieinhalb Jahre zurück, als sich der deutsche Rekordmeister damals im Viertelfinale gegen Benfica durchsetzte. Einem 1:0-Erfolg in München folgte ein 2:2 in Lissabon. fcbayern.com stellt den Auftaktgegner der Münchner vor.

Historie:
In Portugal ist Benfica als Rekordmeister (36 Titel) und Rekordpokalsieger (26) das Maß aller Dinge. Doch im Europapokal wollte dem Traditions-Klub der große Wurf in den letzten Jahren einfach nicht mehr gelingen. Den letzten bedeutenden internationalen Titel holte Benfica 1962, als die Portugiesen den Europapokal der Landesmeister ein zweites Mal in Folge gewannen. Seither stand der Klub noch acht Mal in einem Europacup-Finale, doch es war wie verhext, acht Mal gab es eine Niederlage.

Als Grund hierfür wird gerne der sogenannte Guttmann-Fluch zitiert, wonach es im Mai 1962 direkt im Anschluss an den 5:3-Finalsieg gegen Real Madrid zum Streit zwischen der Vereinsführung und Coach Belá Guttmann gekommen sei. Es ging ums Geld und mündete in der Trennung vom Trainer, der vor seinem Abgang seiner Wut mit folgenden Worten Ausdruck verlieh: „Ihr sollt die nächsten 100 Jahre keinen Europacup mehr gewinnen!“ Danach wurde einiges versucht, um den Fluch zu beenden. Unter anderem bat Klub-Legende Eusebio persönlich am Grab Guttmanns um die Aufhebung des Fluchs. Auch wurde im heimischen Stadion eine Bronzestatue des ungarischen Trainers aufgestellt. Doch bislang blieben alle Bemühungen erfolglos.

CL-Bilanz:
In der ewigen Tabelle der Königsklasse rangiert Benfica mit 89 Punkten aus 94 Spielen auf Platz 20 (ohne Landesmeister-Pokal). Insgesamt tritt das Team aus Lissabon in dieser Saison zum vierzehnten Mal in der Champions League an und strebt dabei wohl in erster Linie etwas Wiedergutmachung nach der verkorksten vergangenen Spielzeit an. Damals schied Benfica mit null Punkten als Gruppenletzter aus. In den Spielzeiten 2015/16 und 2016/17 hatte der portugiesische Rekordmeister noch jeweils die K.o.-Runde erreicht.

Stadion:
Benfica trägt seine Heimspiele im Estádio do Sport Lisboa e Benfica aus, in Deutschland besser bekannt als Estádio da Luz – das Stadion des Lichts. 2003 bezog Benfica die zur Europameisterschaft errichtete Arena – und die Fans übertrugen die ehrfürchtige Bezeichnung Kathedrale der alten Benfica-Heimstätte direkt auf das neue, 65.647 Zuschauern Platz bietende Stadion. Nach dem Umzug hielt auch ein neuer Brauch Einzug, dass vor jedem Heimspiel ein Adler – das Wappentier Benficas – durch das Rund kreist. Die Legende besagt, dass Benfica seine Heimspiele gewinnt, wenn der Adler mehr als zwei Runden fliegt. Setzt der Vogel früher zur Landung an, so siegt das Gästeteam.

Trainer:
Seit Sommer 2015 leitet Rui Vitória die sportlichen Geschicke bei Benfica Lissabon und feierte direkt in seiner ersten Saison die Meisterschaft und im Jahr darauf das nationale Double. In der vergangenen Spielzeit blieb der portugiesische Rekordmeister jedoch erstmals unter dem 48-Jährigen am Ende ohne Titel. Ein Grund hierfür könnte sein, dass der Trainer zwar immer wieder herausragenden Spielern wie dem brasilianischen Nationalkeeper Ederson, dem Schweden Victor Lindelöf und nicht zuletzt dem heutigen Bayern-Profi Renato Sanches zum Sprung in den Profifußball verhalf, diese aber immer wieder zu den europäischen Top-Klubs weiterziehen lassen musste.

Schlüsselspieler:
Im durchaus hochkarätig besetzten Mittelfeld von Benfica zieht Pizzi in der Zentrale die Fäden. Der 28-Jährige ist mit fünf Treffern auch der bis dato torgefährlichste Spieler der Portugiesen und muss so den Ausfall von Angreifer Jonas kompensieren: Der Routinier (34 Jahre) holte sich in der Vorsaison mit 34 Treffern die Torjägerkanone in Portugal, fällt jedoch seit Saisonbeginn mit einer Halswirbelverletzung aus. In der Defensive stechen die beiden talentierten, aber international noch relativ unerfahrenen Verteidiger Rúben Dias (21) und Alejandro Grimaldo (22) heraus. Vereinslegende Luisao (37), der seit 2003 in der Innenverteidigung der Iberer seinen Mann steht, geht in seine letzte Saison.

Aktuelle sportliche Situation:
Nach der titellosen vergangenen Spielzeit kam Benfica in dieser Saison gut aus den Startlöchern und liegt mit zehn Punkten aus vier Spielen mit den ebenfalls noch ungeschlagenen Sporting Braga und Stadtrivale Sporting an der Spitze. Vorjahresmeister FC Porto rangiert einen Zähler hinter dem Spitzentrio auf Platz vier. Auf europäischer Bühne ließ Benfica ebenfalls schon in dieser Saison aufhorchen und schaltete auf dem Weg in die Champions-League-Gruppenphase in Fenerbahce Istanbul und PAOK Saloniki durchaus namhafte Gegner in der Qualifikation aus.


https://fcbayern.com/de/news/2018/09/benfica-lissabon-im-portraet