Verletzung gegen Tottenham
FC Bayern: Die Leidensgeschichte des jungen Königs Coman

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Wieder hat es den "King" erwischt: Bayerns Kingsley Coman wird nach seiner Verletzung gegen Tottenham Hotspur von Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (2.v.l) vom Platz geführt. Foto: Matthias Balk/dpa

Bayern-Star Coman verletzt sich gegen Tottenham am Knie und muss die nächste Pause einlegen. Wird er bis zum Rückrundenstart wieder fit? "Kingsley hat großes Glück gehabt", sagt Müller-Wohlfahrt.

München - Es waren Momente des Schreckens und der Angst, überall in der Münchner Arena machten sich Menschen plötzlich Sorgen. Auf dem Rasen, wo sich schnell eine Traube aus Bayern-Spielern um den verletzten Kingsley Coman (23) bildete, und auch auf der Haupttribüne, Block 105.

David Alaba (27), wegen einer leichten Beckenstauchung nicht im Kader, verließ seinen Platz neben Kumpel und Pastor Jan Kohler umgehend und steuerte die Kabine an. Er wollte seinem Mitspieler zur Seite stehen, Coman nach dem neuerlichen Verletzungsschock aufmuntern. Die Befürchtungen waren ja zunächst die schlimmsten, wenn man die Bilder sah: Coman, der im Rasen hängenblieb, dessen linkes Knie dann eine sehr eigenartige Bewegung nach außen machte.

Nicht nur den Bayern-Stars lief es eiskalt den Rücken herunter, "gerade bei der Historie, die 'King' schon hat", wie Kapitän Manuel Neuer nach dem 3:1-Sieg gegen Tottenham Hotspur sagen sollte. Die Leiden des jungen Königs Coman – sie überschatten seine Karriere.

Comans Diagnose: Kapseleinriss im linken Knie

Erst kurz vor Mitternacht sickerte durch, was der FC Bayern schließlich offiziell verkündete: Coman hatte Glück im Unglück, der Verdacht eines Kreuzbandrisses bestätigte sich nicht. Die genaue Diagnose: Kapseleinriss im linken Knie, Zerrung der Bizepssehne und eine Stauchung des Kniegelenks. Comans Knie wird für einige Zeit mit einer Schiene ruhiggestellt. Das Jahr 2019 ist für den Franzosen gelaufen.

Immerhin: Coman soll am 4. Januar mit ins Trainingslager reisen. "Die Untersuchungen haben ergeben, dass er nur drei Spiele ausfallen und die Rückrundenvorbereitung in Doha mit der Mannschaft bestreiten wird", sagte Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. "Kingsley hat großes Glück gehabt."

Joshua Kimmich war geschockt

Bei optimalem Heilungsverlauf ist sogar ein Comeback zum ersten Rückrundenspieltag denkbar. Am 19. Januar treten die Münchner bei Hertha BSC an. Bayern braucht "King" Coman, den besten Eins-gegen-eins-Spieler, dringend. Das war aus den Aussagen der Teamkollegen herauszuhören. "Im ersten Moment war ich schon sehr geschockt, als er am Boden lag", sagte Joshua Kimmich. "Ich habe mich erschrocken, als ich in seine Augen geguckt habe." Für Thomas Müller sah die Szene in der Anfangsphase der Partie "nicht supergut aus. Da können wir nur die Daumen drücken, dass das nicht allzu schlimm ist." Das Daumendrücken half.

Und doch: Comans Verletzungsanfälligkeit ist ein Problem für Bayern, immer wieder muss er Zwangspausen einlegen. Im November 2016 etwa zog sich der Angreifer im Training der französischen Nationalmannschaft einen Außenbandriss im Kniegelenk und einen Kapselriss im Sprunggelenk zu, verpasste anschließend acht Spiele für den FC Bayern.

FC Bayern: Die lange Verletzungsakte des Kingsley Coman

Im Februar 2018 folgte ein Syndesmosebandriss, 16 Spiele konnte Coman nicht mitwirken. Im August dann exakt die gleiche Verletzung im Spiel gegen Hoffenheim. Bayern musste 15 Partien ohne Coman, der sogar schon vom Karriereende sprach, auskommen. Insgesamt verpasste er 57 Spiele seit seinem Wechsel 2015. Es überrascht deshalb nicht, dass Bayern alles daran setzt, im Sommer Leroy Sané (23) zu verpflichten. Der Star von Manchester City, gerade selbst wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht, soll die Offensive um Coman und Serge Gnabry (24) verstärken.

Eine positive Personalmeldung gab es vom FC Bayern übrigens auch noch. Wie Trainer Hansi Flick der AZ bestätigte, kann Abwehrstar Alaba am Samstag gegen Werder Bremen spielen. Der Österreicher trainierte am Donnerstag wieder mit der Mannschaft, wirkte top-motiviert und fröhlich. Ganz anders als noch am Mittwochabend.

Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.d...fc0d48f-97ee-499b-9bae-954ffee6503d.html


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)