Aus dem Trainingslager berichtet Oliver Rickhof

„Wetter gut, Platz gut, Training gut“ – so klingt das positive Kurzfazit von 96-Cheftrainer Dieter Hecking nach dem ersten Tag im Trainingsquartier von Los Realejos. Bei der ersten gemeinsamen Spielform am Dienstagmorgen, bei dem die Konzentration auf die Arbeit gegen den Ball gelegt wurde, wurde auffällig viel gesprochen. Immer wieder nutzten Hecking und Assistent Dirk Bremser die Unterbrechungspausen, um zu loben oder aber spieltaktische Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Auch innerhalb der Teams wurde häufig verbal eingegriffen - für Hecking ohnehin ein grundlegendes Erfolgsrezept: „Es ist wichtig, dass die Spieler kommunizieren.“



Wichtige Spielpraxis für Ismaël

Eine Führungsrolle hierbei erhofft sich Hecking auch vom neuen Abwehrchef Valérien Ismaël (Foto). Der französische Neuzugang soll dem zuletzt in der Kritik stehenden Defensivverbund der Roten wieder jene Stabilität verleihen, die 96 noch über weite Phasen der letzten Saison ausgezeichnet hatte. Gerade für den ehemaligen Bayernspieler ist die jetzige Vorbereitungszeit enorm wichtig. „Man sieht schon noch, dass er nach der langen Verletzung Nachholbedarf im Bereich der Spritzigkeit hat“, sagt Hecking. „Gerade deshalb bedeutet jede Einheit Spielpraxis und bringt die nötige Sicherheit.“ Ismaël betritt mit dem Training bei Hannover 96 durchaus ungewohntes Terrain. Beim Rekordmeister herrschte aufgrund der dauernden englischen Wochen mit Spielen am Samstag, Mittwoch und wieder Samstag bzw. dem Wechsel zwischen Profi und Amateurtraining zuletzt ein anderer Rhythmus. „Trotzdem hat Vale schon jetzt eine wichtige Rolle im Defensivverbund“, lobt Hecking die Führungsqualitäten des Elsässers. „Seine Ballsicherheit im Spielaufbau wird uns zweifellos gut tun.“



Gute Chancen für Bruggink

Ausgegebenes Ziel des Trainerstabs ist es, das Spiel zukünftig wieder etwas weiter nach vorne zu verlagern. „Wir wollen dahin kommen, dass Robert Enke auch mal wieder Spiele erlebt, in dem er kaum einen Ball halten muss“, erinnert Hecking an jene Phasen, in denen sich die Gegner an der gemeinschaftlichen Defensivarbeit der Niedersachsen reihenweise die Zähne ausbissen. Durch die Spielverlagerung nach vorne fällt es wesentlich leichter, den Gegner aus der Gefahrenzone herauszuhalten. Sollte es seinem Team gelingen, diese Vorgabe zu verinnerlichen und umzusetzen, könnten auch wieder die Chancen für den zuletzt wenig berücksichtigten Zehner Arnold Bruggink steigen. „Brug hat die gleiche Chance wie jeder andere auch auf dieser Position, auch wenn Tempodribblings nicht seine Stärke sind.“ Vom Spieltaktischen her sei der Holländer ohnehin einer der Besten, doch auch ein anderes Argument für dessen gute Ausgangsposition im Kampf um die Startplätze nennt Hecking: „Man hat das Gefühl, dass die Mannschaft sehr gerne mit ihm spielt. Deshalb wird Brug auch in den Testspielen hier sicherlich seine Chance erhalten.“