Mit Lust ins 96-Abschlußfest

Erstmals mehr als 40 000 Zuschauer im Schnitt. Sechs Profis werden verabschiedet. 1:5 in Cottbus, 1:6 in Bremen – 96 will beim Saisonfinale die doppelte Revanche.



VON FLORIAN KREBS

HANNOVER. Natürlich drehte sich gestern beim Training alles um die EM-Nominierung von Robert Enke (siehe Seite 11). Die 96-Kollegen empfingen ihren Kapitän mit Beifall, Enke war gerührt: „Die Jungs haben sich gefreut für mich, das ist ein sehr schönes Gefühl. Wir haben einfach ein sehr, sehr gutes Klima in der Mannschaft.“

Damit es auch den Fans heute warm ums Herz wird, will 96 in den letzten 90 Minuten der Saison noch einmal Vollgas geben. Und Enke hofft, beim Saisonfinale noch einmal zu null spielen zu können.

Unter der Woche machten sich Enke und Co. heiß für Cottbus, im Training ging es ordentlich zur Sache. Auch wenn der Sprung nach Europa verpasst wurde – niemand ließ sich hängen. „Warum auch“, reagierte Trainer Dieter Hecking gereizt, allein die Frage nach der Motivation sei eine Frechheit: „Es geht um Prämien, es geht um 49 000 Zuschauer. Es ist nicht unnormal, dass Zug drin ist. Wir dürfen es nicht laufen lassen.“

Die Profis wollen die 1:6-Blamage aus Bremen und das 1:5 in Cottbus vom letzten Hinrundenspieltag unbedingt wiedergutmachen und sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause verabschieden. „Das 1:5 in Cottbus war noch viel schlimmer als Bremen. Wir müssen es wiedergutmachen“, fordert Szabolcs Huszti, der heute hoffentlich nicht sein letztes Bundesligaspiel für 96 macht. Es gibt noch immer keine Einigung über eine vorzeitige Vertragsverlängerung.

Gelingt 96 heute der erhoffte Sieg, beenden sie die Saison als Achter – das zweitbeste Ergebnis der Vereinsgeschichte. Nur 1964/65 war man als Fünfter noch besser.

Es ist also alles angerichtet für ein 96-Fußballfest. Die AWD-Arena wird beinahe ausverkauft sein. Damit kommt 96 erstmals auf einen Schnitt von mehr als 40 000 Zuschauern. Klar, dass Ticketing-Chef Thorsten Meier dem Saisonfinale entgegenfiebert: „Es war eine Supersaison, wir sind alle stolz auf diese Truppe. Zum Abschluss wünsche ich mir noch einmal eine tolle Stimmung und drei Punkte.“

Ein paar Einsatzminuten zum Abschied wünscht sich Dariusz Zuraw. Der Pole verlässt 96 nach sieben ereignisreichen Jahren. 2002 war er erster 96-Torschütze nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga. In dieser Saison spielte er keine Rolle mehr, kam nur noch zu vier Einsätzen. Heute wird er mit Blumen und einer Uhr ebenso verabschiedet wie Richard Golz (453 Bundesligaspiele, aber keins für 96), Frank Juric, Sören Halfar, Thomas Brdaric und Vahid Hashemian. Und anschließend wird gefeiert – hoffentlich.