Der Torban Enke hällt

Platzwunde. Mit Verband im Tor. Mini-OP mit fünf Stichen. Hart, härter, Enke – trotz Platzwunde hielt der 96-Torwart bis zum Schluss durch. Und reiste Ostersonntag zur Nationalmannschaft, die morgen auf die Schweiz trifft.



VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Gut, dass der 96-Kapitän das Haar seit einigen Monaten raspelkurz tägt. „Ich habe ja den perfekten Haarschnitt für so eine Verletzung“, witzelte Robert Enke, dessen Ehefrau Teresa ihm am Donnerstag den Schädel frisch rasiert hatte. Das hätte sonst wohl 96-Doc Wego Kregehr übernehmen müssen, nachdem der Duisburger Maicon Enke in der 58. Minute mit dem Stollen am Kopf erwischt hatte.
Nach der Rettungstat blutete Enke stark und musste minutenlang behandelt werden. Auf dem Platz wurde die zehn Zentimeter lange Platzwunde geklebt und später in der Kabine mit fünf Stichen genäht. Enke beendete die Partie mit einem Turban – wie Bayern-Stürmer Dieter Hoeneß 1982 im Pokalfinale gegen Nürnberg. Als Behinderung empfand der 96-Torwart den „Kopfschmuck“ („Ich finde, ich kann das tragen“) nicht: „Das merkt man im Spiel nicht.“ Er hielt fehlerlos und rettete 96 das Unentschieden. Stark, wie er in der Nachspielzeit einen Freistoß von Claudiu Niculescu aus dem Eck holte.
Seit Ostersonntag ist der 30-Jährige bei der Nationalmannschaft, die morgen in Basel auf die Schweiz trifft. Und Enke weiß: Ausgerechnet in Duisburg, wo er vor einem Jahr gegen Dänemark sein bislang einziges Länderspiel bestreiten durfte, hat er einen großen Schritt zur EM gemacht.
Für heute hat Bundestrainer Joachim Löw ein Gespräch mit Enke, Jens Lehmann und Timo Hildebrand angekündigt, um die aktuelle Situation bei den Torhütern zu erörtern. „Wir wollen ihnen noch einmal klar machen, was wir von ihnen erwarten.“ Enkes Duisburg-Spiel wäre da ein gutes Beispiel.