Rosi wird erwachsen

Nach Problemen in der Hinrunde gehört er Sonnabend beim HSV wieder zur 96-Elf


VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Würde man sich auf die jüngsten Eindrücke vom 2:0 in Hoffenheim beschränken, dann müsste man wohl doch zweifeln an der aktuellen Verfassung von Jan Rosenthal. Der U-21-Nationalspieler verstolperte so einiges, was auch „einer ziemlich harten Trainingseinheit am Spieltag“ geschuldet war, wie er erklärt. „Da fehlte die Lockerheit.“
Natürlich lässt sich Dieter Hecking „von den zwei, drei unglücklichen Aktionen nicht blenden. Rosi hat eine gute Vorbereitung gespielt“, also wird der 96-Trainer den Jungstar (21) auch wieder in die Startelf berufen am Sonnabend in Hamburg.

Das war nicht selbstverständlich, denn gegen Ende der Hinrunde hatte Rosenthal seinen Status als Stammspieler verloren. Die Fehlerquote in seinem Spiel war schlicht zu hoch geworden. Für Hecking ist das „ein normaler Prozess, den Rosi durchläuft, er ist doch ein Kopfmensch“ – und macht sich zu viele Gedanken, sobald es mal nicht läuft. „Rosi war nach seinem Kreuzbandriss voll durchgestartet“, erinnert sich Hecking an die vergangene Saison. „Dass mal eine schwierige Phase kommt, ist doch klar.“

Fußballprofis wachsen ja mit ihren Herausforderungen, Rosenthal aber litt vorübergehend unter Wachstumsstörungen. Das beschäftigte ihn: „Der Welpenschutz war von heute auf morgen weg. Man war nicht mehr der Neue, der im Fokus stand. Man ist einer von vielen und muss sich immer wieder aufs Neue beweisen.“ Auch die Fürsorge des Trainers beschränkte sich nun auf wenige Gespräche, und nach einer Vorbereitung mit Verletzungspausen im Sommer fühlte sich Rosenthal „nicht fit“.

Das ist inzwischen anders. „Rosi macht wieder einen spritzigen Eindruck“, urteilt Hecking. Und Rosenthal, der am Dienstag (17.30 Uhr, live im DSF) mit der U 21 in Kobenz gegen Belgien spielt, ist wieder „frohen Mutes. Ich habe die körperliche Fitness, bin gut drauf und weiß, was wir erreichen können.“
Das Ziel ist ein Platz im Europapokal – und ein ordentlicher Neustart am Sonnabend in Hamburg würde dabei ungemein helfen. „Wenn der HSV alle Spieler fit beieinander hat, ist das eine sehr starke Mannschaft“, weiß Rosenthal. „Aber wir müssen das hinkriegen. Da sind auch mehrere Spieler dabei, die schnell verzweifeln, wenn sie spüren, dass nichts geht.“ Rosenthal fährt mit 96 als Spaßbremse zum HSV – ab Sonnabend wird sich zeigen, ob er dazugelernt hat.