Enke im Interview

Zwei Schüsse, zwei Treffer – dumm gelaufen. 96-Torwart Robert Enke im Interview.



Herr Enke, nach einer 2:0-Führung noch 2:2 gespielt, das ist bitter. Hat 96 zwei Punkte verschenkt?
Die Mannschaft hat besonders in der 1. Halbzeit sehr gut gespielt und auch verdient in Führung gelegen. Zu Beginn der 2. Halbzeit haben wir nach einem Freistoß die Chance auf 3:0 zu erhöhen, dann wäre die Begegnung entschieden gewesen. Kurz darauf gibt es den Elfmeter für Berlin, und wir spielen noch unentschieden. Das ist zwar nicht unbedingt verdient für die Hertha, aber danach fragt morgen keiner mehr.

2:0 zur Pause ist immer auch ein gefährliches Ergebnis. Hat sich die Mannschaft vielleicht im Unterbewusstsein zu sicher gefühlt?
Eigentlich nicht. Keiner hat gedacht, dass das Spiel schon durch ist, zumal wir wussten, dass Hertha durchaus gefährliche Spieler hat. So etwas passiert halt, man kann es nicht mehr ändern.

Bis zur Pause hat 96 gut und kompakt gestanden, nach dem Wechsel nicht mehr. Woran lag das?
In einigen Szenen hat man die Klasse von Hertha gesehen, allerdings haben wir zu diesem Zeitpunkt auch falsche Entscheidungen getroffen. Das Unentschieden ist sehr ärgerlich, weil wir den Schwung nach zwei Siegen mit dem dritten Erfolg in Folge hätten mitnehmen können. Aber man muss den Berlinern auch ein Kompliment machen, dass sie nach dem Rückstand noch einmal zurückgekommen sind. Ich hatte gehofft, dass wir kurz vor dem Ende bei der Chance von Stajner noch das 3:2 machen. Aber es sollte nicht sein.

Sie haben nur zwei Schüsse aufs Tor bekommen, beide waren unhaltbar. Blöder kann es für einen Torwart nicht laufen.
Das ist halt manchmal so. Manchmal hat man das Glück, dass man ein paar Bälle für die Mannschaft halten kann, manchmal nicht.

Der Bundestorwarttrainer Andreas Köpke war im Stadion. War es deshalb für Sie besonders ärgerlich, dass Sie sich nicht auszeichnen konnten?
Nein, er kennt mich ja ganz gut. Wenn ich einen Fehler gemacht hätte, wäre es natürlich doof gewesen. Solche Spiele gibt es halt, in denen man kaum etwas zu tun bekommt – was ja eigentlich auch gut ist.

Gibt es noch ein Gespräch mit Köpke?
Nein, ich glaube, er sitzt schon wieder im Zug.