Neue Rolle für Rosenthal
96 spielt ohne Spielmacher


Hannover (wie). Sergio Pinto gesperrt, Arnold Bruggink nicht in der Startformation – wer gibt denn dann den 96-Spielmacher? Gar keiner! Das war Dieter Heckings überraschende Strategie gegen das Vierer-Mittelfeld der Bayern.
So kümmerte sich Jan Rosenthal – gegen den Karlsruher SC noch als Joker erfolgreich – bei Bayern-Ballbesitz praktisch auf gleicher Höhe mit Hanno Balitsch um die defensiveren Bayern-Strategen Mark van Bommel und Ze Roberto. Hinter ihnen räumte Altin Lala vor allem gegen Hamit Altintop auf, wenn der sich mal vom rechten Flügel ins Zentrum wagte. Und Nationalspieler Bastian Schweinsteiger war in den ersten 45 Minuten praktisch unsichtbar. Dass die Bayern in Hannover lange so träge wirkten, lag wohl auch an diesem erfolgreichen 96-System, quasi einem 4–1–2–2–1, das zu vielen Ballgewinnen für die „Roten“ führte. „Wir haben gezeigt, dass wir da ganz gut mithalten können“, resümierte Rosenthal später.
Leider folgten auf die Balleroberungen allzu oft keine wirklich gefährlichen Vorstöße in Richtung Bayern-Tor. Das war allerdings wohl weniger ein System-Problem, sondern der schwächeren Form der gesamten Offensive geschuldet. Zwar gelang es Rosenthal – besonders auch im Zusammenspiel mit dem anfangs engagierten Gaétan Krebs und Christian Schulz –, den Ball nach vorn zu treiben. Am Strafraum der Bayern war es mit der Herrlichkeit aber meist vorbei. Auch Rosenthal konnte da keine Akzente setzen. Doch insgesamt bestätigte er das Vertrauen des Trainers. Trotz der am Ende happigen Niederlage: Rosenthals Formkurve zeigt deutlich nach oben.