Sie spielen nie wieder für die Roten



„Zuraw“-Sprechchöre zum Abschied. Brdaric will Spielerberater werden. Kampf um Golz.



Sechs 96-Profis wurden verabschiedet. Dariusz Zuraw bekam von den Fans besonders dicken Applaus.

VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Als nach einer guten Stunde Dariusz Zuraw (35) eingewechselt wurde, erhob sich das Publikum von den Sitzen. Valérien Ismaël umarmte den Polen, wünschte ihm für dessen letzte Minuten im 96-Trikot viel Glück. Die Fans feierten den beinharten Innenverteidiger mit „Zuraw“-Sprechchören. „Ein schöneres Abschiedsspiel hätte ich mir nicht vorstellen können. Es war sensationell, Gänsehaut! Danke an alle Fans“, sagte Zuraw.
Nach sieben Jahren und 130 Bundesligaspielen für 96 endete am Sonnabend ein Lebensabschnitt. Und nun? „Geplant ist, dass die ganze Familie zurück nach Polen geht.“ Allerdings müssen Ehefrau Justyna, die Söhne Szymon und Hubert sowie Tochter Daria wahrscheinlich noch ein Jahr ohne das Familienoberhaupt auskommen. Zwar liegen Zuraw mehrere Angebote aus seiner Heimat vor, er würde aber gern noch eine Saison in Deutschland spielen. Es soll eine Offerte aus der zweiten Liga geben. Zuraw will mit der endgültigen Entscheidung über seine Zukunft noch warten: „Ich habe alle Zeit der Welt.“

Beendet ist die Karriere von Thomas Brdaric (33). Vor einem Jahr hatte die „Wilde 13“ am letzten Spieltag (0:3 gegen Nürnberg) sein letztes Spiel gemacht, am Sonnabend wurde er verabschiedet. Eine Zukunft in Hannover gibts für ihn nicht. „Das Thema ist durch, wir haben ein vernünftiges Gespräch mit Thomas gehabt“, teilte Sportdirektor Christian Hochstätter mit.
Brdaric denkt darüber nach, den Trainerschein zu machen. Auch den Job als Spielerberater kann er sich vorstellen, mit Ehefrau Antje hat er kürzlich sogar schon einen Spielerberater-Kongress besucht. Hochstätter: „Der Tommy ist intelligent genug, sich ein zweites oder drittes Standbein aufzubauen. Ich denke, er wird dem Fußball erhalten bleiben.“

Brdarics Stürmerkollege Vahid Hashemian (31) wechselt zum VfL Bochum, wo er schon einmal eine sehr erfolgreiche Zeit hatte. Zum Abschluss durfte der Iraner (neun Tore in 80 Bundesligaspielen für 96) 90 Minuten durchspielen.

Nach 453 Bundesligaspielen beendete Richard Golz (wird am 5. Juni 40) seine Karriere. Der Torwart kam bei 96 nur im Amateurteam zum Einsatz, er soll dem Verein weiter erhalten bleiben: als Torwart- und Kotrainer im Nachwuchsbereich. Golz überlegt noch, ihm liegt auch ein Angebot von Ex-Klub HSV vor. In Hamburg lebt seine Familie.
Seit längerer Zeit leidet Frank Juric (34) unter Knieproblemen. Trotzdem hat der zweite Reservetorwart noch Hoffnung, weiter Fußball spielen zu können. Juric will eventuell nach Australien zurückkehren, um in der A-League einzusteigen.

Nicht in der AWD-Arena war Sören Halfar (21), der gestern mit Paderborn gegen Gladbach 2:3 verlor. Die bisherige Leihgabe hat in Paderborn bis 2010 unterschrieben.