Spielbericht: VfL Bochum - H96 2:1 (1:0)


Hannover 96 hat sein Auswärtsspiel beim VfL Bochum mit 1:2 (0:1) verloren. Ein Cherundolo-Eigentor (30.) hatte den Gastgeber in Front gebracht, Mike Hanke glich kurz nach Wiederanpfiff aus (47.). Doch der VfL schlug durch Stürmer Benajmin Auer postwendend mit dem entscheidenden Treffer zurück (52.)



Huszti und Ismaël müssen passen

96-Cheftrainer Dieter Hecking stellte gegenüber dem 0:3 in München um, auch verletzungsbedingt. Für den angeschlagenen Ismaël rückte wieder Vinicius in die Viererkette, dazu kehrte Tarnat auf die linke Abwehrseite zurück. Schulz orientierte sich wieder ins defensive Mittelfeld, wo Lala mit Oberschenkelverhärtung ohnehin passen musste. Dazu gab es Umstellungen im Mittelfeld. Der verletzte Huszti wurde durch Bruggink ersetzt – Krebs rückte auf die linke Außenbahn. Beim Gastgeber setzte Trainer Koller auf Ono statt Azaouagh. Fuchs rutschte darüber hinaus für den gesperrten Ex-96er Dabrowski in die erste Elf.



Unglücksrabe Cherundolo

Eine Viertelstunde lang agierten die Gäste aus Hannover mutig und feldüberlegen, ohne Kapital daraus schlagen zu können. Schussversuche von Hanke (5.) und Krebs (6.) waren nicht zwingend genug. Dann übernahmen die Ruhrpöttler mehr und mehr die Initiative. Erstmals gefährlich wurde es nach Pfertzels langem Diagonalpass, den Auer knapp verpasste (13.). Wenig später hatte der VfL-Stürmer seine nächste Gelegenheit: Aus rechtem spitzen Winkel scheiterte er aber am aufmerksamen Enke (18.), nachdem Vinicius gepatzt hatte. Eine halbe Stunde war gespielt, als Bochum die nicht unverdiente Führung gelang. Dieser voraus ging ein toller Pass Zdebels, der Cherundolo überraschte und Sestak auf die Reise schickte. Zwar konnte 96-Kapitän Robert Enke den Schuss des Slowaken noch glänzend parieren, doch der Abpraller landete unglücklich am Oberschenkel des zurückgeeilten Cherundolo, von wo die Kunststoffkugel den Weg ins leere Tor fand. Ausgerechnet ein Eigentor des US-Amerikaners leitete also die 96-Niederlage ein. Bereits vor zwei Jahren war dem Rechtsverteidiger in Bochum ein Eigentor unterlaufen. Bis zur Pause fanden die Roten kein Mittel gegen die nun noch massiertere Bochumer Abwehr. Wenn es doch einmal aussichtsreich wurde, fehlte die letzte Konzentration wie bei Hankes von VfL-Schlussmann Lastuvka abgefangenen finalen Passes auf Rosenthal (32.).



Schneller Ausgleich, dann ausgekontert

Nun setzte Dieter Hecking auf neue Offensivkräfte. Lauth und Hashemian ersetzen Rosenthal und Bruggink. Und die Roten kamen auch wie verwandelt aus der Kabine. Schnell hatte Schulz eine Großchance, als er links vorm Tor aus spitzem Winkel Lstuvkas Knie anschoss (46.). Der nächste Angriffsversuch saß dann aber! Tarnat hatte einen seiner gefürchteten Diagonalpässe gespielt, der aufgerückte Vinicius klasse direkt in den Fünfer weitergeleitet, wo Mike Hanke seinen Torriecher nachwies und aus vier Metern in die Maschen köpfte (47.). Fast hätte der 96-Stürmer kurz darauf sogar zum Doppelschlag ausgeholt, doch sein Kopfball nach Cherundolo-Rechtsflanke verfehlte das VfL-Tor (51.). Gerade als die Niedersachsen also drauf und dran waren, die Partie zu drehen, schlug Bochum eiskalt zurück: Der starke Sestak setzte sich rechts gegen Tarnat und Fahrenhorst durch und flankte scharf und präzise ins Zentrum. Dort kam Benjamin Auer vor Balitsch angerauscht und verwandelte per Flugkopfball zur erneuten Gastgeberführung (52.). In der Folge beharkten sich beide Teams hartnäckig, die Partie lebte von Kampf und Spannung. Nach einer Rechtsecke, die von Hanke per Kopf verlängert worden war, verpassten nacheinander die Innenverteidiger Fahrenhorst und Vinicius den erneuten Ausgleich (59.). Der VfL zog sich weiter zurück, massierte die Deckung und lauerte auf schnelle Konter. 96 fand kein Mittel, die Bochumer Defensive in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen – im Gegenteil: der Gastgeber blieb mit schnellen Gegenvorstößen gefährlicher. So musste Enke einen 20-Meter-Versuch Auers mit beiden Fäusten abwehren (78.) und Sestak verpasste knapp den rechten Pfosten (84.). Letztendlich hatten die Westdeutschen wenig Mühe, die knappe Führung über die Zeit zu retten.



Warten auf den Dreier

Hannover wartet weiterhin auf seinen ersten Dreier im Jahre 2008 und verliert den Anschluss an die internationalen Plätze, während Bochum einen wichtigen Schritt raus aus dem unteren Drittel macht. Am kommenden Samstag müssen die Roten aus Hannover ihr Heimspiel gegen den Club aus Nürnberg nun unbedingt siegreich gestalten, um nicht in eine Ergebniskrise zu rutschen.




STATISTIK

VfL Bochum: Lastuvka - Pfertzel, Yahia, Maltritz, Bönig (67. Meichelbeck) - Imhof, Zdebel, Fuchs (75. Schröder), Ono - Auer, Sestak (86. Epalle)

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Balitsch, Schulz, Rosenthal (46. Lauth), Bruggink (46. Hashemian), Krebs (71. Stajner) - Hanke

Tore: 1:0 Eigentor Cherundolo (30., Sestak), 1:1 Hanke (47., Vinicius), 2:1 Auer (52., Sestak)

Gelbe Karten: Sestak (5., gesperrt), Zdebel, Lastuvka / Fahrenhorst, Balitsch, Hanke

Zuschauer: 19.902

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)