96 zittert um Kahn

Grippeanfall – aber wir wollen doch Abschied feiern!


Bangen um den letzten Auftritt von Oliver Kahn am Sonntag in Hannover. Es soll ein unvergessliches Erlebnis mit vielen 96-Toren werden. Doch der 38-Jährige fällt mit Grippe fürs heutige UEFA-Cup-Spiel aus – werd gesund, Olli!


VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Neuerdings werden die Fans in den Stadien außerhalb Münchens ganz weich, wenn der Titan kommt. Oliver Kahn, früher mit Bananen beworfen, wird jetzt freundlich empfangen. So wars auch vor dem letzten Spiel in Rostock. Es scheint, die Fans in der Bundesliga wollen noch schnell ihren Frieden schließen mit Kahn – er kommt ja auch nicht wieder.

Nach der Saison beendet Kahn seine Karriere. Das stand fest, bevor Jürgen Klinsmann als neuer Bayern-Trainer verpflichtet wurde.

Sonntag soll der 38-Jährige seine Abschiedsvorstellung in Hannover geben. Aber seit gestern ist fraglich, ob Kahn nochmal in der AWD-Arena antreten kann. Auf dem Flug zum UEFA-Cup-Spiel nach Schottland bekam Kahn einen Grippeanfall mit Schüttelfrost.
Er flog mit der Chartermaschine gleich wieder zurück nach München.

Die Bayern haben damit ein Torwartproblem, denn Ersatzmann Michael Rensing hatte Rückenprobleme und ist noch nicht richtig fit. Weil die Bayern nur noch den 41-jährigen Torwarttrainer Bernd Dreher haben, reiste Amateur Thomas Kraft nach Aberdeen nach.

Bis Sonntag sollte Kahn aber wieder gesund sein. Wir wollen doch einen schönen Abschied von einem der größten Fußballer Deutschlands feiern. Als Höhepunkt könnten wir uns einen Freistoß vorstellen – dazu müsste der 96-Trainer Dieter Hecking allerdings erneut Vinicius aufstellen. Und der müsste dann nur wie am 5. April 2003 den Ball aus 35 Metern ins Tor hämmern. „Bei der Entfernung stelle ich normalerweise keine Mauer“, klärte Kahn damals auf. Tja, das Spiel endete 2:2.

Kahn sollte auch unbedingt nochmal zum Duell mit Robert Enke antreten. Der Münchner hat den 96-Torwart immer wieder kleingeredet, Enke würde ja „immer nur in der Bundesliga spielen“. Werders Tim Wiese dagegen „international permanent Leistung“ bringen.
Kahn lobte nach dem 1:1 gegen Bremen erneut Wiese. Kurios: In einer von „Vanity Fair“ in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage sprachen sich 16 Prozent für den längst aus der Nationalelf zurückgetretenen Kahn aus, aber nur vier Prozent für Enke. Da bleibt einiges geradezurücken.