Das Jawort kommt von Tarnats Sohn, die Frau „trägts mit“
VON FLORIAN KREBS
Herr Tarnat, Glückwunsch zur Vertragsverlängerung. Erzählen Sie mal, wie es dazu kam.
Nach dem Frankfurt-Spiel (0:0, Ende Oktober) hat mich der Manager angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, noch ein Jahr weiterzuspielen. Ich habe gesagt: „Eigentlich nicht, ich habs ja meiner Familie versprochen.“ Mein Sohn kommt auf die weiterführende Schule. Wir hatten uns gedacht, dass er jetzt in München in die fünfte Klasse kommt, um von Anfang an alles mitzubekommen – der Stoff ist ja in Bayern ein bisschen schwieriger.
Aber? Es war der Wunsch des Vereins, dass ich nochmal mit meiner Familie rede. Es waren lange Unterhaltungen. Mein Kleiner hat gesagt, er sieht da keine Probleme mit der Schule – und das war das Wichtigste. Als meine Frau zugestimmt hat, war für mich klar, dass ich die Zusage gebe.
Ihr Sohn kommt also in Hannover in die fünfte Klasse? Genau. Wir haben auch überlegt, ob ich ein Jahr allein in Hannover bleibe und meine Familie schon mal nach München zurückgeht. Das Thema war aber schnell vom Tisch. Wenn wir was machen, dann alle zusammen! Wir bleiben noch ein Jahr in Hannover, kehren dann zusammen nach München zurück.
Definitiv? Oder gibts vielleicht sogar die Idee einer Anschlussbeschäftigung bei 96? 96 hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Aber das ist kein Thema für mich. Meine Frau will unbedingt zurück, und außerdem stehe ich bei Bayern München im Wort.
Sie sollen dort Scout werden. Was sagt denn Uli Hoeneß? Gleich nachdem ich mit meiner Familie gesprochen hatte, habe ich mit ihm darüber geredet. Er hat zu mir gesagt: „Wenn die das wollen, dann mach das.“
Haben Sie keine Angst, dass Bayern keine Lust mehr auf Sie hat? Nein, deshalb sind wir ja in Kontakt. Ich kann nicht jedes Jahr einfach so sagen, ich mache noch ein Jahr weiter, wenn ich bei Bayern schon einen Platz habe. Aber Uli Hoeneß hat so reagiert, wie ich es mir erhofft habe. Er freut sich für mich.
Und was sagt Ihr Sohn? Er ist mächtig stolz, hat mich morgens gefragt: „Papa, darf ich heute in der Schule erzählen, dass du verlängerst?“ Klar durfte er.
Und was sagt Ihre Frau? Gibts als Entschädigung ein besonders großes Weihnachtsgeschenk? Nee, nee (lacht). Sie trägt die Entscheidung natürlich mit, wir ziehen in der Familie an einem Strang. Klar, am Anfang war es schwierig. Aber sie zählt jetzt nicht die Tage, bis wir nach München gehen. Sie will ja, dass ich glücklich bin. Und bei uns sind jetzt alle glücklich.
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