Hanke albert den Frust weg

… und trifft in Northen endlich mal wieder. Nächste Saison will er 15 Treffer.



Mit Dorffußball und der Liebe seiner Familie bewältigt Mike Hanke den EM-Frust. Nächste Saison will er 15-mal treffen.

VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Und er schrieb und schrieb und schrieb. Mike Hanke erfüllte nach dem 18:3 beim SV Northen/Lenthe (siehe Bericht unten) nahezu jeden Autogrammwunsch. Die Menschentraube zwischen Kabine und Mannschaftsbus wurde immer größer – Hanke schrieb geduldig weiter und ließ sich bereitwillig von seinen Fans fotografieren.

So volksnah hatte er sich auch auf dem Rasen gegeben. Von EM-Frust keine Spur – der 24-Jährige plauderte entspannt mit den Gegenspielern, alberte mit Zuschauern und Northens Ersatzbank. „Mann, der ist echt locker drauf“, wunderte sich Northens Spielertrainer Bernd Nachtigall.
Der Dorfkick tat Hanke tut, endlich kann er wieder lachen. Nach der Nichtnominierung zur EM saß die Enttäuschung tief – auch wenn er damit rechnen musste. Schließlich hatte er seit seinem Länderheimspiel gegen Zypern im November nichts mehr von Bundestrainer Joachim Löw gehört. Die Absage ging trotzdem nicht spurlos an Hanke vorbei.

Beim Saisonfinale gegen Cottbus stolperte er orientierungslos über den Platz und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Auch bei den Freundschaftskicks in Elze (8:2) und Lübeck (5:3) blieb der teuerste 96-Einkauf der Vereinsgeschichte torlos. In Elze machte sich der Stadionsprecher sogar lustig über Hanke, er rief nach der sechsten vergebenen Torchance: „Ein Applaus für Mike Hanke! Mike, du schaffst das, du hast noch acht Minuten.“ Er schaffte es nicht – und reagierte anschließend gereizt und wenig souverän auf die Kritik von Journalisten und Fans. Frust pur!

Sonnabend gabs Spaß pur! Gegen die Hobbykicker des SV Northen/Lenthe fand er seine Lockerheit wieder – und beendete seine Torflaute. In der zweiten Halbzeit erzielte er das 15:0 und das 17:2, versuchte sich sonst über weite Strecken als Innen- oder Linksverteidiger – und als Entertainer seiner Gegenspieler.

Jetzt freut er sich auf seinen ersten Familienurlaub zu viert – mit Freundin Jenny und den beiden Kindern Janatha-Fey (15 Monate) und Jayron-Cain (drei Monate) gehts wahrscheinlich in einen Robinson Club. Sie sollen ihm auch den letzten EM-Frust weglächeln – und Kraft geben für die neue Saison.
Hanke will sich „weiter steigern“. Nach zweimal acht Toren zu Wolfsburger Zeiten traf er in seiner ersten 96-Saison zehnmal. Sein neues Ziel für 2008/2009: 15 Tore. Wenn es klappt, ist er auch bei Löw wieder ein Thema.