Hecking stellt Lala in die Ecke

Trainer mit Unentschieden nicht zufrieden. Er schafft ein Reizklima bei 96.


Reizklima bei 96 – Dieter Hecking tobte gestern beim Training und strafte Altin Lala ab. Er will die Mannschaft wachrütteln.

VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Der 96-Trainer ist ja nun wirklich kein Märchenonkel. Er erfindet keine Geschichten und spricht Missstände ohne Umschweife an.
„Wir können im Dornröschenschlaf bleiben, wir können aber auch aufwachen“, warnte Dieter Hecking also gestern nach dem Training. „Wenn man nach einem 1:1 in Hamburg meint, man hat alles erreicht, dann ist das zu wenig. Wir wollen ja weiterkommen.“ Hecking fürchtet eine gewisse Selbstgefälligkeit und Bequemlichkeit nach der ordentlichen Leistung beim Rückrundenstart in Hamburg. Der Punkt war ihm dann doch zu wenig, und gestern rüttelte er seine Spieler wach.

Vor allem Altin Lala wurde abgewatscht. Der Mittelfeldspieler zankte auf dem Platz mit einem Mitspieler, nachdem er einen Fehlpass gespielt hatte. „Spiel den Ball einfach sauber und diskutier da nicht rum“, herrschte Hecking ihn laut an.
Offenbar aus Frust grätschte Lala Gegenspieler Vahid Hashemian von hinten um, zur Strafe schickte ihn Hecking für zehn Minuten vom Platz. „Das geht nicht, das ist disziplinlos und im Normalfall schon wieder eine rote Karte“, sagte er später.

Auch das Verhalten von Vahid Hashemian war Hecking zuwider. Der Stürmer war von Jiri Stajner gefoult worden und reklamierte, obwohl seine Mannschaft im Ballbesitz blieb. „Sei ruhig und spiel weiter“, schrie Hecking.
„Der beschwert sich, weil er keinen Freistoß kriegt“, ereiferte sich der 96-Trainer. „Das ist unmöglich, das brauche ich nicht – nicht am Samstag und nicht im Training.“
Hecking fordert höchste Aufmerksamkeit von seinen Spielern vor der schweren Aufgabe am Sonnabend gegen den Tabellensechsten Karlsruhe. „Die sollen sich auf ihre Aufgabe konzentrieren, die ihnen gestellt wird. Wenn sie nicht mitmachen …“, dann gibts Ärger.

„Wir müssen konsequenter in allen Bereichen arbeiten, der ganze Verein“, sprach er auch die Führerschein-Affäre (siehe oben) an. „Wenn das der Fall ist, entwickelt man sich weiter.“ Und das ist ja das Ziel – vom siebten Platz soll es weiter aufwärts gehen. Mit einem Sieg am Sonnabend würde 96 den KSC immerhin schon überholen.