Schlaudraff sagt ab

VON FLORIAN KREBS

HANNOVER. Hängende Spitze mit Spielmacherqualitäten – Jan Schlaudraff vereint das, was 96 in der ansonsten so starken Vorrunde fehlte. Und weil Trainer Dieter Hecking den 24-Jährigen bereits in Aachen mit Erfolg trainiert hatte, träumte man bei 96 davon, nach Valerien Ismael auch Schlaudraff aus München nach Hannover holen zu können. Anfang der Woche hatten Hecking und Schlaudraff noch miteinander telefoniert – das Gespräch wird sich nicht nur um Weihnachten und Skifahren gedreht haben.

Trotzdem ist der Transfer erst einmal geplatzt. „Stand heute bleibe ich bei den Bayern, definitiv“, sagte Schlaudraff der NP gestern. Am Donnerstag hatte er sich mit Bayern-Manager Uli Hoeneß getroffen. Schlaudraff wollte wissen, „wie es weitergeht“, nachdem die Hinrunde „alles andere als einfach für mich“ gelaufen war.

Wegen eines Bandscheibenvorfalls verpasste der Neue aus Aachen das erste Vierteljahr. Wieder gesund, kam er gerade mal auf acht (Kurz-)Einsätze, vier in der Bundesliga. Gegen Aris Saloniki schmorte er Dienstag wieder 90 Minuten auf der Bank.

Ohne Spielpraxis ist die EM stark gefährdet. Bundestrainer Joachim Löw findet: „Es ist wichtig, dass Jan sich zeigt.“

Es gibt also viele Gründe, zu 96 zu wechseln – Hoeneß überzeugte Schlaudraff dennoch zu bleiben. Der Offensivallrounder wird nun zum Trainingsstart der Bayern am 7. Januar erscheinen und mit ins Trainingslager nach Marbella (13. bis 19. Januar) fliegen.

Für 96 ist aufgeschoben aber nicht aufgehoben. Sollte Schlaudraff merken, dass er bei Bayern weiter chancenlos ist, könnte es spätestens im Sommer zu 96 gehen. Schlaudraff: „Dieter Hecking und ich haben ein gutes Verhältnis. Ich könnte mir schon vorstellen, nochmal unter ihm zu spielen.“