Valérien Ismaël im Interview


Vor seinem ersten Training mit der Mannschaft von Hannover 96 traf Valérien Ismaël Mediendirektor Bernd Reiser, der die Ehre hatte, das erste Interview mit dem neuen Abwehrspieler der Roten zu führen. Damit die neue „Nummer 4“ seine neuen Kollegen noch schneller kennen lernt, überreichte Bernd Reiser ihm das aktuelle 96-Jahrbuch mit allen Fakten über Trainer, Spieler und Verein.




Valérien, seit Deinem letzten Besuch zum Gesundheitscheck ist ein Monat vergangen. Wie ist es Dir seit dem ergangen?

Es ist viel passiert. Im Moment ist alles noch etwas durcheinander mit dem Umzug und den Vorbereitungen. Aber insgesamt bin ich froh, dass ich diese schwere Zeit hinter mir habe. Ich schaue jetzt nach vorne und freue mich auf meine Zukunft.



Du hast von Dieter Hecking vor Weihnachten schon einen Trainingsplan bekommen. Waren Überraschungen dabei?

Nein, ich bin schon lange im Profi-Bereich und habe immer mein Programm gemacht Auch dieses habe ich gerne mitgemacht. Damit habe ich kein Problem das gehört nun mal dazu.



Fühlst Du Dich fit?

Ja ich fühle mich fit. Ich freue mich auch auf den Laktattest heute und ab morgen geht es dann richtig los.



Das ist aber auch ungewöhnlich, dass sich ein Fußballer auf einen Laktattest freut…

Ja, aber bei mir ist das etwas anderes, weil ich so lange nicht gespielt habe. Es ist sehr wichtig für mich, diesen ersten Wert zu bekommen, um zu sehen, wie weit ich von meiner Topform entfernt bin.



Heute triffst Du zum ersten Mal auf die komplette Mannschaft. Bist Du nervös?

Nein, ich freue mich einfach. Das ist wie der erste Schultag. Aber mittlerweile bin ich das schon gewöhnt. Es ist ja nicht das erste Mal für mich. Ich weiß, wie ich mich benehmen muss und dann wird das gut laufen.



Kennst Du die einzelnen Spieler von Hannover 96 schon?

Ich habe mit Christian Schulz schon bei Werder Bremen gespielt und auch mit Frank Fahrenhorst. Kurz vor Weihnachten habe ich mit Michael Tarnat auf Mallorca Golf gespielt. Die anderen treffe ich heute aber zum ersten Mal.



Was denkst Du über die Innenverteidigung von Hannover 96?

Ich kenne die Spieler noch nicht so gut, aber jetzt habe ich ja Zeit sie kennen zu lernen. In erster Linie ist es wichtig, dass Hannover 96 auf einen internationalen Tabellenplatz kommt. Das ist das Ziel vom Trainer, vom Verein und das ist auch mein Ziel. Jeder Spieler muss seine Leistung bringen, um dieses Ziel zu erreichen.



Die Innenverteidigung wurde in den Medien zuletzt stark kritisiert. Der Trainer Dieter Hecking hat das etwas differenzierter gesehen. Wie hast Du das beobachtet?

In unserem Beruf werden wir oft kritisiert, gelobt, kritisiert. Das gehört dazu. Wenn man am letzten Spieltag 5:1 verliert, gehen alle sofort auf die Verteidigung los. Ich kenne das von früher, von anderen Vereinen. Aber das muss man dann abhaken, weiter machen und in den nächsten Spielen eine bessere Leistung zeigen. Auch wenn die Kritik manchmal sehr heftig ist.



Kleiner Blick zurück, wie kam es überhaupt zu diesem ersten Kontakt? Wann kam zum ersten Mal der Begriff Hannover 96 bei Dir an und wie hast Du da reagiert?

Das war irgendwann im Oktober. Mein Berater hat mich angerufen und mir gesagt, dass zwei Bundesliga-Vereine an mir interessiert sind. Und einer von den beiden war Hannover 96. Aber da war es noch nicht soweit, dass wir über einen Transfer gesprochen haben.



Was hast Du da gedacht, als Du von dem Interesse seitens Hannover 96 gehört hast?

Ich habe da noch nicht viel drüber nachgedacht und hatte auch noch nicht mit dem Sportdirektor gesprochen. Ich hatte aber einen guten Eindruck von Hannover 96 und zwei, drei Wochen später hatte ich den ersten Kontakt mit Dieter Hecking. Da habe ich gespürt, da passiert was, der Trainer kann was bewegen



Was wird hier anders als in München?

Das wird eine neue Aufgabe, die Mannschaft zu führen, den jungen Spielern zu helfen und die oberen Plätze der Tabelle zu erreichen.



Abgesehen vom sportlichen, was ändert sich in Hannover im Vergleich zu München für Dich privat?

Man kann schon sagen, dass das zwei verschiedene Welten sind. Wenn ich in München zum Flughafen gefahren bin, bin ich jedes Mal 70 Kilometer gefahren und hier ist das alles ein bisschen anders. Aber das ist kein Problem, ich bin da sehr flexibel.



Hast Du Deine Lederhosen mitgebracht?

Die sind noch in meinem Umzugskarton.



Wirst Du die noch mal anziehen?

Ich glaube nicht, dass das die Tradition in Hannover ist. Aber das hat bei Bayern dazu gehört und in Hannover gehört vielleicht etwas anderes dazu.



Die Menschen hier in Hannover freuen sich auf die dich, das spürt man. Woran glaubst du liegt das?

Die Leute erwarten natürlich viel von mir und haben die Hoffnung, dass Hannover 96 aus dem Mittelmaß raus kommt. Von solchen Transfers erwarten die Leute immer viel, das ist ganz normal und das ist auch die neue Richtung von Hannover. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben, um dieses Ziel zu erreichen.



Wie kannst Du der Mannschaft helfen?

Mit meiner Spielweise, meiner Art, meiner Leidenschaft und meinen Erfahrungen. Ich werde alles, was ich kann, auf den Platz bringen. Hannover ist auf einem sehr guten Weg und ich will die Mannschaft auf diesem Weg ein Stück weiter bringen.



Was sind Deine persönlichen Ziele für 2008?

Erstmal gesund bleiben und mit Hannover 96 einen internationalen Platz erreichen.



Wann gewinnen Valérien Ismaël und Hannover 96 ihre dritte Deutsche Meisterschaft?

Ich lasse das offen. Ich habe im Fußball schon sehr viel erlebt. Aber von mir aus so schnell wie möglich.



Vielen Dank Valérien und viel Erfolg bei den Roten!