26. Spieltag: Hannover 96 - VfB Stuttgart


Was Hannover die Hinrunde, ist Stuttgart die Rückserie! Acht Spiele, nur ein Dreier – so die unbefriedigende Bilanz der Roten nach der Winterpause. Die beeindruckenden Zahlen des Stuttgarter Höhenflugs dagegen: 16 von 18 möglichen Zählern in den letzten sechs Begegnungen. Das Team von 96-Coach Dieter Hecking möchte sich „von dem guten Lauf des VfB aber nicht abschrecken lassen“ und hofft auf den Wendepunkt. „Erfolgserlebnisse müssen her, um die gute Arbeit zu untermauern“, hofft der 43-Jährige darauf, dass seine Elf endlich mal wieder für ihren großen Aufwand belohnt wird…



Lieblingsgegner VfB Stuttgart

So wie im Hinspiel, das die Roten beim allerdings noch formschwachen Deutschen Meister in sensationeller Manier mit 2:0 für sich entschieden (zweifacher Torschütze Huszti). Überhaupt, die Bundesligabilanz sollte Mut machen: Gegen keinen Klub haben die Niedersachsen so oft gewinnen können wie gegen die Schwaben. Allein zehn Mal vor eigenem Publikum, das letzte Mal ist allerdings fast 20 Jahre her: 1989 gelang im Niedersachsenstadion unter Hans Siemensmeyer ein 2:0-Erfolg. Damalige Torschützen: Dieter Schatzschneider und Siggi Reich.



Wer ersetzt Hanke?

Als einer der wichtigsten Gründe für den in den letzten Monaten stockenden 96-Motor ist fraglos die angespannte Personallage auszumachen. Nahezu die gesamte Viererkette fiel zeitweise aus, dazu fehlen die langzeitverletzten Kreativspieler Chavdar Yankov und Jan Rosenthal. Eine längere Rotsperre der Alternative Sergio Pinto machte die Situation für den 96-Trainerstab keinesfalls einfacher. Nun, da Pinto und auch der zuletzt Gelb gesperrte Arnold Bruggink wieder ins Team zurückkehren, muss Dieter Hecking auf seinen erfolgreichsten Stürmer Mike Hanke verzichten. Der erhielt eine Zweispiele-Sperre nach einem Affekt-Schlag gegen den provozierenden Dusiburger Filipescu. Die Frage, wer Hanke gegen Stuttgart als Sturmspitze ersetzen wird, wollte Hecking bei der wöchentlichen Pressekonferenz noch nicht abschließend beantworten. „Die Entscheidung ist im Kopf bereits gefallen. Doch ich werde die Spannung hoch halten.“ Wahrscheinlichste Option dürfte der formstarke Jiri Stajner sein, der zuletzt zweimal in Folge als Torschütze überzeugen konnte. Alternativen sind Vahid Hashemian oder Benjamin Lauth. Festgelegt hat sich der 96-Trainer dagegen auf die Besetzung der Viererkette. Christian Schulz wird trotz leichterer Probleme mit der Hüftmuskulatur erneut den verletzten Michael Tarnat auf der linken Außenbahn vertreten, Ismael und Vinicius das Innenverteidigerduo geben. Frank Fahrenhorst drängt nach Knieproblemen zumindest wieder in den Kader. Gaétan Krebs dagegen muss weiterhin kürzer treten.



„Gute Herausforderung“ für 96-Defensive

Einen ruhigen Sonntagnachmittag hat die 96-Defensive gegen den Deutschen Meister sicherlich nicht zu erwarten – der VfB lebt schließlich zuallererst von seiner beeindruckenden Offensivpower. „Eine gute Herausforderung“ sieht Dieter Hecking daher auf seine Abwehr zukommen. Besonderes Augenmerk werden die Verteidiger dabei auf Nationalstürmer Mario Gomez legen müssen, der mit 15 Treffern in 19 Einsätzen eine fast schon beängstigende Torquote für sich beansprucht. Gegen Hannover hat dieses allerdings noch nie geklappt: „Dabei soll es auch bleiben“, so die Hoffnung Dieter Heckings, wichtiger als eine individuelle Betrachtungsweise sei aber ohnehin die Frage, „wie Hannover 96 als Mannschaft Fußball spielt.“ Um pragmatisch hinterher zu schieben: „Sollte Mario treffen, müssen wir eben zwei mehr schießen.“ Wer neben Gomez stürmen wird, ist noch nicht geklärt. Gästecoach Armin Veh muss um Gomez-Stammpartner Cacau (Schlag) bangen, der zuletzt mit dem Training aussetzen musste. Auch Spielmacher Yildiray Bastürk droht mit Wadenproblemen auszufallen. Beim VfB definitiv nicht dabei sein können zudem Tasci (Knie) und Magnin (Bänderriss).



Volles Haus – viel Applaus?

Dieter Hecking strahlt Zuversicht aus, dass sein Team den treuen Zuschauern in der voraussichtlich prall gefüllten AWD-Arena – über 45.000 werden erwartet – schon gegen Stuttgart wieder ein tolles Fußballfest bieten kann. „Diese Zahl ist erfreulich und zeigt, dass wir trotz fehlender Ergebnisse für unsere Fans nach wie vor sehr interessant sind.“ Nun müsse man auf die gute Leistung der ersten 45 Minuten aus Duisburg aufbauen. „Bei Unterzahl wurde offensichtlich, dass die Grundeinstellung gestimmt hat. Da haben wir wieder angefangen, Kombinationsfußball zu spielen“, so Hecking, der die nun angestrebte Zielsetzung fast philosophisch umschreibt: „Dieses kleine Pflänzchen wollen wir nun wieder gießen, damit die Spielkultur erneut zu sprießen beginnen kann…“



So könnten beide Teams auflaufen:

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Ismael, Vinicius, Schulz – Balitsch, Lala, Pinto (Stajner), Bruggink, Huszti – Stajner (Hashemian)

VfB Stutgart: Ulreich – Osorio, Meira, Delpierre, Boka – Pardo, Hilbert, Hitzlsperger, Bastürk (Khedira) – Gomez, Cacau (Marica)

Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)