Spielbericht: FC Energie Cottbus - H96 5:1 (3:0)


Hannover 96 beendet eine insgesamt tolle Hinrunde mit einem schweren Debakel. Beim bisherigen Schlusslicht FC Energie Cottbus setzte es für die Hecking-Elf eine 1:5 (0:3)-Schlappe.



Zweimal Rangelov (44., 70.), Bassila (11.), Sörensen (30.) und Ziebig (65.) trafen für wie im Rausch spielende Lausitzer, Thomas Kleine gelang lediglich noch ein Ehrentreffer (68.).

Balitsch mit Gelbsperre
Aufgrund der Gelbsperre von Balitsch war 96-Cheftrainer Dieter Hecking gezwungen, gegenüber dem 4:3-Erfolg gegen Bremen einen weiteren Wechsel vorzunehmen: der nach Muskelfaserriss zurück gekehrte Lala rückte neben Schulz ins defensive Mittelfeld. Gastgebercoach Prasnikar konnte wieder auf den zuletzt mit Ampelkarte ausfallenden Angelov zurückgreifen – Rivic bleib dafür zunächst draußen.

Cottbuser Sturmduo wirbelt
Von Beginn an zeigte Cottbus, dass sie vor der Winterpause den unbedingten Willen hatten, die Abstiegsränge zu verlassen. Nach einem ersten knapp verzogenen Freistoß Rangelovs (4.) führte eine Ecke zur schnellen Gastgeberführung: Skelas Hereingabe von rechts war am ersten Pfosten unglücklich verlängert worden und fand schließlich den Kopf von Christian Bassila. Kleine kam wie auch der Rettungsversuch von Krebs auf der Linie zu spät (11.) – Energie führte. Doch 96 zeigte sich zunächst nicht geschockt und kam schnell zu zwei eigenen Gelegenheiten. Zunächst fasste sich Krebs aus 17 Metern ein Herz, verfehlte per Flachschuss das rechte Aluminium aber knapp (17.). Dann zielte Hanke bei seinem Drehschuss etwas zu hoch (20.). Das war es dann aber auch mit ernstzunehmenden 96-Angriffen. Dem gegenüber blieben die Lausitzer immer brandgefährlich. Zwar konnte Enke zunächst noch mit Riesenreflex gegen Rangelovs 5-Meter-Schuss retten (26.), wenig später jedoch bereitete der überragende Bulgare das 2:0 glänzend vor: An der linken Toraußenlinie düpierte er Vinicius, um dann auf Sturmpartner Dennis Sörensen zu flanken. Der reagierte schneller als Kleine und beförderte die Kunststoffkugel per Flugkopfball unhaltbar für Enke in die lange rechte Ecke (30.). Kurz vor dem Pausentee war das Angriffsduo erneut erfolgreich. Dieses Mal glänzte Sörensen als Vorbereiter – Dimitar Rangelov nahm das Zuspiel auf, überlief Vinicius und vollstreckte aus linken spitzen Winkel cool in die lange Torecke (44.). Der sportliche Energie-Höhenflug wurde allerdings begünstigt durch eine übersehene Tätlichkeit des Brasilianers Vragel da Silva (16.). Der FCE-Verteidiger, als „Wiederholungstäter“ bekannt, hatte sich zu einem Ellbogencheck gegen Krebs hinreißen lassen, der jedoch vom Schiedsrichtergespann übersehen wurde. Eine nachträgliche Sperre ist durchaus möglich



Ehrentreffer durch Kleine
Mit neuen Offensivkräften (Rosenthal, Hashemian) versuchte Dieter Hecking die Wunder-Wende zu initiieren. Und fast hätte Huszti auch ein schnelles Tor erzielt. Doch der Direktschuss des Ungarn nach Cherundolo-Vorarbeit touchierte nur die Latte (48.). Das erhoffte Aufbäumen blieb aber aus. Fast hätte Angelov gar das schnelle 4:0 erzielt, als er Enke bereits umspielt hatte, jedoch über das leere Gehäuse schoss (53.). Der vierte Treffer ließ aber trotzdem nicht lange auf sich warten. Daniel Ziebig marschierte unbedrängt in den Sechzehner, umspielte Stajner und Vinicius und hatte zuletzt auch noch Glück, dass sein Schuss – von Cherundolo unglücklich abgefälscht – den Weg in die Maschen fand (65.). Selbst der 96-Ehrentreffer konnte die „Sturmflut“ der Gastgeber nicht stoppen. Wenige Sekunden, nachdem Kleine den einzigen Fehler von Energie-Schlussmann Tremmel zum 1:4 ausnutzen konnte – der ehemalige 96er hatte eine Huszti-Hereingabe fallen gelassen und Kleine per Kopf aus kurzer Distanz zu seinem ersten Bundesligator vollstreckt – schlug erneut Dimitar Rangelov zu. Der Bulgare überwand Enke mit einem scharfen Flachschuss vom rechten Strafraumeck (70.) zum 5:1-Endstand. Dabei blieb es letztlich, obwohl Kleine in der Nachspielzeit noch einmal Pech hatte, als er einen von Hashemian verlängerten Ball per Kopf an den linken Pfosten bugsierte.

Trotzdem: eine tolle Hinrunde
Dieter Hecking und seine Truppe hätten sich sicherlich einen schöneren Abschluss einer insgesamt jedoch äußerst erfreulichen Hinrunde gewünscht. Die Roten erwischten schlicht einen rabenschwarzen Tag, der nichtsdestotrotz eine Momentaufnahme bleiben sollte. Auf einem internationalen Rang wird man aller Voraussicht nach zwar nicht überwintern können, der Abstand auf die Spitze ist jedoch überschaubar. Thomas Kleine erzielte mit seinem ersten Tor im 96-Trikot gleichzeitig seinen Debüttreffer in Liga eins. Gespannt darf man sein, ob und wenn ja, welche Strafe Vragel da Silva nach seiner wahrscheinlichen Tätlichkeit erwartet.
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STATISTIK

FC Energie Cottbus: Tremmel – da Silva, Mitreski, Cvitanovic, Ziebig – Bassila, Angelov, Rost, Skela (90.Rivic) – Sörensen, Rangelov (84.Shao)

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Vinicius, Kleine, Tarnat (46. Rosenthal) – Lala (46. Hashemian), Schulz, Krebs (61. Stajner), Pinto, Huszti – Hanke

Tore: 1:0 Bassila (10.), 2:0 Sörensen (30., Rangelov), 3:0 Rangelov (44., Sörensen), 4:0 Ziebig (65., Skela), 4:1 Kleine (68.), 5:1 Rangelov (70., Rost)

Gelbe Karten: Bassila, Mitreski / Lala, Huszti

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Zuschauer: 14.026